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Alternativen zum Schweizer Franken: Kanadischer Dollar (Teil 3 von 6)

Im dritten Teil unserer Serie "Alternativen zum Schweizer Franken" möchten wir Ihnen heute den Kanadischen Dollar als Währungsalternative zum Schweizer Franken vorstellen. Nach zwei skandinavischen Währungen wenden wir uns nun also Nordamerika zu.

"Kanadischer Dollar" ist die Bezeichnung für die Währung Kanadas, des flächenmäßig – nach Russland -zweitgrößten Landes der Erde. International wird für den Kanadischen Dollar üblicherweise auch die Abkürzung CAD verwendet, bei der es sich übrigens nicht nur um eine im Bankwesen eingebürgerte Abkürzung, sondern um ein in ISO 4217 festgelegtes Währungskürzel handelt.

Der Ursprung des Kanadischen Dollars im Jahr 1871
Die Geschichte des CAD in seiner heutigen Form beginnt mit dem Jahr 1871, denn im April dieses Jahres ist der Dollar in Kanada eingeführt worden. Damals spielte er als Währungsalternative für ausländische Investoren noch kaum eine Rolle, vielmehr ging es zunächst um einen weiteren Schritt bei der Einigung des aus britischen und französischen Kolonialgebieten entstandenen Landes. Seither gilt in allen kanadischen Provinzen eine einheitliche Währung, was zuvor historisch bedingt nicht der Fall war.

Die Rechtsgrundlage für die Einführung einer einheitlichen kanadischen Währung bildete der Uniform Currency Act, auf französisch als Loi sur l'uniformité de la monnaie bezeichnet. Ursprünglich war der CAD goldgedeckt – wie auch zahlreiche andere Währungen jener Zeit. Nach mehreren Jahrzehnten wurde die Golddeckung im Jahr 1933 jedoch aufgegeben.

Der CAD als "zweisprachige" Währung
Wie beim US-Dollar oder beim Euro, so wurde auch für den kanadischen Dollar die Unterteilung in jeweils 100 Cents pro Dollar gewählt. Für die Ausgabe von kanadischen Dollar ist die Bank of Canada bzw. Banque du Canada zuständig. Die Prägung der kanadischen Münzen erfolgt durch die Royal Canadian Mint, während die Ausgabe der Banknoten von der Canadian Bank Note Company sowie von der BA International Inc, der ehemaligen British American Banknote Company Ltd, fällt.

Eine Besonderheit des CAD besteht darin, dass die Münzen nicht nur in einer Sprache, sondern in den beiden Landessprachen Englisch und Französisch geprägt werden. Diese Regelung gilt seit 1973 und trägt dem Nebeneinander von englischsprachigen und französischsprachigen Landesteilen innerhalb Kanadas Rechnung. Umgangssprachlich sind für den kanadischen Dollar auch die englischen Begriffe "buck" oder "loonie" üblich, während frankophone Kanadier auch von "piastre" oder "huard" sprechen. Auch eine zweite, vielleicht kurios anmutende Besonderheit ist erwähnenswert: Da die englische Königin nominell auch Staatsoberhaupt Kanadas ist, ist die gegenwärtige britische Monarchin Elizabeth II. auch auf den Vorderseiten sämtlicher kanadischer Münzen abgebildet ist.

Der Kanadische Dollar als Währungsalternative zum Schweizer Franken
Der faktische Wegfall des Schweizer Franken als eine "naheliegende" Fluchtwährung von Euro-Skeptikern aus den europäischen Euro-Ländern hat auch den kanadischen Dollar als Währungsalternative wieder stärker ins Blickfeld rücken lassen. Auch wenn dieser in der öffentlichen Wahrnehmung oft im Schatten des US-Dollars steht, sollte seine Bedeutung doch keinesfalls unterschätzt werden. Immerhin handelt es sich um eine der so genannten "G-10"-Währungen. Gerade auch die Tatsache, dass nicht nur mehrere Euroländer, sondern auch die USA mit erheblichen Haushalts- und Verschuldungsproblemen zu kämpfen haben, hat die Bedeutung des kanadischen Dollars als Währungsalternative in den Augen institutioneller aber auch vieler privater Investoren spürbar erhöht.

Ganz neu ist diese Entwicklung jedoch nicht, denn auch in der Vergangenheit haben deutsche Privatanleger bereits im CAD-Raum investiert. So flossen beispielsweise zahlreiche Millionen Euro deutscher Anlegergelder in geschlossene Immobilienfonds, die in kanadische Objekte investierten.

Ein wesentliches Motiv für derartige Investitionen in Kanada dürfte auch jetzt wieder stärker in den Vordergrund treten, wenn sich Investoren dem CAD als Währungsalternative zum Schweizer Franken zuwenden: Es geht dabei vor allem um die hohe Stabilität und die guten wirtschaftlichen Perspektiven des Landes, die Investoren Vertrauen einflößen und in einem entsprechenden Kontrast zu den Krisenszenarien in anderen Staaten stehen.

Kanada als bedeutende Wirtschaftsnation
Die Beliebtheit des CAD als Währungsalternative beruht in starkem Maße auf der wirtschaftlichen Solidität Kanadas. Kanada zählt zu den am höchsten entwickelten Ländern der Welt und zugleich zu jenen mit dem höchsten Wohlstand. Bemerkenswert ist der Reichtum an natürlichen Ressourcen. So werden etwa 20 Prozent des weltweiten Bedarfs an Nickel allein aus dem Abbau in der Provinz Ontario gedeckt, und nach Saudi-Arabien ist Kanada das Land mit den zweitgrößten Erdölreserven. Hinzu kommen umfangreiche Wälder im Umfang von zehn Prozent des weltweiten Waldbestandes sowie zahlreiche Vorkommen an anderen Bodenschätzen. Der Dienstleistungssektor ist gut entwickelt und erwirtschaftet rund drei Viertel des Bruttoinlandsprodukts.

Nach einer langen Phase soliden Wachstums von 1993 bis 2007 wirkte sich die weltweite Krise auch in Kanada aus und führte Ende 2008 zu einer rezessiven Phase, seither hat sich die Wirtschaft jedoch wieder deutlich erholt. In mehrfacher Hinsicht präsentiert sich Kanada stabiler als andere führende Industrienationen. So musste die Regierung zwar 2009 ein Staatsdefizit vermelden, doch dies war das erste Mal nach zwölf Jahren, in denen der Staatshaushalt jeweils mit Überschüssen abgeschlossen hatte. Nach der Finanzkrise erholte sich der kanadische Bankensektor schnell und erwies sich als einer der stärksten der Welt. Hierzu trugen nicht zuletzt eine im Vergleich zu den Verhältnissen in den USA deutlich konservativere Kreditpolitik und deren relativ starke Eigenkapitalausstattung bei. Die starke Aufwertung des CAD seit dem Jahreswechsel 2008 / 2009 und seine wachsende Bedeutung als Währungsalternative ist zwar für die exportorientierten Branchen Kanadas ein Belastungsfaktor, zeigt aber deutlich die Wertschätzung der internationalen Finanzmärkte gegenüber der kanadischen Währung und der dahinter stehenden Volkswirtschaft.

Kanadische Dollar bleibt auch weiterhin wichtige Währungsalternative
Rechtssicherheit, politische Stabilität und gute wirtschaftliche Perspektiven machen Kanada übrigens nicht nur für Investoren interessant, sondern sorgen auch dafür, dass es sich um eines der "klassischen" Einwanderungsländer handelt. Kanada ist Wunschziel zahlreicher Auswanderer aus anderen Ländern der Welt und verfolgt seit vielen Jahren eine konsequente, klar definierte und transparente Einwanderungspolitik. Gemessen an der Bevölkerung hat Kanada heute die höchste Einwanderungsrate unter allen Flächenstaaten weltweit. Die Regelungen für die Einwanderung nach Kanada sorgen für einen stetigen Zustrom gut ausgebildeter Arbeitskräfte – und lassen natürlich auch den kanadischen Binnenmarkt um weitere Konsumenten wachsen. Vor diesem Hintergrund sollten in Kanada auch künftig Stabilität und solides Wachstum zu erwarten sein. Somit dürfte der Canadische Dollar auch weiterhin eine interessante Währungsalternative für all jene bleiben, die bisher stark auf den Schweizer Franken gesetzt haben und nun zumindest monetär in Kanada "einwandern" wollen.

Währungsalternativen zum Schweizer Franken


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