Broker-Test im Interview mit dem deutschen CFD-Verband

Broker-Test im Interview mit Rafael Neustadt, Geschäftsführer des deutschen CFD-Verbands, welche CFD-Broker im deutschen CFD-Verband vertreten sind, welche Ziele man anstrebt und wie man die Entwicklung des deutschen CFD-Marktes sieht.

Rafael Neustadt

Der deutsche CFD-Verband – wer ist das eigentlich?
Welche CFD-Broker sind Mitglied des CFD-Verbandes?

Der CFD-Verband ist die Interessenvertretung der auf den Handel mit Contracts for Difference, kurz CFDs, und Devisen spezialisierten Finanzdienstleister in Deutschland. Organisiert im Verband sind derzeit im Einzelnen:

Mit IG und FXCM konnte der CFD-Verband jüngst zwei nennenswerte Mitglieder akquirieren die einen großen Marktanteil abdecken.

Welche Kriterien gibt es für die Aufnahme neuer Mitglieder im CFD-Verband?

Zum einen müssen sie der Regulierung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin unterstehen. Zum anderen haben sie die Richtlinien des Verbandes zu befolgen, hier in erster Linie eine, die wir als “CFD-Kodex” bezeichnen. Dieser Kodex soll auf der nächsten Mitgliederversammlung am 27.11.2015 verabschiedet werden.

Was sind die Ziele des CFD-Verbandes?

Grundsätzlich haben wir uns zum Ziel gesetzt, die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen für den Handel mit CFDs in Deutschland zu verbessern, gerade auch weil diese Produktkategorie immer populärer wird. Wir sind mit unseren Mitgliedern in regelmäßigem Austausch und entwickeln gemeinsam mit ihnen entsprechende Richtlinien. Der Verband ist darüber hinaus als neutrale Instanz gedacht, die als Ansprechpartner etwa für Medienvertreter dient, eine Art Kompetenzzentrum.

In diesem Kontext möchten wir der breiten Öffentlichkeit Informationen unter anderem in Form von Marktstudien und Zahlen über die Entwicklung des CFD-Markts in Deutschland zur Verfügung stellen. Darüberhinaus steht im Fokus der Verbandsarbeit auch das Thema Anlegerschutz. All diese Maßnahmen haben zum Ziel, Deutschland zu einem der führenden Märkte für CFDs nicht nur in Sachen Umsatz, sondern auch in Sachen Transparenz und Fairness zu machen.

Was hat der CFD-Verband bisher erreicht?

Im Jahr 2013 hat der Verband im Rahmen einer Neuaufstellung das Ziel ausgegeben, das Segment der CFDs in Deutschland auf eine höhere Qualitätsstufe zu heben, gerade auch was die eben angesprochenen Aspekte Anlegerschutz und Transparenz anbetrifft. Hier haben wir in den vergangenen Monaten vieles in die Wege geleitet beziehungsweise umgesetzt.

So verabschieden wir derzeit den eben schon erwähnten “CFD-Kodex”, ein Transparenz- und Fairnesskodex, zu dessen Einhaltung sich alle Mitglieder des CFD-Verbands verpflichten und mithilfe dessen wir den Schutz der Anleger weiter fördern. Darüber hinaus prüft derzeit ein interner Ausschuss, ob avisierte Richtlinien wie etwa MIFID II auf das CFD- und FX-Geschäft für Privatkunden anwendbar sind. Damit möchten wir gewährleisten, dass alle Mitglieder über sämtliche aufsichtsrechtliche Anforderungen frühzeitig informiert sind – damit sie entsprechende Vorkehrungen bereits im Vorfeld treffen können.

Und last but not least kann sich der Verband auch bei den Wachstumszahlen im Bereich CFD eine sehr gute Entwicklung auf die Fahne schreiben. So wurde mit mir als Geschäftsführer eine zusätzliche Instanz geschaffen die den Vorstand bestehend aus Flatex, Ayondo, Commerzbank und CMC Markets operativ unterstützt und auf die gute Vorarbeit der letzten Jahre weiter aufbauen soll.

Wie beurteilen Sie die momentane Entwicklung des CFD-Marksegmentes in Deutschland?

Wir sind damit sehr zufrieden, vor allem wenn man bedenkt, dass dieses Segment in Deutschland ein vergleichsweise junges ist. Das Wachstum der vergangenen Jahre zeigt deutlich, dass deutsche Anleger ein steigendes Interesse an CFDs haben. Die Zahl der CFD-Konten legte in Deutschland im Jahr 2013 um 2,5 Prozent zu, im Jahr 2014 sogar um 10,5 Prozent. Das gehandelte Volumen stieg 2013 insgesamt um 13,6 Prozent, 2014 um 30,8 Prozent.

Die Anzahl der Transaktionen im Jahr 2014 beläuft sich mittlerweile auf 53 Millionen. Insgesamt wurde im vergangenen Jahr ein beeindruckendes Volumen von 1.483 Milliarden Euro gehandelt, also knapp 1,5 Billionen Euro – man kann in diesem Zusammenhang wohl zu Recht von einer Erfolgsgeschichte von CFDs reden. Eine ganz aktuelle Übersicht der Entwicklung des CFD-Markts in Deutschland wird Professor Kleine von Steinbeis im Rahmen unseres Presse-Treffens am Freitag den 20.11.2015 auf der World of Trading 2015 vorstellen.

 

Für wen eignen sich aus Ihrer Sicht CFDs besonders?

An und für sich eignen sich CFDs für alle Anleger, die die Wirkungsweise dieser Papiere verstehen und auch deren Risiken einschätzen können. Grundsätzlich lassen sich mit CFDs spekulative Strategien ebenso umsetzen wie konservative: Wer etwa eine Long-Position mit einem entsprechenden CFD „abhedgt“, agiert sogar mit einem höheren Sicherheitsbewussstein als jemand, der lediglich den Basiswert des CFDs, also etwa die Aktie kauft – und im Falle eines Verlustes des Papiers dieses Minus eins zu eins im Depot erleidet. Dank der Hebelfunktion von CFDs kann der Anleger dieses Hedging auch mit vergleichsweise überschaubarem Kapitaleinsatz umsetzen.

 

Derzeit haben wir ein sehr spannendes Börsenumfeld: Impulse aus China, Griechenlandkrise, Zinspolitik der FED, die Probleme bei VW oder die Entstehung neuer Börsenriesen wie Facebook oder Tesla – die Märkte sind global vernetzt und sehr aktiv. Was bedeutet das für den CFD-Anleger?

Eine hohe Zahl an neuen, interessanten börsennotierten Unternehmen sowie technologische Errungenschaften bedeuten natürlich auch für den CFD-Anleger ein Mehr an Möglichkeiten. Entscheidender sehe ich allerdings die Stärke von CFDs in dem von Ihnen angesprochenen spannenden Börsenumfeld, in dem bestimmte Ereignisse für Schwankungen sorgen – immerhin kann der CFD-Anleger, wenn er sich entsprechend positioniert hat, sowohl von steigenden als auch in fallenden Märkten profitieren.

Zum Abschluss noch Ihre persönliche Prognose – wo stehen Dax, Euro und Gold zum Jahreswechsel?

Von Prognosen auf den Punkt genau halte ich wenig, da die Märkte von einer zu großen Menge an Faktoren in alle Richtungen bewegt werden können, als dass präzise Vorhersagen möglich oder sinnvoll wären. Wichtiger ist, dass der Anleger mit seinem Depot auf jede Entwicklung bestmöglich vorbereitet ist, was ja – wie ich eben dargestellt habe – gerade mit CFDs sehr gut funktioniert.

 

Grundsätzlich glaube ich, dass die Zinspolitik der weltweiten Notenbanken, nicht nur der Fed in den USA, den Markt in den kommenden Wochen und Monaten entscheidend mitbestimmen wird. Das wird nicht nur den Aktien-, sondern auch den Forex- und den Rohstoffmarkt, hier im Speziellen den Goldmarkt bewegen. Festlegen möchte ich mich eigentlich nur insofern: Es könnte volatil werden – und darauf sollten Anleger vorbereitet sein.

 

Vielen Dank für das Interview!

Hinweis der Redaktion: Rafael Neustadt ist hauptberuflich Geschäftsführer des Forex- und CFD-Broker FXFlat

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