Discount Calls und Discount Puts: Einsatzmöglichkeiten und Nutzen

Zu Beginn einer Wertpapieranlage stellt sich immer die Frage nach dem Nutzen. Was kann ein Wertpapier? Was können Discount Optionsscheine? – Die Antwort ist kurz und einfach: Discount Optionsscheine erreichen ihre maximale Auszahlung immer dann, wenn der Kurs des Basiswerts bei Fälligkeit ein bestimmtes Kursniveau (Cap) erreicht oder überschreitet (Discount Calls) bzw. erreicht oder unterschreitet (Discount Puts). Discount Calls und Discount Puts besitzen nicht zufällig das Wort Discount in ihrem Namen. Denn auch sie bieten einen günstigeren Einstiegskurs (Discount), in diesem Fall im Vergleich mit Standard-Optionsscheinen mit europäischer Ausübung auf denselben Index oder dieselbe Aktie. Und auch mit ihnen können Anleger auch dann eine positive Rendite erzielen, wenn der Kurs des Basiswerts fällt – also wie bei Discountzertifikaten. Und bereits an dieser Stelle wird deutlich, wie vielfältig Discount-Optionsscheine eingesetzt werden können. Ob Discount Optionsscheine eher eine charakterliche Nähe zu Standard-Optionsscheinen oder Discountzertifikaten aufweisen, hängt von ihrer Ausstattung ab und dem aktuellen Kursniveau des Basiswerts. Vereinfacht lässt sich am Beispiel von Discount Calls sagen:

1. Ein eher konservativer Charakter von Discount Calls liegt dann vor, wenn der Cap deutlich unterhalb des aktuellen Marktniveaus des Basiswerts notiert. An dieser Stelle ähnelt der Discount Call in seinem Kursverhalten eher Discountzertifikaten.

2. Ein eher neutraler Charakter von Discount Calls liegt dann vor, wenn der Cap in der Nähe des aktuellen Marktniveaus des Basiswerts notiert. Auch hier ähnelt der Discount Call in seinem Kursverhalten eher Discountzertifikaten.

3. Ein eher spekulativer Charakter von Discount Calls liegt dann vor, wenn der Cap deutlich oberhalb des aktuellen Marktniveaus des Basiswerts notiert. An dieser Stelle ähnelt der Discount Call in seinem Kursverhalten eher Standard-Call-Optionsscheinen.

Doch der Unterschied zwischen Discountzertifikat und Discount Optionsschein liegt auch in den Ausprägungen des Risikos: Das Kursverhalten von Discountzertifikaten orientiert sich an den Kursbewegungen des Basiswerts und zwar bei negativer Entwicklung bis zu einem Kurs von 0,00 Euro. Notiert also der Aktienkurs am Bewertungstag eines Aktien-Discountzertifikats unterhalb des Cap, erhalten Anleger unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses den Gegenwert des Aktienkurses in Euro. Erst wenn die Aktie am Bewertungstag des Discountzertifikats bei 0,00 Euro notieren würde, erlitten auch Zertifikateinhaber einen Totalverlust ihres eingesetzten Kapitals. Anders bei Discount Calls und Discount Puts, die als Optionsscheine begeben werden. Genau wie Standard-Optionsscheine mit europäischer Ausübung besitzen sie einen Basispreis und einen Ausübungstag am Laufzeitende. Notiert also z.B. der Basiswert zu diesem Zeitpunkt genau auf oder unterhalb des Basispreises eines Discount Calls, ist der Discount Call wertlos – Optionsscheininhaber erlitten also bereits zu diesem Zeitpunkt einen Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Dabei spielt es keine Rolle, wie weit unterhalb des Basispreises der Basiswert notierte. Ein Discount Put wäre im Übrigen bei einem am Ausübungstag auf oder oberhalb des Basispreises notierenden Basiswert wertlos. Discount Calls und Discount Puts sind also das im Vergleich mit Discountzertifikaten spekulativere Wertpapier. Da wird es Ihnen, lieber Leser, einleuchten, dass die Renditeaussichten auch wesentlich attraktiver daherkommen. Insofern hinkt der Vergleich zu Discountzertifikaten eben auch, denn je nach Wahl eines Discount Optionsscheins kann die Ausgestaltung

sehr offensiv, renditeorientiert und riskant sein.

Folgendes Beispiel mit einem Discount Call auf den DAX® mit der WKN TB6EVM kann die einfache Funktionsweise aufzeigen. Der Discount Call besitzt einen Basispreis von 6.700 Punkten und einen Cap von 7.200 Punkten. Die 500 Punkte Differenz ergeben bei dem vorhandenen Bezugsverhältnis von 0,01 den Höchstbetrag von 5,00 Euro. Mehr kann dieses Wertpapier, welches den Ausübungstag am 14. September 2011 hat, nicht erwirtschaften. Diesen Höchstbetrag erreicht der Discount Call am Ausübungstag immer dann, wenn

der DAX® auf oder oberhalb von 7.200 Punkten notiert. Aktuell (15.07.2011) notiert der DAX® mit 7.220,50 Punkten leicht darüber, während das Wertpapier nur 3,78 Euro kostet. Anleger könnten also einen Gewinn von 1,22 Euro pro Wertpapier erzielen, auch wenn der DAX® bis zum Ausübungstag um 20,50 Punkte fällt. Das entspräche immerhin einer absoluten Rendite von 32,28 %.

Discount Puts lassen sich analog einsetzen, wobei Anleger eher mit fallenden Kursen des Basiswerts rechnen. Auch hier soll ein Beispiel Klarheit verschaffen: Der Discount Put TB6EXX auf den DAX® hat einen Basispreis bei 8.000 und ein Cap bei 7.500 Punkten. Auch hier ergeben die 500 Punkte Differenz bei dem vorhandenen Bezugsverhältnis von 0,01 den Höchstbetrag von 5,00 Euro, der am 14. September 2011 zur Auszahlung kommen kann. Der Discount Put kostet aktuell (15.07.2011) 4,04 Euro, so dass maximal ein Gewinn von 0,96 Euro bzw. eine absolute Rendite von 23,76 % erzielt werden kann. Das wird immer dann der Fall sein, wenn der DAX® am Ausübungstag (14. September 2011) auf oder unterhalb von 7.500 Punkten notiert. Notiert er an diesem Tag auf oder oberhalb von 8.000 Punkten, erleiden Anleger einen Totalverlust. Selbstverständlich gelten für Discount Calls und Discount Puts ebenso wie für Discountzertifikate die bei Derivaten üblichen Risiken wie z.B. mögliche Kursverluste während der Laufzeit oder das Bonitätsrisiko des emittierenden Finanzinstituts.

Preisbeeinflussende Faktoren

Die Preisentwicklung eines Discount Call oder Discount Put Optionsscheins ist ebenso wie die eines Standard-Call- bzw. Standard-Put-Optionsscheins u. a. abhängig von der Kursentwicklung des Basiswerts, der impliziten Volatilität des Basiswerts, von Zinsveränderungen im Kapitalmarkt oder auch von Dividendenzahlungen. Allerdings sind Discount (Call/Put) Optionsscheine, die deutlich oberhalb (Call) bzw. unterhalb (Put) ihres Basispreises notieren, aufgrund ihrer Konstruktion weniger anfällig für Veränderungen der impliziten Volatilität des Basiswerts als Standard- Optionsscheine. Discount (Call/Put) Optionsscheine besitzen einige Ausstattungsmerkmale, die für ihre Funktionsweise von Bedeutung sind und sie von den Standardoptionsscheinen unterscheiden: Neben einem Basispreis (den es bei Standardoptionsscheinen auch gibt) besitzen sie den besagten Cap, der den Auszahlungsbetrag auf den Höchstbetrag begrenzt. Außerdem sind es Optionsscheine europäischen Stils, d. h. die Produkteigenschaften (Auszahlungsprofile) gelten nur für die Betrachtung am Ausübungstag.

Der Vergleich mit Discountzertifikaten

Ein Discountzertifikat mit vergleichbarer Ausstattung – d. h. gleicher Laufzeit und gleichem Cap – wird immer einen niedrigeren potenziellen maximalen Gewinn aufweisen als ein entsprechender Discount Call. Durch den im Vergleich zum Discountzertifikat zusätzlichen Basispreis, der nochmals deutlich unterhalb des Cap liegt, wird der Kapitaleinsatz beim Kauf eines Discount Call deutlich reduziert. So ergibt sich relativ gesehen zum Discountzertifikat stets ein deutlich höherer maximal möglicher Gewinn. Allerdings sind die Risiken auch höher, denn Anleger in Discount Optionsscheinen erleiden einen Totalverlust, wenn der Kurs des Basiswerts am Ausübungstag auf oder unter (Discount Call) bzw. auf oder über (Discount Put) dem Basispreis notiert, wie die Beispiele oben verdeutlichen. Wählen Anleger bei einem Investment in einen Discount Call einen Cap, der am oder deutlich unter dem aktuellen Kurs des Basiswerts liegt, genügt eine Seitwärtsbewegung im Kurs des Basiswerts, um den maximal möglichen Gewinn zu erzielen. Unter Umständen kann der Kurs des Basiswerts sogar bis zum Ausübungstag fallen; solange er am Ausübungstag dann auf oder oberhalb des Cap notiert, erhalten Anleger den Maximalgewinn.

Der Vergleich mit Standard-Optionsscheinen

Wählen Anleger z. B. einen Discount Call aus, dessen Cap oberhalb des aktuellen Kurses des Basiswerts notiert, so sollte man den Discount Call mit einem Optionsscheininvestment vergleichen. Der Basispreis des Discount Call kann dabei unterhalb, am oder gar oberhalb des aktuellen Kurses des Basiswerts liegen. Da der Kapitaleinsatz für den Discount Call geringer ist als für einen vergleichbaren Call-Optionsschein, generiert der Discount Call bis zum Höchstbetrag einen im Vergleich höheren Hebel (Aktienkurs / Optionsscheinpreis × Bezugsverhältnis). Außerdem ist der Discount Call, der deutlich oberhalb seines Basispreises notiert, aufgrund seiner Konstruktion weniger anfällig für Veränderungen der impliziten Volatilität des Basiswerts. Aber auch hier gilt nach oben

genanntem Prinzip: Vorsicht Totalverlust. Discount Optionsscheine eignen sich also für Anleger, die eine taktische Spekulation für die Dauer der Laufzeit der Produkte tätigen möchten. Es spielt dabei keine Rolle, ob die unterliegenden Märkte steigen oder fallen, solange sie am Ausübungstag oberhalb (Discount Call) bzw. unterhalb (Discount Put) des Höchstbetrags bleiben.

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