Dividenden im Spätboom

Deka ETFs: Alle Jahre wieder, so auch in diesem Jahr: Ein warmer Dividendenregen geht auf die Anleger nieder und tröstet sie ein wenig über die heftigen Kursschwankungen der vergangenen Wochen hinweg. Seit neun Jahren erhöhen die deutschen Unternehmen regelmäßig die Dividende. In diesem Jahr zahlen sie fast zehn Milliarden Euro, ein Anstieg von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rund die Hälfte aller DAX-Werte bietet eine Dividendenrendite von mindestens 3 Prozent. RWE, Daimler und die Deutsche Telekom glänzen sogar mit 5 Prozent und mehr.

Im Vergleich zu Anleihen können sich solche Renditen sehen lassen, wären da nicht immer diese Schwankungen der Aktienkurse, die seit Februar in diesem Jahr wieder einmal besonders heftig ausfallen. Auch dividendenstarke Werte haben Federn lassen müssen und liegen teilweise im Jahresvergleich sogar leicht im Minus. Kein Wunder, dass in diesem Umfeld Experten immer warnen, dass Dividenden als Kriterien für erfolgreiche Anlagestrategie überbewertet werden. So manche private Anleger sind verunsichert.

Institutionelle Anleger wissen jedoch, was sie an regelmäßigen, nachhaltigen und im Idealfall sogar steigenden Ausschüttungen haben: Jedes Jahr relativ gut kalkulierbare Erträge, die gerade bei Stiftungen hochwillkommen sind, vor allem seitdem die Anleihen nicht mehr genug liefern.

Viele von ihnen betreiben auch verschiedene Varianten von Value-Investing. Dahinter steht die Erfahrung, dass langfristig die Substanz eines Unternehmens und nachhaltiges organisches Wachstum mit relativ stabiler Kursentwicklung belohnt wird. Das heißt aber nicht, dass solche Aktien nicht in Krisenzeiten auch mal stark schwanken können. Da sie als defensiv gelten, können sie auch zeitweise dem Gesamtmarkt deutlich hinterherhinken. Gerade im vergangenen Jahr mit dem ausgeprägten Aktienboom waren Value und Dividendenstärke nicht so gefragt. Deshalb haben sich die Kurse dieser Aktiengattungen eher unterdurchschnittlich entwickelt.

Das sollte sich jetzt wieder ändern. Nach aller Erfahrung sind defensive Aktien in der Spätphase eines Booms, der ja immerhin seit 2009 läuft, tendenziell eher gefragt und sollten ordentliche Ausschüttungen über alle Schwankungen hinweg liefern.

Für den ETF-Markt ist die Dividendenstärke schon seit vielen Jahren ein Kernthema, sozusagen die Urform von Smart Beta, den intelligenten Strategiefonds. 2005 kam hierzulande der erste Euro STOXX Select Dividend auf den Markt. Er bot viele der typischen Kriterien bei der Auswahl der Indexkomponenten, die auch aktive Manager in den Blick nehmen: Ausschüttungskontinuität seit mehreren Jahren, angemessene Ausschüttungsquote und eine hohe überdurchschnittliche Dividendenrendite.

Inzwischen gibt es rund 40 dieser Fonds an der Deutschen Börse mit unterschiedlichen regionalen Ausrichtungen und verfeinerten Kriterien. So soll verhindert werden, dass sich durch die Auswahl allein nach Dividendenrenditen ungewollt Klumpenrisiken entwickeln, die dann in schwachen Zeiten zu ärgerlichen Kursverlusten führen. Davor kann zum Teil auch die Kombination von Dividendenrendite und Bilanzqualität schützen.

Dennoch sollte jeder Investor bei der Auswahl der Dividenden-ETFs genau hinschauen. Was ist an Werten enthalten, welche Branchen sind wie stark vertreten? Generell sollte man eine breite Streuung bevorzugen, um die Auswirkung ein oder zwei negativer Ausreißer zu kompensieren. Dividendenstärke ist, wie schon der Analysepapst Benjamin Graham 1934 in seinem Standardwerk „Security Analysis“ betont hat, ein wichtiger Hinweis auf die Werthaltigkeit von Aktien. Dividendenstärke bleibt so ein wichtiger Baustein in jedem international ausgerichteten Portfolio, besonders dann wenn ein so langer Boom wie zurzeit sich seinem Ende zuneigt.

Dr. Bernhard Jünemann, Finanzjournalist

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