Bullenmärkte sterben nicht an Altersschwäche

Allianz Global Investors: Die Angst geht um vor dem Ende des Bullenmarktes, und damit einhergehend die Angst vor dem Abbruch des Konjunkturzyklus. Betrachtet man die Bullen seit Anfang der 1970er Jahre bis heute, war bezogen auf die Performance nur die vom Sommer 1982 bis Dezember 1989 an den Aktienmärkten zu messende Aufwärtsbewegung stärker als derzeit (es kam im Durchschnitt zu mehr als einer Verfünffachung der Kurse).

Diese Phase war auch nur leicht kürzer als die mittlerweile in den 105. Monat kommende Erholungsphase nach Ausbruch der US-amerikanischen Hauspreiskrise. Und nur die im Jahr 2000 platzende Technologie- Medien-Telekommunikationsblase war länger. Sie erstreckte sich über gut 116 Monate. Die drei anderen Aufschwungphasen (Anfang der 1970er; während der zweiten Hälfte der 1970er; Ende 2002 bis Herbst 2007) waren zeitlich kürzer.

Da ist es schon verständlich, wenn die Märkte unruhig werden. Anlässe boten u. a. das Einpreisen eines Reflationierungsszenarios, in dessen Folge eine verschärfte Gangart zumindest der US-Zentralbank Federal Reserve befürchtet wird.

Dazu immer wieder die Sorge, die globale Konjunktur könnte ihren Scheitelpunkt überwunden haben, wozu die inversere Lage der US-Renditestrukturkurve als Präjudiz herangezogen wird. Tatsächlich war eine inverse Renditestrukturkurve in der Vergangenheit ein verlässlicher Frühindikator für US-Rezessionen. Diese stellten sich dann im Durchschnitt der seit Mitte der 1950er Jahre zu zählenden inversen Lagen 16 Monate später ein, während das Hoch beim Leitindex S&P 500 acht Monate danach erreicht wurde.

Aber Bullenmärkte sterben nicht an Altersschwäche – sie „wissen“ ja nicht einmal wie alt sie sind. Sie sterben an einem Ende des Konjunkturaufschwungs oder durch eine zu straff werdende oder überraschend straffe Geldpolitik.

Bei der inversen Strukturkurve handelte es sich ohnehin eher um ein Symptom, das eine allgemeine Verschärfung der monetären und finanziellen Bedingungen in der Gesamtwirtschaft widerspiegelt. Symptom, aber eben nicht Auslöser. Diese Rolle könnte den Konjunkturindikatoren zukommen, doch die sind aktuell noch zu stabil. Die sich hier zeigende „Plateaubildung“ spricht für das Einschwenken in die nächste Phase des Konjunkturzyklus, nicht aber für einen Abbruch der Konjunktur.

Vergegenwärtigen wir uns die nahezu geradlinig verlaufende Aufwärtsbewegung in den letzten zwölf Monaten, erscheint die jüngst zu beobachtende Korrektur überfällig und reinigend nach einer langen Phase der Sorglosigkeit. Sie stimmt auf eine insgesamt volatilere Entwicklung ein.

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