Bundestagswahl: Keine Bedeutung für die Märkte?

  • Bundestagswahl für die Märkte ein Non-Event
  • Konsensfähigkeit eine Stärke der deutschen Wirtschaft
  • Fundamentaldaten der Unternehmen wichtiger als politische Szenarien

 

Fidelity: Derzeit spielt die Bundestagswahl an den Märkten eher eine untergeordnete Rolle. Wirtschaftlich steht Deutschland gut da. Die Arbeitslosigkeit ist auf rekordtiefen Niveaus. "All diese Faktoren zeigen, dass die Deutschlandwahl eher ein Non-Event an den Märkten sein wird", so Christian von Engelbrechten, Fondsmanager des Fidelity Germany Fund.

 

Er stützt seine Einschätzung auch darauf, dass aktuell an den beiden großen Parteien nicht vorbeiregiert werden kann. Beide stehen für Kontinuität und Stabilität in Europa. Radikale Ideen seien in Deutschland nicht mehrheitsfähig.

"Unabhängig vom Ausgang der Wahl und möglicher Regierungskoalitionen glaube ich fest an die Innovationskraft und Dynamik deutscher Unternehmen. Die Historie zeigt, dass sie sich immer wieder hervorragend an das regulatorische und politische Umfeld angepasst haben", sagt der Fondsmanager.


Ein gutes Beispiel dafür sei, so von Engelbrechten, die Veränderung aufgrund des Kurswechsels in der deutschen Klimapolitik. „Trotz vieler Widrigkeiten und zäher Verhandlungen zwischen Unternehmen und Politik haben alle Seiten tragfähige Lösungen gefunden. Dieses Wissen um die Konsensfähigkeit beruhigt die Märkte. Das ist eine Stärke der deutschen Wirtschaft“, so von Engelbrechten.

 

Deutsche Unternehmen bleiben Weltklasse!
Auch der Diesel-Skandal sei ein Beispiel dafür. Wenngleich die Autobranche in Deutschland durchaus spät reagiert habe, sei der radikale Kurs, den beispielsweise VW jetzt angekündigt hat, umso bemerkenswerter. „Die Krisen der Vergangenheit sind auch immer Auslöser für Neues gewesen.

 

Es stimmt mich sehr optimistisch, dass deutsche Unternehmen auch künftig eine entscheidende Rolle in der Weltwirtschaft spielen werden“, so von Engelbrechten. Grundsätzlich wirkten die politischen Ereignisse nur kurzfristig auf die Märkte. Längerfristigen Einfluss hätten wirtschaftliche Faktoren wie Wachstum, Rezessionen oder tiefgreifende Ereignisse wie Finanzkrisen.

 

„Als Fondsmanager konzentriere ich mich viel stärker auf die fundamentalen Unternehmensentwicklungen. Diese sind deutlich wichtiger als politische Szenarien“.

Digitale Welt im Anmarsch
Bei einem Punkt sieht von Engelbrechten jedoch einen enormen Aufholbedarf: „Die Digitalisierung ist in vollem Gange. Hier bedarf es weiterer Investitionen. Unternehmen brauchen einen Schulterschluss mit Politik und Gesellschaft. Ansonsten besteht tatsächlich die Gefahr, dass deutsche Unternehmen den Anschluss verlieren. Die Politik hat die Verantwortung, den Bürgern sowohl die Chancen, aber auch die Risiken aufzuzeigen und damit Berührungsängste zu nehmen“, so von Engelbrechten.

Aber auch die Unternehmen müssten mit den kommenden Veränderungen in einer digitalen Welt verantwortlich umgehen.

 

So könnten Weiterbildungsoffensiven innerhalb der Unternehmen und flexible Arbeitskonzepte einen positiven Beitrag für die Akzeptanz von Digitalisierung bringen. Auch in den nächsten Jahren wird der Konsum ein wesentlicher Treiber für die deutsche Wirtschaft bleiben. „Jede Maßnahme, die diese Säule weiter stützt, ist zu begrüßen.

 

Beispiele sind Steuerentlastungen sowie eine verbesserte Grenzsteuerbelastung. Um die Aktienkultur in Deutschland zu fördern, ist eine Steuerbefreiung bei langfristig gehaltenen Wertpapieren hilfreich für den Standort Deutschland“, so von Engelbrechten.

 

 

 


Autor: Christian von Engelbrechten

 

 

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