Der starke Euro: Wieso eine Währungsabsicherung wieder wichtig wird

DEKA ETFs: „Der Devisenmarkt wird von einem kurzfristigen Spiel so verzerrt, dass es Jahre dauern kann, bis eine Währung ihren fairen Kurs findet.“ Dies schrieb einst André Kostolany in seinen anekdotenreichen Büchern. In der Tat, wird die Frage nach dem fairen Kurs immer wieder an der Börse neu gestellt, vor allem dann wenn es unerwartete Bewegungen gibt. So war es wieder mal 2017. Das Verhältnis Euro / Dollar hat viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. (Tipp der Redaktion: Devisenmarkt einfach erklärt)

Dollarstärke
Seit Jahren schien nämlich klar: Der Dollar wertet gegenüber dem Euro auf. Die Begründung: Amerika wächst stärker als die Eurozone und die US-Notenbank hat begonnen, die Zinswende einzuleiten. Deshalb gab es seit drei Jahren eine klar positive Zinsdifferenz zugunsten des Dollars. Schließlich litt Europa immer noch an den Folgen der Staatsschuldenkrise.

Das Kursverhalten schien diese Argumentation zu bestätigten. Ende 2016 redete man an der Börse von der baldigen Parität von Dollar und Euro. Für den Euro musste nur noch 1,04 Dollar bezahlt werden. Kein Wunder, dass sich die meisten Strategen für das Jahr 2017 auf einen weiter schwachen Euro einstellten.

Doch sie wurden bitter enttäuscht. Aus Sicht eines Europäers, der in Euro rechnet, aber im Dollarraum investiert war, gab es einen Währungsverlust von 12,5 Prozent. Die Gemeinschaftswährung übersprang zum Jahresbeginn wieder die 1,20 Dollar, der höchste Stand seit drei Jahren.

Was war passiert?
Die europäische Wirtschaft hat im Laufe des Jahres 2017 deutlich Tritt gefasst und legte gegen Jahresende sogar etwas stärker zu als die US-Wirtschaft. Die Zinsdifferenz zugunsten des Dollars blieb zunächst stabil, weitete sich dann sogar aus, so dass der Investor rund zwei Prozent mehr im Dollarraum erhalten konnte.

Aber dem Dollarkurs half das nicht. Ein Misstrauensvotum gegen Präsident Donald Trump und seiner verbal immer wieder angekündigten „America First“-Politik? Ganz von der Hand zu weisen ist das nicht, denn als Gerüchte aufkamen, die von ihm immer wieder attackierten Chinesen würden keine US-Staatsanleihen mehr kaufen und so die US-Schulden nicht mehr finanzieren, erhöhten sich die Zinssätze am Kapitalmarkt drastisch und der Dollar fiel. Das wurde zwar umgehend dementiert, aber das Misstrauen ist weiterhin groß.

Währungsrisiken
Dieser Ausschnitt aus der wahrlich turbulenzreichen Geschichte von Dollar und Euro illustriert wieder einmal, wie wichtig es für jeden international anlegenden Investor ist, sich der Währungsrisiken bewusst zu sein. Das gilt zunehmend auch für den ETF-Anleger.

Denn ihm wird es inzwischen leicht gemacht, international zu agieren statt sich mit Home Bias auf das eigene Land zu konzentrieren. Die Online-Banken berichten, dass dies inzwischen sogar für die Privatanleger gilt. Denn vielfach hat der MSCI World den DAX bei den ETF Sparplänen abgelöst. Und dieser Index hat, wie bekannt ist, einen USA-Anteil von 60 Prozent, also ein klares Dollar-Exposure.

Besonders aufpassen müssen Rohstoff-Investoren, die in einen breiten Index investieren. Rohstoffe werden immer in Dollar notiert. Nur die Goldanleger könnten sich trösten: Ein schwacher Dollar geht oft mit steigenden Goldpreisen einher. Die Frage ist nur, was mehr fällt, was mehr steigt.

Gegen Wechselkursrisiken absichern
Je nach Portfoliozusammensetzung ist für die institutionellen Anleger eine Währungsabsicherung hilfreich (siehe auch Definition Hedging). Die sollte flexibel gehandhabt, nur punktuell eingesetzt und rechtzeitig aufgelöst werden, wenn der Trend von Währungsverlusten auf Währungsgewinne wechselt. Eine ständige Währungsabsicherung wäre viel zu teuer.

Der ETF-Markt wäre nicht der innovative ETF-Markt, wenn es dafür nicht auch einfachere Lösungen gäbe. So kann man inzwischen eurogehedgte Varianten auf Standardindizes kaufen. Der Preis dafür scheint angemessen und bewegt sich bei Euro-Dollar im Rahmen von fünf Basispunkten.

Die Absicherung gilt in der Regel nur auf Basis eines Monats und wird dann erneuert. Auch hier gilt, eine ständige Absicherung wäre zu teuer. Aber im vergangenen Jahr mit dem starken Dollarverfall haben sich ETFs mit Währungssicherung ausgezahlt. Wer international unterwegs ist, sollte das Währungsrisiko also immer in den Blick nehmen und fragen: „Was macht der Euro?“

Autor: Dr. Bernhard Jünemann, Finanzjournalist

 

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