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Aktie im Fokus: Henkel hängt Beiersdorf ab

Im ersten Quartal 2016 hebt sich der Henkel-Konzern und Hersteller von Waschmitteln (Persil), Klebstoffen (Pritt) und Beauty-Produkten (Schwarzkopf) von der hiesigen Konkurrenz Beiersdorf (Nivea) bei den Erlösen deutlich ab. Während Beiersdorf an rückläufigen Umsätzen leidet, kann Henkel einen Zuwachs von 0,6 % bei den Umsätzen verzeichnen. Ohne Währungseffekte wären es 3 % gewesen.
(Anmerkung der Redaktion: Aktuelle Beiersdorf Analyse: Beiersdorf auf der Suche nach Übernahmekandidaten)


Euro- und US-Dollar Abhängigkeit
Die beiden Unternehmen sind sich jedoch ähnlicher, als es auf den ersten Blick aussieht. Beide sind stark in den Schwellenländern vertreten. Deren Umsätze unterliegen entweder Währungseinflüssen oder stagnierenden Konjunkturentwicklungen. So hatte vor allem Henkel während der Russland-Ukraine-Krise in 2014 starke Einbußen bei den Umsätzen in den ersten beiden Quartalen erleiden müssen. Im Jahr zuvor belastete hingegen der starke Euro die Bilanz.

Der Einfluss eines schwachen Euro und eines starken US-Dollars spielte allerdings im zweiten Halbjahr 2014 gut in die Karten von Henkel. Hier konnte man zum einen vom Umsatz in Nordamerika profitieren sowie einem erhöhten Absatz in den Schwellenländern. Aufgrund der vielen Problembereiche verzeichnete man im Gesamtjahr 2014 jedoch lediglich ein Umsatzwachstum von 0,4 %.

Das Jahr 2015 lief hingegen wie ein Raketenstart. Mit einem Zuwachs bei den Umsätzen von 10 % auf 18 Mrd. Euro und einem Zuwachs beim EBIT von 13 % auf 2,9 Mrd. Euro, sind das beachtliche Leistungen, die zum einem auf den stark stagnierenden Euro zurückzuführen sind; zum anderen aber auch auf den Zukauf mehrerer Unternehmen, die bereits in 2014 vom damaligen Chef Rorsted angestoßen worden sind.

Zukäufe stärken den Konzern
Rorsted hat mit seinen Zukäufen stets den richtigen Riecher bewiesen, indem er zunächst stark in Nordamerika, vor allem in die USA expandierte und das Beauty-Care-Geschäft mit dem Erwerb von gleich drei Marken (Sexy Hair, Alterna, Kenra) ausbaute. Heute entfallen ca. 20 % des gesamten Umsatzes von 18 Mrd. Euro auf die USA.

Kurze Zeit später kaufte Henkel den französischen Waschmittelhersteller SpotlessGroup. Hier sicherte man sich einen erhöhten Absatz in den Ländern Spanien, Italien sowie Großbritannien und Frankreich. Ein weiterer Zukauf folgte, um die Klebstoffsparte zu beleben. Zudem hatte man die Markenanzahl auf 10 reduziert und geht damit den Weg, den auch Procter & Gamble seit einiger Zeit verfolgt.

Neuer Chef und BREXIT-Sorgen
Auch in diesem Jahr kaufte Henkel wieder zu (SunProducts, USA). Allerdings fiel die Entscheidung nicht auf Rorsted zurück, sondern auf den seit dem 1. Mai amtierenden neuen Chef Hans van Bylen. Dieser ist bereits seit 3 Jahrzehnten im Unternehmen tätig und kennt es durch und durch. Dennoch, Anleger sind erst einmal skeptisch, denn Rorsted hat in seiner achtjährigen Amtszeit das Unternehmen äußerst erfolgreich geführt.

In der Zeit stiegen die Umsätze von 14 auf 18 Mrd. Euro und die EBIT-Marge von 10 auf 16,5 %. Angepeilt wurde vor einigen Jahren allerdings ein Umsatz von 20 Mrd. bis 2016. Das wird mit dem aktuellen Jahresziel von 2?4 % Umsatzwachstum kaum mehr erreicht werden. Dennoch, ein weiter schwacher Euro, neue Zukäufe und eine gewisse Stabilität in den Schwellenländern sollten weiterhin unterstützend wirken. Brexit hingegen ist kein Problem, das der neue Chef generell in GB sieht (auf GB entfallen lediglich 400 Mio. von 18 Mrd. Euro Umsatz), sondern die damit verbundene Unsicherheit, die auf andere Absatzländer abfärben könnte. Seine Strategie für die nächsten vier Jahre stellt van Bylen in November vor.

Prognose
Der Wert Henkel bleibt daher äußerst interessant, denn er hat es geschafft, eine sichere globale Position aufzubauen. Heißt, dass Risiken auf der einen Seite ausgeglichen bzw. zumindest eingedämmt werden können durch Vorteile in anderen Absatzmärkten. So bleibt das Abwärtsrisiko begrenzt. Das Beispiel der Ukraine-Russland-Krise macht es deutlich. Henkel hält weiterhin am Russland- und Ukraine-Geschäft fest, ohne große Einbußen dabei zu erleiden.

Schaut man sich den Kursverlauf an, so stellt sich auch hier die Situation interessant dar. Der seit 2015 bestehende Abwärtstrend kann mithilfe einer Trendlinie, die die letzten Hochs miteinander verbindet, gekennzeichnet werden. Das wären insgesamt drei in der Anzahl. Diese Trendlinie wurde auf Wochenbasis kürzlich überwunden. Ein Indiz dafür, dass sich hier bald eine weitere Bewegung nach oben ereignen könnte.

 

Chart: Henkel AG (täglich)

 

Hinweis der Redaktion: Letzter Henkel Insider Kauf durch Kasper Rorsted in Höhe von 68.873 Euro

 

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