RoboForex: Gold, Silber und Platin konnten die Abwärtsbewegung der vergangenen Handelswochen zumindest temporär beenden und eine kleine Verschnaufpause einlegen. Lediglich Palladium kam auch in den vergangenen Tagen verstärkt unter Druck und hat nun einen weiteren Unterstützungsbereich in den Blick genommen. Dabei profitieren die Edelmetalle auch von einer Verschnaufpause bei der US-Dollar-Rally. Allerdings bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung nachhaltig ist oder ob den Edelmetallen lediglich ein zwischenzeitlicher Weihnachtsfrieden gewährt wird, bevor es im kommenden Jahr zu weiteren bearishen Impulsbewegungen kommt.
Marktsituation Gold – 23. Dezember 2016
Die Finanzmärkte haben im vergangenen Jahr einige wichtige Themen und Wahlen abgearbeitet. Dabei ist in vielen Fragen nicht gerade eine weihnachtliche Ruhe eingekehrt, sodass die Edelmetalle über das gesamte Jahr 2016 eigentlich hätten profitieren müssen.
Unterm Strich ist Gold und Silber dies auch gelungen. Im Vergleich zum Jahresanfang steht Gold kurz vor Weihnachten immer noch gute 100,- USD höher. Allerdings hat das gelbe Edelmetall von seinem Jahreshoch bei 1.375,- USD auch schon wieder 75 Prozent korrigiert, weshalb das Jahresplus im Vergleich zu der entstandenen Unsicherheit doch bescheiden ausfällt.
Eine gewichtige Rolle spielt dabei der US-Dollar als Weltleitwährung. Dessen Aufschwung zog eine deutliche Abwärtsbewegung bei den Edelmetallen nach sich. Daher passt es auch ins Bild, dass unter einer Pause bei der Dollarrally auch Gold eine Stabilisierung in der vergangenen Handelswoche vollzog. Als technische Unterstützung dient hier das 76,4er-Retracement der übergeordneten Aufwärtsbewegung zwischen Dezember und Juli dieses Jahres.
Allerdings ist davon auszugehen, dass die Stärke des US-Dollar sich auch in den kommenden Wochen fortsetzen wird. Argumente sind hierbei der Zinsspread zwischen US-Staatsanleihen und Bundesanleihen oder die Steueramnesty für US-Unternehmen, die eine erhebliche Kapitalrückführung in die USA nach sich ziehen würde. Unter diesem Umfeld dürften dann auch die Edelmetalle und insbesondere Gold wieder verstärkt unter Druck kommen, sodass das Jahrestief aus 2015 bei 1.046,- USD auch in 2017 wieder interessant werden könnte.
Bei Silber zeigt sich eine ähnliche technische Konstellation wie bei Gold. Auch hier setzte in der vergangenen Handelswoche im Zuge eines stabil notierenden US-Dollar eine Stabilisierung am erreichten Unterstützungsbereich bei 15,80 USD ein. Eine bullishe Gegenbewegung konnte Silber allerdings ebenso wenig etablieren, sodass weiterhin das Risiko für eine neue bearishe Impulsbewegung besteht.
Erst über dem 61,8er-Retracement der übergeordneten Aufwärtsbewegung bei 16,35 USD würde sich die technische Lage etwas aufhellen und ein Kursziel bei 17,- USD bzw. 17,20 USD auf der Oberseite aktiviert werden. Auf diesem Kursniveau verläuft derzeit auch die 50er-EMA, welche als weitere Widerstandsmarke fungiert. Am 61,8er-Retracement und an der 50er-EMA sollte Anleger auf bearishe Kursreaktionen achten, da diese Widerstände als potenzielle Pullbackzonen gelten.
Unterhalb des Wochentiefs bei 15,61 USD dürfte das 76,4er-Retracement als übergeordnete und letzte Unterstützung auf die Agenda rücken. Hierunter stünde dann das Jahrestief aus 2015 bei 13,63 USD als nächstes übergeordnetes Kursziel auf der Unterseite bereit.
Gold hat im Stundenchart im Zuge der übergeordneten Stabilisierung ein gleichschenkliges Dreieck als Korrekturformation ausgebildet. Die zulaufenden Trendlinien gelten hier als entsprechende Unterstützungen und Widerstände.
Zum gestrigen Handelsschluss hat Gold die Aufwärtstrendlinie ins Visier genommen und testet diese Trendlinie nun zum vierten Mal. Bei einem bearishen Bruch der Trendlinie würde als nächstes das Bewegungstief bei 1.122,- USD auf die Agenda rücken.
Bei einem bullishen Ausbruch aus der Korrekturformation stünde bei 1.142,- USD der nächste Widerstand bereit. Über diesem Bereich würden dann die Kursziele bei 1.151,- USD und bei 1.156,- USD aktiviert werden.
Ausblick für Silber:
Auch Silber hat in den unteren Trendstufen eine Korrekturformation in Form einer inversen SKS-Formation ausgebildet. Ob hieraus allerdings eine Trendwende entstehen kann bleibt abzuwarten. Hierfür müsste Silber zunächst über die Nackenlinie und im Anschluss über den Widerstand bei 16,15 USD ansteigen.
Im späten Handel des gestrigen Handelstages nahm der Verkaufsdruck allerdings wieder zu, sodass eine Fortsetzung der übergeordneten Abwärtsbewegung das erste Szenario bleibt. In diesem Fall stünde zunächst die Unterstützung bei 15,62 USD als nächstes Kursziel auf dem Plan.
Gold/ Silber Ratio:
Das Gold/Silber Ratio liegt anhand der derzeitigen Kursniveaus bei 71,12 und hat damit in der vergangenen Handelswoche wieder etwas zugelegt (69,55 zuvor). Dennoch liegt anhand des Gold/Silber Ratio weiterhin eine Überbewertung zu Gunsten von Gold vor, da das Gold/Silber Ratio weiterhin deutlich über dem historischen Durchschnittswert notiert.
Im Durchschnitt lag die Ratio in den vergangenen 60 Jahren bei 57,6 mit einer Standardabweichung von 17,3. Am 01. März dieses Jahres notierte die Ratio noch bei 83 Punkten und damit 3 Punkte über dem historischen Wendepunkt von 80. Aufgrund des Gold/Silber Ratio besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die relative Stärke von Silber aus den vergangenen Wochen beibehalten wird.
Platin und Palladium:
Platin kämpft nach wie vor mit den übergeordneten Unterstützungen bei 897,- USD und 906,- USD. Bislang konnte ein nachhaltiger bearisher Bruch der unteren Unterstützung vermieden werden. Auch das 76,4er-Retracement spielt hier für den weiteren Kursverlauf eine wichtige Rolle.
Sofern Platin diesen Bereich auf Wochenschlusskursbasis nicht verteidigen kann, sollte sich auch die Abwärtsbewegung zunächst bis zum Jahresende fortsetzen. Oberhalb des 61,8er-Retracements bei 955,- USD würde sich das Chartbild wieder etwas aufhellen und die 200er-EMA (blau gestrichelt) könnte wieder auf die Agenda rücken. Bis dato sollte allerdings von mittelfristigen Longpositionen abgesehen werden.
Palladium konnte die übergeordnete Abwärtstrendlinie nicht für eine neue bullishe Impulsbewegung nutzen und fiel wieder deutlich unter diese temporäre Unterstützung zurück. Der Bruch der Abwärtstrendlinie brachte zudem eine bearishe Dynamik mit sich, die den Palladiumpreis direkt bis an die nächste Unterstützungszone bei 652,- USD führte.
Auf diesem Kursniveau verläuft derzeit auch die 200er-EMA (blau gestrichelt), welche diesem Bereich eine stärkere Bedeutung beimisst. Sollte Palladium hier nicht zu einer nachhaltigen Stabilisierung ansetzen, würden als nächstes die Unterstützungen bei 629,- USD und 610,- USD auf die Agenda rücken. Darunter wäre Platz bis an die Unterstützung bei 570,- USD (roter Pfeil).
Sofern Palladium diesen Bereich allerdings für eine Stabilisierung und eine technische Gegenreaktion nutzen kann, würde sich auf der Oberseite die zuvor durchbrochene Abwärtstrendlinie als erster gewichtiger Widerstand erweisen.
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