Bewertungsverfahren – Wie bewerte ich eine Aktie richtig?

Insbesondere private Anleger stehen der Frage nach der optimalen Investitionsgelegenheit oftmals ratlos gegenüber.

Welche Aktien sind für mich und mein Vorhaben geeignet? Wie kann ich Aktien bewerten und wie kann ich günstige Aktien als solche identifizieren?

Keine einfachen Fragestellungen, denn der aktuelle Investitionsdschungel ist ebenso vielfältig wie undurchsichtig. Anleger lassen sich durch diesen Umstand oftmals dermaßen verunsichern, dass sie resigniert von ihrem Vorhaben zurücktreten oder gänzlich falsche Investitionsentscheidungen treffen.

Doch Vorsicht ist geboten, schließlich ist die Geldanlage mit einem entsprechenden Risiko verbunden.

 

 

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) als erster Ansatzpunkt zur Bewertung

Renommierte Kapitalmarktexperten empfehlen den Blick auf das sogenannte Kurs-Gewinn-Verhältnis. Anhand dieser Kennzahl kann eine einfache und unkomplizierte erste Einschätzung der Aktie vorgenommen werden.

Ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis einstellig, ist ein erster Hinweis für eine gute Investitionsopportunität gegeben. Je niedriger das KGV, desto besser ist sie als potenzielle Investitionsgelegenheit einzustufen.

Als Faustregel gilt:
Weist die Aktie einen KGV von 10 oder weniger auf, wird sie als günstig eingestuft. Ein Wert von 20 oder mehr hingegen wird als teuer bezeichnet.

Bundesanleihen werden im Regelfall als sichere Investitionsmöglichkeit gesehen. Diese weisen einen KGV von rund 50 auf.

 

 

Gefahren der KGV Kennzahl

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis gilt als eine der beliebtesten und bekanntesten Kennziffern zur Identifizierung von günstigen Aktien. Weist das Unternehmen einen KGV von 10 oder weniger auf und ist zugleich gut aufgestellt, ist dies als erstes Signal zum Kauf zu werten.

In diesem Zusammenhang ist jedoch Vorsicht geboten. Vor allem bei der Bestimmung des Gewinnes verfügen Unternehmen über zahlreiche Möglichkeiten zu “tricksen”. Insbesondere in schwierigen wirtschaftlichen Phasen sollten sich Anleger von ertragsorientierten Kennzahlen wie dem KGV nicht blenden lassen und einen tiefergehenden Einblick in die Unternehmenssituation vornehmen.

Bei einer schlechten Wirtschaftslage sind im Regelfall fallende Gewinnentwicklungen zu beobachten. Entsprechend steigen die KGV Kennzahlen in die Höhe. Als Resultat suggerieren die Kennziffern den Anlegern, dass das Papier oder der Markt überbewertet sind.

 

 

Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) als Alternative zum KGV

Insbesondere bei wirtschaftlichen Abschwungphasen ist die Betrachtung des Verhältnisses zwischen Kurs- und Buchwert als Alternative zum KGV zu betrachten.

In Rezessionsphasen schätzen die Märkte die künftige Entwicklung oftmals pessimistisch ein. Als Ergebnis werden die Buchwerte nicht selten übertrieben stark gedrückt.

Bei der KBV Kennziffer steht die Unternehmenssubstanz im Mittelpunkt und kann diesen Umstand daher aufdecken.

Nimmt diese Kennzahl einen Wert von > 1 an, wird das Unternehmen an der Börse höher bewertet, als es der eigentliche Substanzwert rechtfertigt. Liegt die Kennzahl bei einem Wert von < 1, deutet dies auf eine Unterbewertung hin.

In diesem Falle würde eine Liquidierung aller Vermögenswerte in der Theorie mehr einbringen, als die Aktionäre dem Unternehmen zumessen.

 

 

KBV und KGV im Überblick

  • KGV als ertragsorientierte Kennzahl
  • Je niedriger das KGV, desto besser ist die Aktie zu bewerten
  • KBV betrachtet nicht die Rendite, sondern den Substanzwert des Unternehmens
  • KBV-Wert von > 1 bedeutet, dass eine Überbewertung des Unternehmens vorliegt
  • KBV-Wert von < 1 zeigt eine Unterbewertung des Unternehmens an

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