Das Risiko einer ausgewachsenen Rezession in den USA ist gesunken

LGIM: Die Sparquote der US-Haushalte ist enorm gestiegen. Das belegen die Zahlen der kürzlich veröffentlichten volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der USA, die alle fünf Jahre umfassend überarbeitet wird.

„Der Anstieg der Sparquote privater Haushalte in den USA überrascht und beeinflusst unsere Prognose für den aktuellen Konjunkturzyklus. Das Risiko einer ausgewachsenen Rezession ist damit gesunken“, sagt Tim Drayson, Head of Economics bei Legal & General Investment Management (LGIM).

Einkommenswachstum von US-Kleinunternehmern gestiegen
Der Anstieg der US-Sparquote lässt sich auf ein stärkeres Einkommenswachstum bei Kleinunternehmern sowie auf gestiegene Dividenden- und Zinserträge zurückführen. Allerdings hat sich nach Ansicht des Experten auch das Sparverhalten der Amerikaner gewandelt.

„Früher schien es, als seien die Haushalte mit ihrer finanziellen Situation zunehmend überfordert, weshalb die Sparquote stark zurückging. Inzwischen sind sie jedoch vorsichtiger geworden und sparen mehr –  obwohl der Wohlstand deutlich gestiegen ist.. Das macht sie weniger anfällig für Kurskorrekturen und schafft einen Puffer, von dem sie im Notfall zehren können“, erklärt Drayson. Zudem habe es den Anschein, dass die Haushalte weniger von den Gewinnen aus den jüngsten Steuersenkungen ausgegeben haben.

Neben der Korrektur der Sparquote weist die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der USA zwei weitere wichtige Veränderungen auf. Zum einen scheinen die Statistiker die Preisänderungen von Software und anderen hochtechnologischen Geräten besser einschätzen zu können, weshalb der prognostizierte Beitrag dieses Segments zum Wachstum erhöht wurde.

 

 

Zum anderen scheint die kurzfristige Wachstumsdynamik stärker zu sein, was die ohnehin geringe Wahrscheinlichkeit einer drohenden Rezession noch weiter verringert. „Zwar stellt die Eskalation des Handelskonflikts ein erhebliches Abwärtsrisiko dar. Gleichzeitig aber begünstigt die Stärke des heimischen Marktes den Zeitpunkt für eine solche Auseinandersetzung aus Perspektive der USA“, so Drayson.

Denn die Nachfrage in den USA sei stark und habe zu einem unerwartet hohen Abbau der Lagerbestände geführt. Unternehmen müssten daher  ihre Bestände wieder auffüllen, was die Produktion und die Beschäftigung fördern dürfte.

Verlangsamtes Wirtschaftswachstum Ende 2019 erwartet
Dennoch rät der Experte dazu, angesichts der überraschenden Daten in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der USA keine voreiligen Schlussfolgerungen für Investitionen zu ziehen: „Die Sparquote errechnet sich im Wesentlichen aus der Differenz zwischen Einkommen und Ausgaben.

In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung sind diese Positionen sowie die errechnete Korrektur so umfangreich, dass die Sparquote ein eher unzuverlässiger Indikator ist. Aus unserer Sicht ist zwar das Risiko für eine Rezession, ausgelöst durch einen plötzlichen Anstieg der Sparquote, gesunken. Wir rechnen aber nach wie vor mit einer Verlangsamung des Wachstums Ende des kommenden Jahres“, sagt Drayson.

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