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Chinesische A-Aktien bieten mittelfristig interessante Chancen

  • Chinesische Entscheidungsträger straffen die finanziellen Rahmenbedingungen, um die Konjunkturhilfen des letzten Sommers teilweise zurückzunehmen.
  • Der anhaltende Entschuldungsprozess bremst A-Aktien, da deren Entwicklung mit der heimischen Liquiditätsausstattung eng korreliert ist.
  • Wir sehen in den Reformen staatlicher Unternehmen und der Aufnahme der A-Aktien in globale Aktienindizes zwei Treiber, die mittelfristig für deren Neubewertung sorgen.


ETF Securities: China bemüht sich seit Anfang des Jahres präventiv um die Straffung der finanziellen Rahmenbedingungen. Der Ausblick hellt sich seit letztem Jahr intern wie extern auf, was die Entscheidungsträger ermutigt, den Abbau der übermäßigen Verschuldung in Angriff zu nehmen.

 

Immerhin ist das Verhältnis der Schulden zum Bruttoinlandsprodukt seit 2008 in keinem Land so stark gestiegen wie in China. Die BIS schätzt, dass diese Ratio zwischen 2009 und Ende 2016 von 141 Prozent auf 260 Prozent emporgeschnellt ist. Wie die chinesische Notenbank in ihrem geldpolitischen Bericht vom letzten Dezember darlegt, sorgt sie sich zunehmend über die Stabilität des Finanzsektors und die Entstehung unbeabsichtigter Vermögenspreisblasen.


Die Straffung umfasst quantitative ebenso wie qualitative Maßnahmen:

1.) werden die kurzfristigen Zinsen im gesamten Zinskorridor angehoben,

2.) wird der Anstieg des Finanzierungsvolumens gebremst und

3.) werden die Banken stärker reguliert, um der außerbilanziellen Kreditvergabe und vor allem dem Sektor der Schattenbanken die Zügel anzulegen.

Unter dem Strich haben diese Maßnahmen für eine Verknappung der heimischen Liquidität gesorgt. Seit Januar stiegen nicht nur die Geldmarktsätze, sondern auch die Anleiherenditen auf ein Mehrjahreshoch.

 

Die Aufwärtsbewegung der Zinsen verlief zwar in geordneten Bahnen, da die Notenbank Verwerfungen je nach Bedarf mit Liquiditätsspritzen glättet, doch sind Kredite für Unternehmen und Privathaushalte heute um 20 Prozent teurer als zu Jahresanfang.

China strafft die Geldpolitik
Auf das Wachstum wirken sich die strafferen Finanzierungsbedingungen bislang uneinheitlich aus. Die rückläufigen Preise der Industriemetalle, die Umkehrung der Renditekurve und andere Indikatoren werfen kein gutes Licht auf den Wachstumsausblick. Andererseits sprechen der Einkaufsmanagerindex und die Einzelhandelsumsätze eher für eine stabile Inlandsnachfrage.

 

Zugleich erscheinen die Überschusskapazitäten im Industrie- und im Immobiliensektor weniger besorgniserregend als vor ein paar Jahren, und auch die Nachfrage aus dem Ausland wirkt unverändert stark. Die Abwärtsrisiken für das Wachstum sind daher anders als während der Wachstumspanik 2015 eher begrenzt. Unser interner Frühindikator signalisiert ein Nachlassen der Konjunktur, aber keine plötzliche Abkühlung.

Knappere Liquidität für Aktien kurzfristig negativ
Obwohl wir nicht mit einem starken Rückgang des Wachstums rechnen, war die Straffung finanzieller Rahmenbedingungen noch nie gut für Inlandsaktien. A-Aktien sind mit der Liquidität im Inland eng korreliert, da bis zu 80 Prozent des Umsatzes auf Privatanleger zurückgehen.

 

A-Aktien China Korrelation Marginkredite

 

In früheren Straffungsphasen blieben A-Aktien nicht nur hinter H-Aktien, sondern auch hinter anderen Schwellenmärkten zurück, und diesmal ist es nicht anders. So gehören A-Aktien mit einem Rückgang von 1 Prozent (in Lokalwährung) zu den am schlechtesten abschneidenden Schwellenmärkten in diesem Jahr. H-Aktien konnten bisher 11 Prozent und der MSCI EM 12 Prozent zulegen.

Auf dem inländischen Aktienmarkt gingen seit Mitte März die Depoteröffnungen, das Handelsvolumen und der Handel mit Hebelprodukten zurück. Ohne eine Lockerung der Geldpolitik gibt es kurzfristig nur wenig Dinge, die eine überdurchschnittliche Entwicklung der A-Aktien auslösen könnten.

 

KGV 12 Monate A-Aktien und H-Aktien

 

Mit einem künftigen KGV von 14 sind die Bewertungen gegenüber ihrem fünf-jährigen Durchschnitt von 13 nicht besonders günstig. Ebensowenig überzeugen sie gegenüber H-Aktien, die in der Nähe des fünfjährigen Durchschnitts stehen.

Reform staatlicher Unternehmen und Indexaufnahme mittelfristig positiv
Trotz der kurzfristigen Hindernisse meinen wir, dass die KGVs von A-Aktien aus zwei Gründen mittelfristig eine nachhaltige Aufwärtskorrektur erfahren könnten.

Erstens gibt es erste Anzeichen, dass auch die staatlichen Unternehmen aktionärsfreundlicher werden. Die Behörde, die für die Regulierung der Staatsunternehmen verantwortlich ist, veröffentlichte im letzten Jahr Leitlinien, um die Transparenz und Unternehmensführung zu verbessern.

 

Kurz nach der Bekanntmachung erklärte eines der größten staatlichen Kohleunternehmen unerwartet eine Sonderdividende, und weitere Staatsunternehmen, so die Erwartungen, werden folgen. Außerdem kam es in staatlich dominierten Sektoren zum

Abbau von Überkapazitäten, vor allem im Rohstoff-sektor, wo in den Bereichen Stahl, Kohle und Zement seit 2015 zahlreiche Werk geschlossen wurden.

Zweitens ist die Aufnahme von A-Aktien in die globalen Aktienindizes unseres Erachtens auf mittlere Sicht ein weiterer Performancetreiber. Schon seit Jahren wird diskutiert, ob chinesische Unternehmen, die Auslands-anlegern zur Verfügung stehen, in die Indizes aufge-nommen werden sollten.

 

Kürzlich gewannen sie wieder an Fahrt, da die chinesischen Behörden im Laufe der letzten zwei Jahre den Kapitalmarktzugang aus dem Ausland erleichterten. MSCI könnte eine Entscheidung bis Mitte Juni treffen und die folgende Indexaufnahme im Juni 2018 beginnen.

Fazit
Die Maßnahmen, mit denen die chinesische Notenbank das seit der Finanzkrise übermäßige Kreditwachstum einschränken will, werden begrüßt. Auch wenn diese Maßnahmen die Entwicklung der A-Aktien kurzfristig behindern, dürften sie der Finanzstabilität mittelfristig zugute kommen.

 

Wir bleiben bei unserer Ansicht, dass sich bei A-Aktien nach der weiteren Liberalisierung des Kapitalverkehrs und der Reform der staatlichen Unternehmen mittelfristig interessante Chancen bieten.

 

 

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