Zertifikate-Anbieter ziehen positive Bilanz

Deutscher Derivate Verband: Für die Mehrheit der Zertifikate-Anbieter in Deutschland hat sich das Geschäft mit strukturierten Wertpapieren im Jahr 2018 deutlich besser als im Vorjahr entwickelt. Auch für das neue Jahr gehen nahezu alle Emittenten von einer unveränderten oder sogar noch besseren Geschäftsentwicklung aus, erwarten aber zugleich verschärfte Wettbewerbsbedingungen.

Die Beliebtheit von Indizes als Basiswerte bleibt weiter hoch. Zudem spricht sich fast jeder Zertifikate-Anbieter für die Schaffung und Etablierung einer Wertpapierkultur in Deutschland aus.

Das sind aktuelle Ergebnisse aus der jährlichen Umfrage, die der Deutsche Derivate Verband (DDV) bei insgesamt 20 Emittenten durchgeführt hat. Sie repräsentieren mehr als 95 Prozent des Marktes für strukturierte Wertpapiere in Deutschland.

 

 

Während die Hälfte der Emittenten das Zertifikategeschäft 2018 im Vergleich zum Vorjahr als besser beurteilt, sehen 30 Prozent keine Veränderung. Jeder Fünfte, deutlich mehr als im Vorjahr, beurteilt den Geschäftsverlauf als schlechter.

Für das erste Halbjahr 2019 gehen 45 Prozent der Emittenten von einer besseren Geschäftsentwicklung aus. Genauso viele erwarten ein gleichbleibendes Geschäft. Nur 10 Prozent vertreten die Auffassung, dass es sich zukünftig verschlechtern wird.

„In diesem Jahr setzte sich der Aufwärtstrend bei strukturierten Wertpapieren mit vollständigem Kapitalschutz weiter fort. Das ist in erster Linie auf die leicht gestiegenen Marktzinsen und die damit einhergehenden verbesserten Angebotskonditionen zurückzuführen. Daneben standen auch Express-Zertifikate, wie bereits im Vorjahr, in der Gunst der Investoren weiterhin weit oben. Sie bieten die Möglichkeit, auch in Seitwärtsphasen attraktive Renditen zu generieren“, kommentiert Lars Brandau, Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbands, die Marktentwicklung.

Nur noch jeder vierte Emittent traut dem deutschen Leitindex DAX weitere Kursanstiege zu. 40 Prozent sind der Meinung, dass es beim DAX im ersten Halbjahr 2019 nicht zu größeren Veränderungen kommen wird. 35 Prozent der Umfrage-Teilnehmer, deutlich mehr als im Vorjahr, rechnen hingegen mit fallenden Kursen.

 

 

Verschärfter Wettbewerb
Aktuell sehen sich 70 Prozent der Emittenten härteren Wettbewerbsbedingungen gegenüber. Das ist deutlich mehr als im Vorjahr. Drei Viertel der Zertifikate-Produzenten gehen für das Jahr 2019 von einem noch größeren Wettbewerbsdruck aus.

Jeder Zweite erwartet, dass die Zahl an Emittenten im nächsten Jahr gleichbleiben wird. 30 Prozent, mehr als im Vorjahr, glaubt in den kommenden zwölf Monaten weniger Zertifikate-Anbieter im Markt zu sehen, wohingegen jeder Fünfte der Meinung ist, dass neue Anbieter in den Markt eintreten werden.

40 Prozent gehen davon aus, dass sich dabei der Wettbewerb vor allem auf die Preiskomponente fokussieren wird. Für 35 Prozent wird hingegen den Serviceleistungen eine bedeutsamere Rolle zuteil. Von mehr Produktqualität als bestimmendem Erfolgsfaktor geht immerhin jeder vierte Emittent aus. Nahezu jeder Emittent vertritt die Auffassung, dass die nachhaltige Etablierung einer Wertpapierkultur in Deutschland den Absatz von Zertifikaten forcieren würde.

Hoher Regulierungsaufwand
Das Thema Regulierung blieb für die Zertifikate-Emittenten auch in diesem Jahr allgegenwärtig. So stellen sich immer noch 35 Prozent der Emittenten darauf ein, dass der Aufwand für die Regulierung von strukturierten Produkten durch Gesetzgeber und Wertpapieraufsicht 2019 leicht oder stark zunehmen wird. Allerdings lag dieser Prozentanteil im zurückliegenden Jahr noch etwas höher.

Weitere 35 Prozent erwarten hierbei keine Veränderung. Immerhin fast jeder dritte Emittent, mehr als bei der letztjährigen Umfrage, geht von einem abnehmenden Aufwand für die Regulierung aus.

 

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„In den vergangenen Jahren wurden vor allem vom europäischen Gesetzgeber eine Reihe von Vorschriften erlassen, die auf mehr Transparenz und Anlegerschutz abzielten. Darunter auch die zu Beginn dieses Jahres in Kraft getretene Finanzmarktrichtlinie (MiFID II) sowie die PRIIPs-Verordnung für Basisinformationsblätter. Einige der regulatorischen Ansätze sind dabei durchaus sinnvoll. Die Vielzahl und Dichte an EU-Vorschriften hat aber zu einem extrem hohen Aufwand geführt. Viele der Maßnahmen gehen zudem schlichtweg an der Praxis vorbei und beeinträchtigen auch den Zugang der Anleger zu Wertpapieren. Der Gesetzgeber muss in Teilen dringend korrigieren und nachbessern“, so Dr. Henning Bergmann, Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbands.

Anziehende Nachfrage nach kapitalgeschützten Zertifikaten
35 Prozent der Emittenten, deutlich weniger als bei der letztjährigen Umfrage, sehen im kommenden Jahr bei den Express-Zertifikaten die größten Zuwächse. Immerhin 30 Prozent erwarten, dass die Privatanleger verstärkt auf kapitalgeschützte Zertifikate setzen.

Jeder fünfte Zertifikate-Anbieter ist der Ansicht, dass die Anleger ihren Fokus auf Klassiker wie Bonus-Zertifikate und Discount-Papiere richten werden. Jeder zweite Emittent sieht in Knock-Out Produkten die gefragtesten Hebelprodukte.

 

 

Gute Erfahrungen als entscheidendes Kaufkriterium
Nach Einschätzung von 40 Prozent der Emittenten sind gute Erfahrungen in der Vergangenheit mit dem jeweiligen Zertifikate-Anbieter das wichtigste Kaufkriterium. Für weniger wichtig halten sie hingegen die Bonität. Mehr als ein Drittel der Zertifikate-Anbieter geht davon aus, dass die Privatanleger darauf beim Kauf eines Zertifikats am wenigsten achten.

Indizes als bevorzugte Basiswerte
60 Prozent der Zertifikate-Anbieter vertreten die Ansicht, dass Indizes als Basiswerte bei den Anlageprodukten in der Anlegergunst ganz oben stehen werden. 30 Prozent, weniger als im Vorjahr, gehen davon aus, dass sich die Anleger am häufigsten für Aktien entscheiden dürften. Bei den Hebelprodukten halten 55 Prozent Indizes für die am meisten gefragten Basiswerte.

 

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