HeidelbergCement: Alles im grünen Bereich?

  • Italcementi-Akquisition stärkt Absatz, Umsatz und Ergebnis
  • Absatz: 33 Mio t Zement (+47 %); 81 Mio t Zuschlagstoffe (+18 %); 12 Mio cbm Transportbeton (+22 %)
  • Umsatzerlöse um 29 % auf 4,6 Mrd € erhöht (i.V.: 3,6 Mrd €)
  • Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen um 22 % auf 964 Mio € gesteigert (i.V.: 791 Mio €)
  • Ausblick für 2017 unverändert

 

Heidelberg Cement AG: Im zweiten Quartal stieg der Baustoffabsatz von HeidelbergCement aufgrund der Konsolidierung von Italcementi deutlich an. Auf Pro-forma-Basis, d.h. unter Berücksichtigung der Lieferungen von Italcementi im Vorjahreszeitraum, ging der Absatz leicht zurück. Eine geringere Anzahl Arbeitstage aufgrund der Feiertage im Zusammenhang mit Ostern und dem Ende des Ramadans sowie regnerisches Wetter insbesondere im Süden, Nordosten und mittleren Westen der USA haben das Absatzwachstum beeinträchtigt.

 

Konstanter Zufluss
Der Zement- und Klinkerabsatz des Konzerns nahm im zweiten Quartal akquisitionsbedingt um 47 % auf 32,8 (i.V.: 22,3) Mio t zu. Auf Pro-forma-Basis sank der Absatz leicht um 1 %. Die stärkste Zunahme auf Pro-forma-Basis verzeichnete Nordamerika gefolgt von Nord- und Osteuropa-Zentralasien sowie Afrika-Östlicher Mittelmeerraum.

 

In Asien-Pazifik ging der Zementabsatz aufgrund der Feierlichkeiten im Juni am Ende des Ramadans und der damit verbundenen reduzierten Umsatztage in Indonesien zurück. Entsprechend rückläufig war auch der Zementabsatz in Nordafrika, ein deutliches Absatzwachstum in den Ländern südlich der Sahara konnte diesen Rückgang jedoch mehr als ausgleichen.

Die Zuschlagstofflieferungen verzeichneten ebenfalls akquisitionsbedingt mit 81,4 (i.V.: 69,1) Mio t einen Anstieg um 18 %. Unter Berücksichtigung der Lieferungen von Italcementi im Vorjahreszeitraum ergibt sich ein Wachstum von 5 %. Dazu haben höhere Absatzmengen in allen Konzerngebieten bis auf West- und Südeuropa und Nordamerika beigetragen und insbesondere die Konsolidierung der Mibau-Gruppe in Nordeuropa.

Die Transportbetonlieferungen nahmen ebenfalls konsolidierungsbedingt um 22 % auf 12,2 (i.V.: 10,0) Mio cbm zu. Pro forma ging der Absatz hingegen um 6 % zurück. Der Asphaltabsatz sank um 5 % auf 2,4 (i.V.: 2,6) Mio t.

Im ersten Halbjahr nahm der Zement- und Klinkerabsatz konsolidierungsbedingt um 52 % auf 60,7 (i.V.: 39,9) Mio t zu. Die Zuschlagstofflieferungen stiegen um 20 % auf 142,3 (i.V.: 118,4) Mio t und die Transportbetonlieferungen um 26 % auf 22,6 (i.V.: 17,9) Mio cbm; der Asphaltabsatz sank leicht um 1 % auf 3,9 (i.V.: 4,0) Mio t.

Auf Pro-forma-Basis ging der Zement- und Klinkerabsatz leicht um 1 % zurück. Die Zuschlagstofflieferungen stiegen um 6 %, wohingegen die Transportbetonlieferungen um 4 % abnahmen.

 

Beschleunigtes Wachstum von Umsatz und Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen
Als Folge der Konsolidierung von Italcementi sind Umsatz und Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen deutlich gestiegen. Der Konzernumsatz erhöhte sich im zweiten Quartal um 29 % auf 4.611 (i.V.: 3.575) Mio €. Das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen verbesserte sich um 22 % auf 964 (i.V.: 791) Mio €. Nach Abschreibungen stieg das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs um 14 % auf 683 (i.V.: 601) Mio €.

Auf Pro-forma-Basis nahm der Umsatz geringfügig zu. Das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor und nach Abschreibungen ging hingegen leicht um 1 % bzw. 3 % zurück. Erfolgreiche Preiserhöhungen und die Realisierung von Synergien konnten die Kosteninflation und den Absatzrückgang aufgrund der geringeren Anzahl Arbeitstage sowie des schlechten Wetters nahezu kompensieren.

 

In Kalifornien verhinderten wetterbedingte Produktionsprobleme eine deutlichere Verbesserung des Ergebnisses. Aufgrund der im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunkenen Preise in Indonesien, Thailand und Ghana und der Abschwächung des ägyptischen Pfunds lag das Ergebnis in den Schwellenländern Asiens und Afrikas deutlich unter dem Vorjahr. In Nord- und Osteuropa setzte sich hingegen die positive Entwicklung fort.

“In Anbetracht der schwierigen Rahmenbedingungen haben wir ein gutes Ergebnis im zweiten Quartal erzielt”, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Bernd Scheifele. “Es ist uns gelungen, die Auswirkungen höherer Energiekosten, schlechter Wetterbedingungen, weniger Arbeitstage und eines gestiegenen Wettbewerbs in einigen Schwellenländern nahezu auszugleichen.

 

Die Synergien aus der Italcementi-Übernahme zeigen sich im Ergebnis. Dank der fortgesetzten Refinanzierung unserer Fälligkeiten zu günstigeren Konditionen konnten wir das Finanzergebnis weiter verbessern und damit einen wichtigen Beitrag zur weiteren Steigerung unseres Cashflows leisten. Unterm Strich konnten wir den Anteil der Gruppe am Überschuss der Periode trotz des herausfordernden Umfelds weiter verbessern.”

Das zusätzliche ordentliche Ergebnis nahm um 8 Mio € auf -20 (i.V.: -12) Mio € ab. Das Finanzergebnis hat sich um 8 Mio € auf -99 (i.V.: -107) Mio € verbessert. Die Nettozinsaufwendungen konnten um rund 17 Mio € gesenkt werden. Das Währungsergebnis und das sonstige Finanzergebnis entwickelten sich hingegen leicht negativ.
 

Refinanzierung zu günstigen Konditionen fortgesetzt
Im zweiten Quartal hat HeidelbergCement eine Anleihe über 500 Mio € mit einem Kupon von 4,75 % zurückgezahlt. Zu Refinanzierungszwecken wurde eine neue 10-jährige Anleihe über 500 Mio € mit einem Festzins von 1,5 % platziert. Aufgrund der Bonität im Investment Grade und des niedrigen Zinsumfeldes kann HeidelbergCement seine Fälligkeiten deutlich günstiger refinanzieren und damit das Zinsergebnis und den Cashflow verbessern.

Die Nettofinanzschulden beliefen sich zum Ende des zweiten Quartals auf 10,1 Mrd € und lagen damit akquisitionsbedingt um rund 4,3 Mrd € über dem Ende des Vorjahresquartals. Der Anstieg der Nettoverschuldung im Vergleich zum Ende des ersten Quartals ist im Wesentlichen auf den Aufbau des Umlaufvermögens durch gestiegene Geschäftsaktivitäten in Mai und Juni sowie eine höhere Investitionstätigkeit durch die Übernahme von Geschäftsaktivitäten im Nordwesten der USA zurückzuführen.

 

Der Verschuldungsgrad (Gearing) zum Ende des zweiten Quartals stieg entsprechend auf 62,3 % (i.V.: 38,1 %). Der dynamische Verschuldungsrad, d.h. das Verhältnis von Nettofinanzschulden zum Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen, erhöhte sich auf 3,2x (i.V.: 2,2x). Wir bekräftigen unser Ziel, den dynamischen Verschuldungsgrad bis zum Jahresende wieder auf 2,5x oder darunter abzusenken und erwarten eine Reduktion der Nettoverschuldung durch einen starken Cashflow im zweiten Halbjahr 2017.

 

Die Liquiditätsreserve nahm von 5,4 Mrd € auf 4,4 Mrd € ab. Am Ende des Vorjahresquartals lag die Liquiditätsreserve aufgrund der Vorfinanzierung der Italcementi-Übernahme auf einem außergewöhnlich hohen Niveau.

 

Italcementi-Integration macht gute Fortschritte
Die Umsetzung der Maßnahmen zur Integration von Italcementi macht weiterhin gute Fortschritte. In Nordamerika konnte die operative Marge der übernommenen Werke bereits deutlich gesteigert werden. Das Synergieziel für 2017 von 175 Mio € wurde bereits im ersten Halbjahr erreicht. Wir sind zuversichtlich insgesamt rund 500 Mio € an Synergien zu erreichen.

 

Ausblick für 2017 bestätigt
Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht in seiner jüngsten Prognose vom Juli 2017 unverändert von einem Anstieg des globalen Wirtschaftswachstums von 3,2 % im Jahr 2016 auf 3,5 % im Jahr 2017 aus. Treiber dieser Entwicklung sind neben einem sich beschleunigenden Wachstum in den USA auch bessere wirtschaftliche Aussichten für die Eurozone und steigende Wachstumsraten der Schwellenländer.

 

Insbesondere für die Länder in Afrika südlich der Sahara aber auch für die Länder Osteuropas wird mit höheren Wachstumsraten gerechnet. Die globalen Risiken haben im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen. Dies betrifft sowohl geopolitische als auch makroökonomische Risiken. Zu den geopolitischen Risiken zählen insbesondere die Konflikte im Nahen Osten und im Osten der Ukraine.

 

Bei den makroökonomischen Risiken sind vor allem ein Anstieg der Energiepreise und der Inflation, die unberechenbaren Folgen einer Abkühlung der chinesischen Wirtschaft, die Auswirkungen geldpolitischer Maßnahmen, insbesondere der amerikanischen Notenbank, sowie sich in Richtung Protektionismus verschiebende politische Maßnahmen zu nennen.

In Nordamerika erwartet HeidelbergCement im Einklang mit dem IWF eine stärkere Wirtschaftserholung und damit eine weitere Zunahme der Nachfrage nach Baustoffen. In West- und Südeuropa wird eine positive Marktentwicklung erwartet. Diese basiert auf der fortgesetzten Erholung in Großbritannien, der weiterhin robusten Konjunktur in Deutschland und einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung in Benelux. Für Nordeuropa erwarten wir eine Fortsetzung der starken Marktverfassung.

 

In Osteuropa rechnen wir mit einer steigenden Nachfrage nach Baustoffen unter anderem aufgrund des EU-Infrastrukturprogramms. Die Krise im Osten der Ukraine beeinträchtigt weiterhin Absatz und Ergebnis des Landes. Die wirtschaftliche Lage in Russland und Kasachstan hat sich nach dem Anstieg des Ölpreises verbessert.

 

In den Märkten Afrikas erwarten wir eine Beschleunigung des Nachfragewachstums bei anhaltendem Wettbewerb. In Asien rechnet HeidelbergCement mit einer Belebung der Nachfrage, insbesondere aufgrund steigender Infrastrukturinvestitionen in Indonesien. Für China werden allerdings ein weiterer Nachfragerückgang und ein Anstieg der Überkapazitäten erwartet. Die Auswirkungen auf die Exportvolumen sind jedoch begrenzt, da ein Großteil der chinesischen Kapazitäten im Landesinneren liegt.

Aufgrund der insgesamt positiven Nachfrageentwicklung geht HeidelbergCement weiterhin von einem steigenden Absatz für die Kernprodukte Zement, Zuschlagstoffe und Transportbeton aus.

Moderater Anstieg erwartet
HeidelbergCement erwartet für das Jahr 2017 eine moderat steigende Kostenbasis für Energie aufgrund des Anstiegs der Öl- und Kohlepreise seit Anfang 2016. Für Rohstoffe und Personal wird mit einem leichten bis moderaten Kostenanstieg gerechnet. HeidelbergCement konzentriert sich weiterhin auf die kontinuierliche Erhöhung der Effizienz und Margen. Zu diesem Zweck führen wir in den Bereichen Zement und Zuschlagstoffe sogenannte „Continuous Improvement“ Programme durch, die eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserungen von operativen und kommerziellen Arbeitsprozessen auf Mitarbeiterebene schaffen sollen.

 

Durch Prozessoptimierungen sollen in beiden Bereichen jeweils mindestens 120 Mio € an nachhaltigen Ergebnisverbesserungen über einen Dreijahreszeitraum erzielt werden. Das Programm „CIP“ für den Zementbereich startete Anfang 2015; das Programm „Aggregates CI“ für den Zuschlagstoffbereich wurde Anfang 2016 eingeführt.

 

Darüber hinaus optimieren wir mit dem Programm „LEO“ weiterhin unsere Logistik mit dem Ziel, Kostensenkungen in Höhe von 150 Mio € in einem Zeitraum von mehreren Jahren zu erreichen. Zusätzlich haben wir Ende 2016 das neue Effizienz-Verbesserungsprogramm „Competence Center Readymix“ (CCR) im Bereich Transportbeton gestartet. Über einen Dreijahreszeitraum sollen 120 Mio € an Ergebnisverbesserungen durch die Optimierung von Logistik und Betonrezepturen erzielt werden.

Für 2017 erwarten wir einen deutlichen Rückgang der Finanzierungskosten aufgrund unseres disziplinierten Cashflow-Managements und der günstigeren Refinanzierung der Fälligkeiten.

Auf Basis dieser Annahmen hat sich der Vorstand für das Jahr 2017 das Ziel gesetzt, Umsatz und Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Wechselkurs- und Konsolidierungseffekten und auf Pro-forma-Basis, das heißt unter Berücksichtigung der Beiträge von Italcementi auch für die erste Jahreshälfte 2016, moderat und den Jahresüberschuss vor Einmaleffekten deutlich zu steigern.

„Wir sehen einen klaren Aufwärtstrend seit Ostern und erwarten eine deutlich stärkere Entwicklung für das zweite Halbjahr“, erklärt Dr. Bernd Scheifele. „Wir bestätigen unseren Ausblick für 2017. Strategisch werden wir uns weiterhin auf den Abschluss der Integration von Italcementi und die Reduzierung der Verschuldung durch diszipliniertes Cashflow-Management konzentrieren.

 

 

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