Konjunkturerwartungen wieder positiver
Konjunkturumfrage der Credit Suisse in Zusammenarbeit mit ZEW
Nach den Umfrageergebnissen des Finanzmarkttests der Credit Suisse und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) haben sich die Konjunkturaussichten im Mai wieder etwas verbessert. Der Credit Suisse ZEW Indikator der Erwartungen stieg um deutliche 11 Punkte an und erreichte ein Niveau von -60.4 Punkten. Die Einschätzung der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage bleibt indessen fast unverändert bei 64.6 Punkten (-0.7 Punkte). Gegenüber dem Vormonat haben sich die kurzfristigen Zinserwartungen deutlich erhöht, obgleich die klare Mehrheit nach wie vor von unveränderten Niveaus in den nächsten sechs Monaten ausgeht. Der Saldo des Indikators stieg um 14.4 Punkte auf 5.3 Punkte. Gleichzeitig erhöhten sich im Mai die Inflationserwartungen: 54.2% der Umfrageteilnehmer gehen von einem weiteren Preisanstieg aus. Die Sonderfrage wurde in diesem Monat zur Entwicklung der Nahrungsmittelpreise gestellt. Es zeigt sich, dass eine knappe Mehrheit der Befragten mittelfristig einen weiteren Preisanstieg erwartet.
Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage des Schweizer Finanzmarkttests zeichnen ein positiveres Bild für die Wirtschaftsdynamik über einen Horizont von sechs Monaten, obschon weiterhin eine Abschwächung der konjunkturellen Situation erwartet wird. Im Mai prognostizieren zwar immer noch knapp 65% der Befragten eine Verschlechterung der Konjunktur, dies sind jedoch 10.9 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Fast ein Drittel der Experten geht zurzeit von keiner mittelfristigen Veränderung der Konjunktur aus. Der Saldo steigt damit um 11 Punkte auf -60.4 Punkte.
Die Einschätzungen bezüglich der aktuellen Wirtschaftssituation blieben jedoch weitgehend unverändert auf hohem Niveau. Fast zwei Drittel der Experten halten die wirtschaftliche Lage in der Schweiz für gut. Die restlichen Umfrageteilnehmer bewerten die wirtschaftliche Situation als normal. Der entsprechende Saldo reduzierte sich damit um 0.7 Punkte und notiert bei 64.6 Punkten.
Bereits seit September erlebt die Schweiz einen stetigen Anstieg der Teuerungsrate. In der aktuellen Umfrage erwarten mit 54.2% (+17.5 Prozentpunkte) deutlich mehr Finanzmarktexperten einen weiteren Anstieg der Inflationsrate. Ein deutlich geringerer Anteil der Experten (29.2%) prognostiziert hingegen keine Veränderung bei der Teuerungsrate. Der Indikator für die Inflationserwartung steigt daher stark um 25.3 Punkte auf 37.5 Punkte.
Auch bei den kurzfristigen Zinsen unterscheiden sich die Erwartungen der Analysten deutlich gegenüber dem Vormonat. Mit 22.9% (+12.7 Prozentpunkte) erwartet ein deutlich grösserer Anteil, dass die kurzfristigen Zinsen steigen werden. Das Zielband der Schweizerischen Nationalbank (SNB) für den 3-Monats-LIBOR lag seit September zwischen 2.25% – 3.25%. Ein Grossteil der Finanzmarktexperten (62.5%) geht davon aus, dass die kurzfristigen Zinsen mittelfristig nicht steigen werden. Der entsprechende Saldo stieg um 14.4 Punkte auf 8.3 Punkte.
Bei den langfristigen Zinsen prognostiziert mit 43.8% unverändert ein grosser Anteil der Befragten eine Erhöhung. Die Hälfte der Experten erwartet hingegen keine Veränderung bezüglich der langfristigen Zinsen.
Positive Erwartungen schlagen bei den Aktienkursen durch. Die Finanzmarktexperten sagen überwiegend (58.7%) einen steigenden Swiss Market Index (SMI) vorher. Ein Anteil von 23.9% der Umfrageteilnehmer geht daher von keiner Veränderung beim Schweizer Aktienindex aus. Der Saldo der Erwartungen für den SMI stieg um 8 Punkte auf 41.3 Punkte.
Bei den Wechselkursen prognostizieren 14.6% der Experten, dass der Mitte März neu angesetzte Abwärtstrend des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro sich fortsetzen werde. Mit 41.7% (+5.5 Prozentpunkte) erwartet jedoch ein deutlich grösserer Anteil der Finanzmarktexperten eine Aufwertung auf Sicht von sechs Monaten. Etwas mehr – 43.8% der Umfrageteilnehmer – prognostizieren jedoch keine Veränderung des Frankens gegenüber dem Euro.
Nachdem der Ölpreis in letzter Zeit auf Rekordstände geklettert ist, erwartet knapp ein Viertel der Befragten einen weiter steigenden Preis für Öl. Ein gleich hoher Anteil der Befragten erwartet keine Veränderung. Über die Hälfte (52.2%) der Finanzmarktexperten prognostiziert jedoch, dass der Preis für Öl sinken werde. Der entsprechende Saldo steigt dennoch stark um 15.2 Punkte auf -28.3 Punkte an.
Deutlich gemischter sind die Meinungen der Experten in Bezug auf den Goldpreis. 38.6% der Umfrageteilnehmer glauben an einen weiteren Anstieg, während fast gleich viele (34.1%) von einem Sinken des Goldpreises ausgehen.
Auch die Einschätzung der Gewinnsituation der Unternehmen ist in der aktuellen Umfrage deutlich positiver ausgefallen. So glauben noch 58.7% (-10.9 Prozentpunkte) der Befragten, dass sich die Gewinnsituation verschlechtern werde.
Bei der Umsatzrendite halten jedoch 73.9% der Analysten einen Rückgang für das wahrscheinlichste Szenario und nur 2.2% erwarten einen Anstieg.
Bezüglich der Arbeitslosenrate prognostiziert der grösste Teil (58.3%) der Finanzmarktexperten keine Veränderung. Dagegen erwarten 39.8% eine Erhöhung. Der entsprechende Saldo steigt daher um 9.8 Punkte auf 37.5 Punkte.
Im Rahmen der Sonderfrage wurden die Finanzmarktexperten diesen Monat gebeten, eine Einschätzung der Entwicklung der Nahrungsmittelpreise zu geben. Auf eine Frist von fünf Jahren erwarten rund 50% der Befragten einen Anstieg der Preise von Weizen und Mais, der Kaffeepreis wird dagegen von der grossen Mehrheit als stabil eingeschätzt.
Ablauf der Umfrage und Methodologie
Eine analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991 durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen Dienstleistungssektor zu entwickeln.
Im Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse haben. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen Dienstleistungsbranchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel, Telekommunikation und gesamthaft.
Die Salden ergeben sich aus der Differenz der positiven und der negativen Anteile. Die Werte in Klammern zeigen die Veränderungen jedes Indikators gegenüber dem Vormonat.
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