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Spanien: Ein Land wird wieder wettbewerbsfähig

Deutsche Asset Management ETFs: 2017 konnte Spaniens Wirtschaft zum dritten Mal in Folge um mehr als drei Prozent zulegen und schaffte damit das beste Ergebnis in der Eurozone. Auch 2018 sind die konjunkturellen Perspektiven grundsätzlich gut. Allerdings muss die spanische Regierung eine Lösung für die noch immer hohe Arbeitslosigkeit und die Autonomiebestrebungen in Katalonien finden.

Land bleibt wirtschaftlich dynamisch
Spanien war 2017 innerhalb der Eurozone erneut die dynamischste Volkswirtschaft und könnte dies nach Einschätzung der Experten von Germany Trade & Invest (GTAI), trotz verschiedener Stolpersteine, auch 2018 bleiben.

Damit hat sich die viertgrößte Volkswirtschaft im Euroraum von der Finanz- und Wirtschaftskrise relativ gut erholt, die Wirtschaftsleistung lag 2017 erstmals wieder über dem Vorkrisenniveau von 2008.

Die Stolpersteine wiederum, die für die weitere Entwicklung im Weg liegen könnten, sind einerseits die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit, insbesondere in der jüngeren Bevölkerung, und andererseits der schwelende Konflikt mit Katalonien.

Spanien wächst um 3,1 %
2017 ist die wirtschaftliche Entwicklung in Spanien erneut vielversprechend verlaufen. Mit einem Konjunkturzuwachs um 0,8 Prozent im 3. Quartal, nach 0,9 Prozent in Q2, rechnet das nationale Statistikbüro Spaniens für des abgelaufene Kalenderjahr mit einem Wirtschaftswachstum von 3,1 Prozent und damit zum dritten Mal in Folge mit einem Zuwachs von mehr als drei Prozent.

Als treibende Kräfte wirkten laut GTAI-Analysten die Binnennachfrage, die rege Exporttätigkeit, der private Konsum sowie die Investitionen in Ausrüstungen und auch in Wohnraum. So seien beispielsweise die Bruttoanlageinvestitionen im 3. Quartal gegenüber Vorjahr um 5,5 Prozent angestiegen.

Bei den Bauinvestitionen, die 2017 um real vier Prozent zugenommen haben, dominierten neben dem Wohnungsbau auch Infrastrukturprojekte wie der Ausbau von Hochgeschwindigkeitsstrecken der Bahn sowie des Straßennetzes.

Arbeitslosigkeit geht weiter zurück
Der konjunkturelle Aufschwung hat sich wiederum in einer verbesserten Beschäftigungslage und auch in einer größeren Zuversicht der Verbraucher niedergeschlagen, was die Konjunktur über höhere Konsumausgaben zusätzlich befeuerte.

So ist die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der nationalen Statistikbehörde im Herbst letzten Jahren auf 16,4 Prozent und damit den niedrigsten Stand seit fast zehn Jahren gefallen. Anfang 2013 notierte die Arbeitslosenquote noch bei 26,9 Prozent.

Für 2018 rechnet die OECD in ihrem aktuellen Economic Outlook mit einem weiteren Absinken auf 15,4 und 2019 auf 14,0 Prozent und bestätigt damit die optimistische Einschätzung von Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos.

Wachstum ja – aber Strukturwandel erforderlich
Last but not least hat Spanien auch von der verbesserten Konjunkturlage in der Eurozone sowie dem wachsenden Welthandel profitiert. Entsprechend habe der spanische Außenhandel „zu hoher Dynamik zurückgefunden“, wie die GTAI-Analysten beschreiben.

In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres hätten die Ausfuhren um 9,1 Prozent zugelegt. Insgesamt loben die GTAI-Experten „den schmerzhaften, aber notwendigen Strukturwandel“, der die Abhängigkeit vom früheren „Bau-, Immobilien- und Kreditboom“ beendet und Spaniens Volkswirtschaft auf stabilere Füße gestellt habe.

„Spanien hat in der Krise Wettbewerbsfähigkeit zurückgewonnen, die während des Booms verloren gegangen war“, lautet das Urteil. Jetzt bestehe die Herausforderung darin, Arbeitsplätze höherer Qualität zu schaffen und die Produktivität jenseits niedriger Löhne zu erhöhen.

Das Schlüsselwort sei „Digitalisierung“, die Stärken, auf die sich das Land konzentrieren solle: Die sehr gute Infrastruktur, das breite Zuliefernetz und technologisch-industriell exportstarke Unternehmen, die Verfügbarkeit von Arbeitskräften und schließlich der Status als fünftgrößter Markt der EU mit über 46 Millionen Verbrauchern.

Zu erwähnen ist daneben die wirtschaftliche Nähe Spaniens zu den Märkten Lateinamerikas, Nordafrikas sowie Portugals.

Konflikt in Katalonien könnte Wachstum bremsen
Als größte Unwägbarkeiten für die wirtschaftliche Entwicklung Spaniens gelten demgegenüber die trotz allem noch relativ hohe Arbeitslosigkeit insbesondere innerhalb der jüngeren Bevölkerung sowie die Unabhängigkeitsbemühungen der autonomen Region Katalonien.

„Sollte der Konflikt andauen, Unternehmen ihre Investitionen aufschieben, die Konsumenten negativ reagieren und das übrige Land angesteckt werden, könnte dies beim Wachstum eine größere Bremsspur ziehen“, lautet die Einschätzung des GTAI.

Erste Bremsspuren sind indes schon zu sehen, denn immerhin steuert die Region rund ein Fünftel zur gesamten Wertschöpfung Spaniens bei.

Unsicherheiten
Erste Unternehmen haben ihren Firmensitz bereits von Barcelona nach Madrid oder in andere Großstädte verlagert, andere dürften folgen. So plant die zweitgrößte Bank der Region, Banco Sabadell, nach Alicante umzusiedeln und die Caixabank als größtes regionales Geldinstitut will den Hauptsitz nach Valencia verlegen.

Zugleich sollen auch ausländische Firmen Notfallpläne diskutieren, wie sie im Falle einer Loslösung Kataloniens vom spanischen Mutterland reagieren wollen. Immerhin sind von den rund 1600 in Spanien aktiven Firmen rund die Hälfte in der Problemregion ansässig.

Hintergrund ist, dass die Unternehmen Rechtsunsicherheit und institutionelle Schwierigkeiten fürchten müssen. Ersten Einschätzungen zufolge würde Katalonien nach der Separation weder der EU noch dem gemeinsamen Währungsraum angehören.

Dies umso mehr, als Brüssel bereits betont hat, dass das Referendum zur Unabhängigkeit illegal gewesen sei. Überdies hat die Regierung in Madrid bereits im Oktober letzten Jahres ein Dekret beschlossen, dass Unternehmen die Verlagerung des Firmensitzes erleichtert.

Inzwischen hat Madrid auch frühere Wachstumsprognosen für 2018 und 2019 kassiert. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten sei 2018 nur noch mit einem Wachstum von 2,3 Prozent zu rechnen, 2019 mit 2,1 Prozent. Zuvor war für beide Jahre von einem 2,5-2,6prozentigen Anstieg ausgegangen worden.

 

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