-406 Mio. Euro – Commerzbank erneut mit Verlust

  • Vollständige Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 807 Mio. Euro gebucht
  • Konzernergebnis in H1 bei minus 406 Mio. Euro – für 2017 leicht positives Ergebnis erwartet
  • Trotz Restrukturierungsaufwendungen harte Kernkapitalquote bei 13,0 % (Q1 2017: 12,5 %); Leverage Ratio weiterhin komfortabel bei 4,6 %
  • Im Transformationsjahr 2017 bereinigte Erträge in H1 um 93 Mio. Euro auf 4,34 Mrd. Euro gestiegen (H1 2016: 4,25 Mrd. Euro)
  • Operatives Ergebnis im ersten Halbjahr 2017 bei 515 Mio. Euro (H1 2016: 633 Mio. Euro) im zweiten Quartal 2017 bei 183 Mio. Euro (Q2 2016: 351 Mio. Euro)

 

Commerzbank AG: Die Commerzbank kommt bei der Umsetzung ihrer Strategie Commerzbank 4.0 gut voran und hat ihre harte Kernkapitalquote CET 1 weiter verbessert. Die Bank hat die angekündigten Restrukturierungsaufwendungen bereits im zweiten Quartal vollständig gebucht und sich mit den Arbeitnehmergremien auf einen Rahmensozialplan und einen Rahmeninteressenausgleich geeinigt.

 

Zur Jahresmitte hat die Bank im Segment Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland netto bereits mehr als 500.000 neue Kunden gewonnen. Das Schiffsportfolio im Segment Asset & Capital Recovery (ACR) konnte im ersten Halbjahr um 0,9 Milliarden Euro deutlich reduziert werden und liegt nun bei 3,9 Milliarden Euro. Bis Ende des Jahres soll es auf rund 3 Milliarden Euro reduziert werden.

 

Operatives Ergebnis sinkt
Das Operative Ergebnis für das erste Halbjahr fiel im Transformationsjahr und im Zuge verhaltener Märkte im zweiten Quartal niedriger aus als im Vorjahr und liegt bei 515 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2016: 633 Millionen Euro). Im zweiten Quartal betrug das Operative Ergebnis 183 Millionen Euro (zweites Quartal 2016: 351 Millionen Euro).

 

Die Erträge vor Risikovorsorge blieben im ersten Halbjahr mit 4.460 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2016: 4.563 Millionen Euro) auf stabilem Niveau. Die um Sondereffekte bereinigten Erträge stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 93 Millionen Euro auf 4.344 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2016: 4.251 Millionen Euro). Im zweiten Quartal beliefen sich die Erträge auf 2.068 Millionen Euro (zweites Quartal 2016: 2.240 Millionen Euro).

Die Risikovorsorge lag im ersten Halbjahr bei 362 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2016: 335 Millionen Euro). Auf das zweite Quartal entfielen 167 Millionen Euro (zweites Quartal 2016: 187 Millionen Euro). Die im europäischen Vergleich weiterhin niedrige Quote für Problemkredite (NPL-Quote) von lediglich 1,5 % spiegelt das gesunde Risikoprofil der Bank wider.

 

Die Verwaltungsaufwendungen lagen im ersten Halbjahr mit 3.583 Millionen Euro unter dem ersten Halbjahr 2016 (3.595 Millionen Euro). Auf das zweite Quartal entfielen Verwaltungsaufwendungen von 1.718 Millionen Euro (zweites Quartal 2016: 1.702 Millionen Euro).

 

Restrukturierungsmaßnahmen drücken
Das Vorsteuerergebnis lag im ersten Halbjahr 2017 bei minus 292 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2016: 593 Millionen Euro). Hierin sind Restrukturierungsaufwendungen von 807 Millionen Euro enthalten. Ursprünglich hatte die Bank mit Restrukturierungskosten in Höhe von rund 1.100 Millionen Euro, verteilt auf die Jahre 2017 und 2018, gerechnet.

 

Gründe für die geringere Belastung sind der bereits erreichte Stellenabbau, Mitarbeiterfluktuation und voraussichtlich effizientere Wechsel- und Versetzungsketten. Nach Berücksichtigung eines Steueraufwands in Höhe von 69 Millionen Euro und Abzug von Minderheitsanteilen von 45 Millionen Euro erzielte die Commerzbank ein Konzernergebnis von minus 406 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2016: 384 Millionen Euro). Im zweiten Quartal lag das Konzernergebnis bei minus 637 Millionen Euro (zweites Quartal 2016: 215 Millionen Euro).

"Wir haben die Rückstellungen für den Personalabbau frühzeitig und vollständig gebucht und sind einen weiteren wichtigen Schritt bei der Umsetzung unserer Strategie vorangekommen. Im Kundenwachstum liegen wir über Plan, auch weil wir investiert haben. Bis sich unser Kundenwachstum in Ertragswachstum niederschlägt, wird aber noch etwas Zeit vergehen.

 

Damit schaffen wir jedoch in den Transformationsjahren 2017 und 2018 die Basis für eine nachhaltig höhere Profitabilität", sagte Martin Zielke, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank. Die Common-Equity-Tier-1-Quote (CET 1) bei voller Anwendung von Basel 3 stieg auf 13,0 %, nach 12,5 % per Ende März 2017.

 

Bilanzsumme nahezu unverändert

Der Anstieg resultierte wesentlich aus dem Rückgang der Risikogewichteten Aktiva (RWA). Diese sind bei voller Anwendung von Basel 3 gesunken, unter anderem durch aktives Portfoliomanagement im Kreditrisiko und Entlastungseffekte aus Währungsveränderungen. Die RWA beliefen sich Ende Juni 2017 auf 178,5 Milliarden Euro, nach 186,2 Milliarden Euro per Ende März 2017 und 198,3 Milliarden Euro per Ende Juni 2016. Die Leverage Ratio lag bei 4,6 %. Die Bilanzsumme betrug 487 Milliarden Euro (Ende März 2017: 490 Milliarden Euro).

"Unsere harte Kernkapitalquote ist trotz Rückstellungen für Restrukturierung auf 13,0 % gestiegen, und wir rechnen für das Gesamtjahr mit einem leicht positiven Konzernergebnis. Trotz gestiegener Investitionen in Digitalisierung haben wir unsere Kosten im Vergleich zum Vorjahr reduziert", erläuterte Stephan Engels, Finanzvorstand der Commerzbank.

Die digitale Transformation der Commerzbank verläuft planmäßig. Der Digital Campus, in dem die Bank ihre Digitalisierungsaktivitäten bündelt, ist voll ausgebaut und 8 Journeys befinden sich in der Umsetzung. Im zweiten Quartal veröffentlichte die Commerzbank ihre neue Baufinanzierungs-App und die Comdirect ging mit ihrem neuen digitalen Asset-Management an den Start (siehe auch: comdirect startet digitales Assetmanagement cominvest).

 

Zudem hat die Bank den Bereich Big Data & Advanced Analytics geschaffen, in dem rund 100 Datenspezialisten arbeiten werden.

Ausblick
Im Geschäftsjahr 2017 wird die Bank ihre Marktposition weiter stärken und sich auf die Umsetzung der Strategie Commerzbank 4.0 konzentrieren. Die Bank strebt – einschließlich des Effekts aus der Einführung von IFRS-9 ab 1. Januar 2018 – eine harte Kernkapitalquote CET 1 von rund 12,5 % an.

 

Die Kostenbasis wird unter 7,1 Milliarden Euro erwartet. Die Risikovorsorge dürfte bei rund 800 Millionen Euro liegen, davon entfallen rund 450 Millionen Euro auf das Segment ACR. Das Ergebnis des zweiten Halbjahres wird von außerordentlichen Erträgen in Höhe von mehr als 390 Millionen Euro aus Verkäufen und Bewertungen profitieren. Die Bank erwartet ein leicht positives Konzernergebnis für das Gesamtjahr.

 

 

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