ETF-Monitor: Katzenjammer nach Zinssenkung

Deka InvestmentsIm August passierte es, wie so oft, wenn wochenlang auf ein Ereignis hin spekuliert wurde. Als die US-Notenbank Ende Juli tatsächlich wie erwartet die Zinsen senkte, das erste Mal seit der Finanzkrise, gingen die Kurse auf Tauchstation.

Es war einfach die Luft raus. Anleger machten Kasse. Hinzu kam, dass die Zinssenkung als Bestätigung gewertet wurde, dass die Konjunktur in den USA tatsächlich schwächer werden dürfte.

So begann der August, der ohnehin seit einigen Jahren den Ruf eines schwierigen Börsenmonats hat, mit deutlichen Kursverlusten. Trotz Erholungstendenzen gegen Monatsende blieb die Bilanz negativ.

Der S&P 500 verlor 1,8 und der Nasdaq Composite 2,6 Prozent. Der DAX gab 2,1 Prozent ab, der Euro STOXX 50 moderat nur 1,2 Prozent. Schlimmer erwischte es Japan mit fast vier Prozent minus für die großen Indizes sowie die Emerging Markets, für die es mehr als fünf Prozent abwärts ging.

Diese Risikoscheu half dem Gold, das zu einer seit Jahren nicht mehr gekannten Rallye ansetzte.7,3 Prozent stieg der Preis und knackte die Marke von 1.500 Dollar je Feinunze.

Silber mit Nachholbedarf gegenüber dem Gold verbesserte sich sogar um 13 Prozent.

 

 

Ungewöhnlich auch die Reaktion der Devisenmärkte, denn normalerweise schwächt eine Zinssenkung die Währung des entsprechenden Landes. Nicht so der US-Dollar, der gegenüber dem Euro 0,7 Prozent stärker wurde, noch stärker gegenüber dem britischen Pfund, das unter der Rambo-Rhetorik des neuen Premierministers Boris Johnson und seiner No-Deal-Ankündigung litt.

Zu erwähnen ist noch der Ölpreis, der seine kurze Sommererholung abrupt beendete und 7,3 Prozent für die Sorte Brent absackte.

 

Goldpreis lässt Edelmetall-ETFs steigen

Der starke Goldpreis sorgte für ein Fest bei den Edelmetall-ETFs. So schossen Fonds auf den NSYE Acra Gold Bugs um 13 Prozent nach oben. Aber auch langlaufende Anleihe-Fonds mit Laufzeiten von mehr als 20 Jahren machten einen Sprung. Um 12 Prozent ging es aufwärts. Kürzere Laufzeiten profitierten ebenfalls, wenn auch moderater, zwischen fünf und zehn Prozent.

Abwärts war die Richtung bei vielen Emerging-Markets-ETFs. So verloren Produkte auf die Türkei und Brasilien mehr als zehn Prozent. In dieser Größenordnung ließen auch ETFs auf Öl- und Gasexplorationsunternehmen Federn.

Unter den klassischen Branchen litt die Automobilindustrie, ebenfalls mit fast zehn Prozent für die Branchenfonds in Europa.

 

2.438

Die Zahl der ETPs erhöhte sich um 0,6 Prozent auf 2.438.

806,3

Die AuM verloren 1 Prozent auf 806,3 Milliarden Euro.

 

Anlageklassen
Dieser Entwicklung entsprach das Nettomittelaufkommen. Die Aktien, die im Juli noch neun Milliarden Euro Zuflüsse verbuchen konnten, verloren diesmal 11,9 Milliarden Euro. Die Anleihen erhielten 3,2 Milliarden Euro frisches Geld, die Rohstoffe 1,1 Milliarden.

Aus dem Geldmarkt flossen 56,9 Millionen Euro ab.

 

Entwicklung AuM in Assetklassen in % (indexiert, rollierend 5 Jahre)

 

Nettomittelabflüsse
Verlierer bei den Flows waren alle anderen Aktien, vor allem wenn sie nicht in den großen Indizes gelistet waren. Diese verbuchten ein Minus von 8,4 Milliarden Euro Schwellenländeraktien mussten Verluste von 1,8 Milliarden Euro hinnehmen.

Anleihen, auf Lokalwährung der Schwellenländer ausgestellt, gerieten ebenfalls unter Druck. Es flossen 793,8 Millionen Euro ab. Dann ging es weiter abwärts mit Aktien. Standardwerte der Eurozone verloren 749,4 Millionen und Standardwerte aus Japan 356,8 Millionen Euro.

 

 

Nettomittelzuflüsse
Welche Kategorien glänzten? An der Spitze waren Aktien, aber nur die Standardwerte der USA, die 1,5 Milliarden Euro zulegten, und Rohstofftitel mit Edelmetallbezug, die sich um 1,4 Milliarden Euro verbesserten.

Es folgten Anleihekategorien:
Euro-Staatsanleihen sowie US-Dollar-Staatsanleihen mit jeweils einer Milliarde Flows. Hinzu kamen noch Hochzinsanleihen auf US-Dollar mit 702,3 Millionen Euro.

 

Fazit: Erholung ohne konjunkturelle Basis.
Schon Ende August gab es erste Erholungstendenzen, die für einen freundlichen Auftakt im September sorgten. Über die Gründe kann man trefflich spekulieren. Positive Signale der Konjunktur wurden nicht gemeldet. Vielleicht half Präsident Trump, der sich nach dem G7-Gipfel im Biarritz ein klein wenig zurückhaltender gab.

Auch der Showdown zwischen Parlament und Regierung in London, der einen No-Deal-Brexit weniger wahrscheinlich macht, mochte helfen.

Aber am besten taugt noch die Erklärung, dass die Investoren schon auf die nächste Aktion der Fed setzen.

 

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