Draghi: Problem ausfallgefährdeter Darlehen noch nicht gelöst

Die noch immer großen Bestände von Problemkrediten in den Bilanzen vieler europäischer Banken bereiten den Aufsehern der Europäischen Zentralbank (EZB) Sorge.

Zwar sei das Niveau ausfallgefährdeter Darlehen (Non-Performing Loans / NPL) in den vergangenen Jahren gesunken, sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Dienstag zum Auftakt einer Konferenz seines Hauses in Frankfurt. "Aber das Problem ist noch nicht gelöst."

Viele Banken seien immer noch nicht in der Lage, große Verluste zu verkraften; bei ihnen sei das Verhältnis von NPL zum Kapital zu hoch. Insgesamt haben die Geldhäuser der Eurozone etwa 844 Milliarden Euro solcher Kredite in ihren Büchern. Vor einem Jahr waren es 950 Milliarden Euro.

Am Montag hatten die Finanzminister des Euroraums die von der Notenbank geforderte bessere Absicherung ausfallgefährdeter Kredite durch Banken begrüßt. Es habe eine generelle Übereinstimmung für das Vorgehen der EZB-Bankenaufsicht gegeben, sagte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem.

Kritik kam hingegen vom Europäischen Bankenverband (EBF). In einem am Dienstag veröffentlichten Brief an die EU-Kommission und andere Institutionen beklagte der Verband unter anderem Unklarheiten, ob die neuen Regeln auch für bestehende Kredite gelten würden. Zudem müssten die Veränderungen sehr kurzfristig umgesetzt werden, hieß es.

Auf der Konferenz in Frankfurt betonte Danièle Nouy, Chefin der EZB-Bankenaufsicht, das individuelle Herangehen ihrer Behörde an das Thema. Für den Bestand seien die Situationen sehr unterschiedlich. Bewertungen und Lösungen würden daher nur für den Einzelfall Anwendung finden.

"Wir arbeiten mit allen Banken, die zu hohe Bestände an notleidenden Krediten aufweisen." Diese würden der Aufsicht eigene Abbaupläne vorlegen, und die EZB stelle sicher, dass diese glaubwürdig und ambitioniert genug seien.

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