Zertifikate-Anbieter ziehen positive Bilanz für 2017

  • Indizes weitaus beliebteste Basiswerte
  • Emittenten-Mehrheit erwartet steigenden DAX

Für die überwiegende Mehrheit der Zertifikate-Anbieter in Deutschland hat sich das Geschäft mit strukturierten Wertpapieren im Jahr 2017 deutlich besser als im Vorjahr entwickelt.

Auch für das neue Jahr gehen die meisten Emittenten von einer unveränderten oder sogar noch besseren Geschäftsentwicklung aus, erwarten aber zugleich verschärfte Wettbewerbsbedingungen.

Zudem sieht die Mehrheit weiter steigende Notierungen beim deutschen Leitindex DAX. Die Beliebtheit von Indizes als Basiswerte ist, besonders bei den Hebelprodukten, im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Das sind aktuelle Ergebnisse aus der jährlichen Umfrage, die der Deutsche Derivate Verband (DDV) bei insgesamt 20 Emittenten durchgeführt hat. Sie repräsentieren mehr als 95 % des Marktes für strukturierte Wertpapiere in Deutschland.

Während drei Viertel der Emittenten das Zertifikategeschäft 2017 im Vergleich zum Vorjahr als besser beurteilen, sieht jeder Fünfte keine Veränderung. Nur 5 % beurteilen den Geschäftsverlauf als schlechter.

Für das erste Halbjahr 2018 gehen 40 % der Emittenten von einer besseren Geschäftsentwicklung aus. Knapp die Hälfte erwartet ein gleichbleibendes Geschäft. 15 % sind der Meinung, dass es sich zukünftig verschlechtern wird.

“Auch in diesem Jahr setzte sich der klare Aufwärtstrend bei den meisten Teilschutz-Zertifikaten fort. Insbesondere Express-Zertifikate und Aktienanleihen standen in der Gunst der Investoren weiterhin weit oben. Ihre Erträge hängen unmittelbar vom Aktienmarkt ab. Allerdings haben sie Sicherungsfunktionen eingebaut, um die Aktienrisiken abzufedern. Ferner hat sich die Nachfrage nach strukturierten Wertpapieren mit vollständigem Kapitalschutz im Verlauf des Jahres stabilisiert”, resümiert Lars Brandau, Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbands.

Jeder zweite Emittent traut dem deutschen Leitindex DAX weitere Kursanstiege zu. 40 % sind der Meinung, dass es beim DAX im ersten Halbjahr 2018 nicht zu größeren Veränderungen kommen wird. 10 % der Umfrage-Teilnehmer, damit genauso viele wie im Vorjahr, rechnen hingegen mit fallenden Kursen.

Intensivierter Wettbewerb
Aktuell sieht sich die Hälfte der Emittenten härteren Wettbewerbsbedingungen gegenüber. Das ist deutlich weniger als im Vorjahr. Dennoch erwarten 70 % der Anbieter für das Jahr 2018 einen größeren Wettbewerbsdruck.

Jeder Zweite erwartet, dass die Zahl an Emittenten im nächsten Jahr gleich bleiben wird. 20 %, weniger als im Vorjahr, glauben in den kommenden zwölf Monaten weniger Zertifikate-Anbieter im Markt zu sehen, wohingegen 30 % der Meinung sind, dass neue Anbieter in den Markt eintreten werden.

40 % vertreten die Ansicht, dass sich dabei der Wettbewerb vor allem auf die Preiskomponente fokussieren wird. Für 35 %, damit etwas weniger als im vergangenen Jahr, wird hingegen den Serviceleistungen eine bedeutsamere Rolle beigemessen.

Von mehr Produktqualität als bestimmendem Erfolgsfaktor gehen 25 %, ein Anstieg um 10 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr, der Emittenten aus. Nahezu jeder Emittent vertritt die Auffassung, dass die Etablierung einer Wertpapierkultur den Absatz von Zertifikaten forcieren würde.

Hoher Regulierungsaufwand
Das Thema Regulierung blieb für die Zertifikate-Emittenten auch in diesem Jahr allgegenwärtig. So stellen sich 40 % der Emittenten darauf ein, dass der Aufwand für die Regulierung von Zertifikaten durch Gesetzgeber und Wertpapieraufsicht 2018 leicht oder stark zunehmen wird.

Allerdings lag dieser Prozentanteil im vergangenen Jahr signifikant höher. Ebenfalls 40 %, damit deutlich mehr als bei der letztjährigen Umfrage, erwarten keine Veränderung. Immerhin jeder fünfte Emittent geht von einem abnehmenden Aufwand für die Regulierung aus.

“In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Regularien mit dem Ziel der Verbesserung des Anlegerschutzes auf den Weg gebracht. Die Branche befindet sich gerade – mit großem Einsatz und hohem Aufwand – auf der Zielgeraden der Umsetzung der MiFID II-Richtlinie sowie der PRIIPs-Verordnung. Die Frage ist: Nützt dies dem Anleger? Der aktuelle Eindruck ist: Bei durchaus sinnvollen einzelnen Maßnahmen wurde die egulierungsschraube insgesamt weit überzogen – Aufwand und Nutzen stehen nicht im richtigen Verhältnis. Die Auswirkungen der Regulierungen müssen daher sorgfältig überprüft werden. Gleiches gilt für die Konsistenz”, so Dr. Henning Bergmann, Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbands.

Verstärkte Nachfrage nach Express-Zertifikaten und Index-Papieren
70 % der Emittenten, deutlich mehr als bei der letztjährigen Umfrage, sehen 2018 bei den Express-Zertifikaten die größten Zuwächse. Immerhin jeder Fünfte erwartet, dass die Privatanleger verstärkt auf Index- und Partizipations-Zertifikate setzen.

10 % sind der Ansicht, dass die Anleger ihren Fokus auf Bonus-Zertifikaten richten werden. 60 % sehen in Knock-Out Produkten die gefragtesten Hebelprodukte.

Gute Erfahrungen als wesentliches Kaufkriterium
Nach Einschätzung von 40 % der Emittenten sind gute Erfahrungen in der Vergangenheit mit dem jeweiligen Zertifikate-Anbieter das wichtigste Kaufkriterium.

Für weniger wichtig halten sie hingegen die Bonität. Mehr als die Hälfte der Zertifikate-Anbieter geht davon aus, dass die Privatanleger darauf beim Kauf eines Zertifikats am wenigsten achten.

Indizes bleiben beliebteste Basiswerte 
Jeder zweite Emittent schätzt, dass Indizes als Basiswerte bei den Anlageprodukten in der Anlegergunst ganz oben stehen werden. 40 %, genauso viele wie im Vorjahr, gehen davon aus, dass sich die Anleger am häufigsten für Aktien entscheiden dürften. Bei den Hebelprodukten halten 65 % Indizes für die am meisten gefragten Basiswerte.

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