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Aktie im Fokus: Beiersdorf auf der Suche nach Übernahmekandidaten

Die Beiersdorf-Aktie hatte sich vor Kurzem daran gemacht, den langfristigen Aufwärtstrend fortzusetzen. Dabei diente der 100er gleitende Durchschnitt als gute Unterstützungszone im Wochenkerzenchart. Um den Preisbereich bei 76 Euro je Aktie zeichnete sich eine Bodenbildung ab, die durch höhere Tiefs zu beiden Seiten repräsentiert wird. Ob sich dieser Turnaround-Versuch weiter fortsetzt, hängt von einigen Faktoren ab, wie etwa dem Einfluss des Brexits, dem Euro-Kurs und Erwartungen an die Entwicklungen in den wichtigsten Absatzmärkten. Auch über eine mögliche Übernahme wird spekuliert.

Brexit belastet, oder doch nicht?
Im Falle des Brexits könnte man auch geteilter Meinung sein. Auf der einen Seite werden und haben sich Marktverwerfungen direkt auf den Aktienkurs der Beiersdorf-Aktie ausgewirkt. Auf der anderen Seite folgten Auswirkungen des Brexits auch auf den Euro-Kurs. Dieser verlor gegen den US-Dollar kurzweilig fast 4 US-Cent. Der EURUSD-Kurs stürzte von 1,1380 auf 1,09 US-Dollar je Euro im Zuge der Brexit-Ergebnisse ein.

Ein schwacher Euro ist jedoch grundsätzlich positiv für Beiersdorf. Darauf deuten zumindest die Umsatzzahlen der letzten zwei Jahre hin. In 2014, dem Jahr des Euro-Verfalls, war die Differenz zwischen den Umsätzen inklusive und ohne Währungseffekte beachtlich. Im ersten Quartal betrug der Anstieg der Umsätze 1,2 %, ohne Währungseffekt wäre der Umsatz bei 7 % ausgefallen. Im letzten Quartal 2014 dagegen stieg der Umsatz um 2,3 % an, exklusive Währungseffekt betrug der Anstieg nun lediglich 4,7 %.

Andere Einflussfaktoren belasten
Der Einfluss des schwachen Euro scheint in 2014 und 2015 Beiersdorf gut in die Karten gespielt zu haben. Allerdings wird der Einfluss immer geringer und andere Einflussfaktoren scheinen meiner Meinung nach mehr Gewicht zu haben. Wie etwa die politische und wirtschaftliche Unsicherheit in Brasilien, dem weltgrößten Absatzmarkt für Deo- und Sonnencreme-Produkte.

Die Klebstoffsparte Tesa hat schon länger zu leiden und es besteht mit der sich fortsetzenden wirtschaftlichen Abkühlung in China kaum eine Chance auf baldige Verbesserung. Auch ist das Geschäft in Europa größtenteils gesättigt. In Westeuropa sind die Umsätze zuletzt um 0,3 % gefallen. Produktneuheiten lassen sich unter diesen Umständen nur sehr schwer vermarkten.

Eine Übernahme ist die Lösung
Bei einem Unternehmen wie Beiersdorf darf man allerdings auch nicht die Hoffnung verlieren. Immerhin hat der Vorstandschef Stefan Heidenreich das Unternehmen sehr erfolgreich aus der Misere in den 2000ern geführt. Die operative Marge (EBIT-Marge) ist seit 2011 stetig gestiegen und die jährlichen Ziele konnte man seitdem entweder halten oder sogar übertreffen. Es steht also die allseits erwartete Übernahme an. Das würde möglicherweise die Produktexpansion und steigende Umsätze ermöglichen. Positiv dabei ist, dass Beiersdorf eine mögliche Übernahme ohne die Aufnahme von hohen Schulden durchführen könnte.

Als potenzieller Übernahmekandidat gilt Edgewell mit der Marke Wilkinson. Edgewell stellt aber nicht nur Rasierklingen für Männer her, sondern auch Sonnencremes, Carefree-Slipeinlagen und o.b.-Tampons. Da sich Beiersdorf sowieso schon in den Bereich Rasieren vorgewagt hat, könnten sich deutliche Synergien ergeben. So könnte Beiersdorf Rasierschaum und -wasser liefern. Rasierklingen für Damen bietet Beiersdorf bereits an.

Prognose
Es gibt also viele Gründe, warum die Beiersdorf-Aktie weiterhin stabil bleiben sollte, ausgenommen der Gesamtmarkt bricht ein. Das Wachstumspotenzial ist allerdings noch etwas begrenzt, denn die Märkte, in denen Beiersdorf aktiv ist, sind entweder gesättigt oder befinden sich in einer wirtschaftlichen Flaute. Eine Übernahme könnte hier Abhilfe schaffen, die zwar kurzzeitig den Kurs drücken könnte, im Nachhinein aber durchaus neues Potenzial für die Aktie freisetzen dürfte. Der Euro scheint dagegen nur geringfügig Einfluss zu haben, sofern er weiterhin auf demselben Niveau bleibt oder geringfügig fluktuiert.

 

Chart: Beiersdorf AG (täglich)

 


Hinweis der Redaktion: Übersicht über den Beiersdorf Insiderhandel von 2008 bis 2016

 

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