Deutsche Bank Aktionäre aufgepasst: Umstrukturierung des Konzerns!

  • Deutsche Bank beschließt umfassende organisatorische und personelle Neuordnung
  • Ebenfalls das Fonds-Geschäftist betroffen

Die

Deutsche Bank

(XETRA: DBKGn.DE / NYSE: DB) verändert ihren Konzernaufbau und ihre Führungsstruktur grundlegend. Wie der Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung heute in Frankfurt beschlossen hat, werden die Konzernsparten neu zugeschnitten. Dies geht mit einer Neuordnung der Führungsgremien und personellen Veränderungen im Top-Management der Bank einher.

Leitgedanke des

Aufsichtsrats

beim Umbau ist, im Sinne der Strategie 2020 die Komplexität im Management der Bank zu verringern und damit den Kundenbedürfnissen sowie den Anforderungen der Aufsichtsbehörden besser gerecht zu werden. Im Mittelpunkt der Neuorganisation steht der bisherige Unternehmensbereich Corporate Banking & Securities (CB&S), der in zwei Bereiche aufgeteilt wird. Mit Wirkung zum 1. Januar 2016 geht in der neuen Unternehmenskunden- und Investmentbank (Corporate & Investment Banking) die Unternehmensfinanzierung (Corporate Finance) und die Transaktionsbank (Global Transaction Banking) auf. Die Handelsaktivitäten aus CB&S werden im neuen Unternehmensbereich Globale Märkte (Global Markets) zusammengefasst. Die Bezeichnung CB&S wird aufgegeben.


Auch das Fondsgeschäft ist betroffen


Weitere Veränderungen betreffen die Vermögensverwaltung (Deutsche Asset & Wealth Management). Die Betreuung der wohlhabenden Privatkunden (Private Wealth Management) wird aus einer eigenständigen Einheit heraus in der Privat- und Geschäftskundenbank erfolgen. Die Deutsche Asset Management wird sich ausschließlich auf die institutionellen Kunden und das Geschäft mit

Fonds

konzentrieren. Mit dem Konzernumbau gehen auch weitreichende Veränderungen in der Führungsstruktur einher. Das Group Executive Committee wird ebenso aufgelöst wie zehn der derzeit 16 Vorstandsausschüsse. Ab 1. Januar 2016 werden alle vier Unternehmensbereiche direkt im Vorstand vertreten sein. Der dann auf zehn Mitglieder erweiterte Vorstand wird durch vier Generalbevollmächtigte ergänzt.


Änderungen im Vorstand!


Neues Vorstandsmitglied zum 1. Januar 2016 wird Jeff Urwin, der bislang gemeinsam mit Colin Fan an der Spitze von CB&S stand. Urwin verantwortet künftig die Unternehmenskunden- und Investmentbank. Das langjährige Vorstandsmitglied Stefan Krause, bislang für die Transaktionsbank und die Restrukturierungseinheit (NCOU) verantwortlich, wird als Folge dieses Umbaus sein Amt zum 31. Oktober 2015 niederlegen. Werner Steinmüller bleibt Geschäftsleiter der Globalen Transaktionsbank und berichtet an Urwin. Er wird als Nachfolger Krauses zur Wahl als Aufsichtsratsvorsitzender der Postbank AG vorgeschlagen. Colin Fan, der bislang Co-Chef von CB&S war, verlässt mit Wirkung zum 19. Oktober 2015 die Bank. Sein Nachfolger wird Garth Ritchie, der als Vorstand ab Januar 2016 die Sparte Globale Märkte verantworten wird. Ritchie hat bislang die Geschäfte mit

Aktien

(Equities) geleitet.

Die Vorstandsverantwortung für das Deutsche Asset Management übernimmt ab 1. Januar 2016 Quintin Price, der bislang Mitglied des globalen Managementkomitees des Vermögensverwalters BlackRock war und dort den Bereich “Alpha Strategies” geleitet hat. Michele Faissola, bisher Leiter Deutsche Asset & Wealth Management, wird nach einer Übergangszeit die Bank verlassen. Vorstand Christian Sewing steht künftig nicht nur an der Spitze der Privat- und Geschäftskundenbank, sondern verantwortet auch die Betreuung der vermögenden Privatkunden. Fabrizio Campelli, der bislang die Abteilung für Konzernentwicklung geleitet hat, wird diesen Bereich operativ führen und an Christian Sewing berichten.

Zudem hat Stephan Leithner darum gebeten, mit Wirkung zum 31. Oktober 2015 den Vorstand verlassen zu dürfen, da er im neuen Jahr eine Aufgabe in der Private Equity Branche übernehmen möchte. Der Aufsichtsrat hat diesem Wunsch entsprochen. Leithners Ressortverantwortung umfasste das Europageschäft sowie die Bereiche Personal, Regulierung (GRAD) und den Kampf gegen die Finanzkriminalität. Die Verantwortung für die Bereiche von Stefan Krause und Stephan Leithner wird wie folgt aufgeteilt:

Sylvie Matherat (derzeit Leiterin Government & Regulatory Affairs bei der Deutschen Bank und ehemaliges Mitglied des Direktoriums der Banque de France) übernimmt als Chief Regulatory Officer die neue Vorstandsverantwortung für die Bereiche Regulierung, Compliance und den Kampf gegen die Finanzkriminalität. Die Generalbevollmächtigte Nadine Faruque, die global für Compliance verantwortlich ist, wird an Matherat berichten. Karl von Rohr, bisher Chief Operating Officer für das globale Management der Regionen, wird als Chief Administrative Officer die Vorstandsverantwortung für Corporate Governance und das Personalressort übernehmen. Er wird damit Arbeitsdirektor der Deutsche Bank AG. Außerdem verantwortet von Rohr künftig auch den Rechtsbereich, für den bislang der Co-Vorstandsvorsitzende John Cryan verantwortlich zeichnete. John Cryan übernimmt die Vorstandsverantwortung für die Restrukturierungseinheit NCOU.

Für die Infrastruktur ist außerdem künftig Kim Hammonds als Chief Operating Officer (derzeit Global Chief Information Officer und Co-Head Group Technology & Operations der Deutschen Bank und vormals Chief Information Officer bei Boeing) zuständig. Ihre Aufgabe wird die konsequente Erneuerung der Informationssysteme sein. Um die Krediterfahrung zu erwerben, die gemäß Kreditwesengesetz für eine Vorstandsposition erforderlich ist, wird Hammonds zum Jahresbeginn 2016 zunächst als Generalbevollmächtigte beginnen. Sie soll spätestens in einem Jahr in den Vorstand nachrücken. Der bisherige Chief Operating Officer Henry Ritchotte wird zum Jahresende den Vorstand verlassen und für die Deutsche Bank eine neue Digitalbank aufbauen. Details dazu wird der Vorstand zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen. Neben Faruque und Hammonds wird ab dem 1. November dieses Jahres Jacques Brand Generalbevollmächtigter mit Berichtslinie zu den Co-Vorstandsvorsitzenden John Cryan und Jürgen Fitschen. Brand zeichnet verantwortlich für das Geschäft in Nordamerika und wird Aufsichtsratsvorsitzender der Intermediate Holding Company für das US-Geschäft, die neu geschaffen wurde. Die Verantwortung für das globale Management der Regionen verbleibt bei Fitschen.

Neuer Konzernsprecher und Generalbevollmächtigter mit Berichtslinie zu den beiden Co-Vorstandsvorsitzenden wird Jörg Eigendorf, bislang Leiter des Investigativ-Teams und Mitglied der Chefredaktion der Mediengruppe Welt/N24. Eigendorf übernimmt diese Aufgabe zum 1. April 2016 von Thorsten Strauß, derzeit global verantwortlich für Kommunikation, Corporate Social Responsibility und Public Affairs sowie Mitglied im Management Committee Deutschland. Strauß verantwortet künftig weltweit das Kultur-, Kunst und Sport-Engagement der Bank inklusive der umfangreichen Kunstsammlung. Alle Bestellungen sind vorbehaltlich der erforderlichen regulatorischen Zustimmungen. Der Aufsichtsrat würdigte in seiner Sitzung die Leistungen der ausscheidenden Führungspersönlichkeiten, die teilweise seit Jahrzehnten für die Bank tätig waren und sich in unterschiedlichen Funktionen für das Haus verdient gemacht haben.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Paul Achleitner sagte: „Eine derartig grundlegende Reorganisation hat es selten zuvor in der Geschichte der Deutschen Bank gegeben. Das geht nicht ohne Härten einher. In diesem Fall möchte ich betonen, dass sich alle Beteiligten im Sinne des Hauses für die beste Lösung eingesetzt und dabei ihre persönlichen Interessen zurückgestellt haben. Das verdient große Anerkennung, die uns zu Dank verpflichtet – genauso wie der Einsatz und die Leistungen unserer ausscheidenden Führungskräfte in den vergangenen Jahren.”


Im Einzelnen sagte Achleitner:


“Stefan Krause hat als Finanzvorstand von 2008 bis 2015 einen wesentlichen Beitrag geleistet, dass die Deutsche Bank die akute Phase der Finanzkrise überwinden konnte. Er hat sich auch in den komplexen Entscheidungsprozessen zur Strategie 2020 verdient gemacht. Michele Faissola und Colin Fan haben in ihren Funktionen als Bereichsleiter Deutsche Asset & Wealth Management und CB&S die Basis für eine erfolgreiche Zukunft dieser beiden so wichtigen Geschäftsbereiche gelegt. Wir bedauern, dass Stephan Leithner sein Mandat niederlegen möchte. Wir akzeptieren aber, dass er seine Kunden- und Transaktionserfahrung zukünftig im Bereich Private Equity einsetzen will.

Henry Ritchotte wird mit dem Aufbau einer digitalen Bank eine Schlüsselrolle bei der Neuausrichtung der Bank zukommen. Thorsten Strauß wird global starke Akzente mit dem neu geschaffenen Bereich im Kunst-, Kultur und Sport-Engagement setzen. Dem neuen Team um die beiden Vorstandsvorsitzenden John Cryan und Jürgen Fitschen wünschen wir viel Erfolg. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit dieser Aufstellung die Strategie 2020 konsequent und zielgerichtet umsetzen können, und freuen uns auf die Zusammenarbeit.“

John Cryan, Co-Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bank, sagte: “Wir wollen eine besser kontrollierte, kosteneffizientere und stärker fokussierte Bank schaffen, die langfristig Wert für die Aktionäre erzeugt und erstklassige Lösungen für unsere Kunden liefert. Die neue Struktur und das neue Management-Team sind von entscheidender Bedeutung, um dies zu erreichen. Ich freue mich, sechs neue Mitglieder im Vorstand begrüßen zu können und damit das Team zu bilden, welches gemeinsam eine bessere Deutsche Bank schaffen wird.”

 

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