Wie die großen Versicherer ihre Portfolios strukturieren

Wenn man sich die aktuelle Portfoliostruktur deutscher Versicherer ansieht, ergibt sich ein relativ einseitiges Bild. Denn fast 90 Prozent der verwalteten Gelder stecken in Renten, das heißt, in Anleihen und anderen festverzinslichen Wertpapieren.

Renten sind jedoch unter Renditeaspekten wenig attraktiv, wenn das Zinsniveau so niedrig ist wie zurzeit. Der Grund für den hohen Anteil von Renten in den Portfolios der Versicherer liegt vor allem darin, dass es sich um relativ gut kalkulierbare Anlagen handelt.

Zudem gelten sie als relativ sicher, zumindest dann, wenn es sich um Papiere bonitätsstarker Emittenten – wie beispielsweise Bundesanleihen – handelt.

 

 

Anleihenverzinsung ist ein Problem

Der überproportional große Anteil an Rentenpapieren bringt für die Versicherer das Problem mit sich, dass ein anhaltend niedriges Zinsniveau für sie mit erheblichen Anlagerisiken einhergeht.

Denn unter diesen Bedingungen werden sie nur vergleichsweise geringe Erträge erzielen und ihre Leistungszusagen gegebenenfalls weiter reduzieren müssen. Dies wiederum bedeutet eine Schwächung im Wettbewerb mit anderen, möglicherweise finanzstärkeren und in der Kapitalanlage erfolgreicheren Versicherern, die ihren Kunden höhere Leistungen zusagen können.

Unter Portfoliogesichtspunkten ist eine starke Übergewichtung einer bestimmten Anlageform jedoch auch deshalb kritisch zu sehen, weil dann die Möglichkeiten zur Diversifikation zwischen unterschiedlichen Assetklassen nicht optimal genutzt werden.

Wie gering alle anderen Assetklassen außer den Renten in den Portfolios der Versicherer vertreten sind, wird daran deutlich, dass keine von ihnen einen Anteil von vier Prozent oder mehr erreicht. Das gilt für Immobilien ebenso wie für Aktien oder Beteiligungen.

Eine breitere Diversifikation der Anlagen ist nicht nur aus Gründen der Risikostreuung wünschenswert, sondern bietet auch die Möglichkeit Chancen in unterschiedlichen Märkten und Assetklassen zu nutzen.

So können derzeit mit Immobilien oftmals deutlich bessere Renditen erwirtschaftet werden als beispielsweise mit Renten. Auch Rohstoffinvestments bieten interessante Chancen und eignen sich durchaus als Beimischung in einem großen Portfolio, werden aber bislang kaum genutzt.

 

 

Bei der Anlage ihrer verwalteten Gelder setzen Versicherer übrigens nicht nur auf Direktinvestments, sondern in starkem Maße auch auf Fondsprodukte. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang Spezialfonds, die sowohl als Wertpapieranlagen als auch als Immobilienanlagen angeboten werden.

Sie werden, ebenso wie Publikums-Investmentfonds, von Kapitalanlagegesellschaften aufgelegt und gemanagt, die der Kontrolle der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) unterstehen und deren Tätigkeit sich nach den Vorschriften des Investmentgesetzes regelt.

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