Checkliste: Anlagepsychologie bei Verlustgefahr

Entgangene Börsengewinne sind ärgerlich! Meist sind es allerdings die Anleger selbst, die ihren Anlageerfolg schmälern, weil ihnen die eigene Psyche einen Streich spielt. Viele sind nämlich weit davon entfernt, ihre Anlageentscheidungen überlegt zu treffen, sondern bewerten eher aus dem Bauch heraus.

Einer von Barclay Wealth in Auftrag gegebenen Studie zufolge treffen viele Anleger ihre Entscheidungen, ohne auf die Gesamtstruktur ihres Depots zu achten. Sie neigen vielmehr dazu, sich von Börsenstimmungen mitreißen zu lassen und in viel zu kurzen Abständen zu handeln – und zwar umso intensiver, je größer ihr Depot ist. Die Folge: Oftmals steigen sie in den Markt ein, wenn Optimismus herrscht und die Kurse allgemein steigen. Wenn die Stimmung dann dreht und aus Euphorie Angst wird, verlieren viele die Nerven und werfen ihre Papiere zu Tiefpreisen auf den Markt. Ein teurer Fehler: Die Studie verweist auf Daten, nach denen private US-Aktienanleger in den vergangenen 20 Jahren im Schnitt eine Rendite von bescheidenen 3,8% pro Jahr erzielt haben, während der marktbreite S&P-500-Index in diesem Zeitraum um stolze 9,1% pro Jahr gestiegen ist.

Wer sich auf die Hilfe eines Bankberaters verlässt, fährt dabei nicht automatisch besser. Im Gegenteil. Kaum einer der Verkaufsberater schafft es, die Anlagefehler seiner Kunden auszumerzen, wie Andreas Hackethal, Professor an der Uni Frankfurt, festgestellt hat – zumal für den Banker bei fast jedem Wertpapiergeschäft Provisionen abfallen.

Das zeigt: Die Anlagegeschicke selbst in die Hand zu nehmen, ist mitunter eine gute Lösung. Wer einige Regeln für sein Depot aufstellt und dann auch diszipliniert befolgt, kann kostspielige Fehler mit großer Wahrscheinlichkeit vermeiden. Eine Checkliste:

  • Verluste begrenzen, Gewinne laufen lassen. Schauen Sie nicht tatenlos zu, wenn die Kurse sinken, sondern ziehen Sie rechtzeitig die Reißleine. Bei einem Stop-Loss wird das Papier zum nächstmöglichen Kurs verkauft, sobald der Kurs eine bestimmte Marke erreicht oder unterschritten hat.
  • Ziele setzen. Überlegen Sie sich vor dem Kauf, welcher Kursgewinn innerhalb einer bestimmten Anlagedauer realistisch erzielt werden kann, und legen Sie den maximalen Verlust fest, den Sie bereit sind zu tragen. Berücksichtigen Sie beim Setzen eines Stop-Loss, dass die übliche Schwankungsbreite etwa bei einer Aktie höher ist als bei einer Anleihe. Bei einem Trailing Stop-Loss wird die Verkaufsmarke automatisch nach oben angepasst, wenn der Kurs steigt. Auf diese Weise sichern Sie aufgelaufene Gewinne dynamisch ab und reduzieren gleichzeitig das Verlustrisiko.
  • Ständiges Hin und Her macht nur Taschen leer. Laufen Sie nicht jedem Trend hinterher, sondern verfolgen Sie mit Geduld Ihre Strategie. Wer viel handelt und einzelne Papiere in kurzen Abständen immer wieder kauft und verkauft, erzielt erfahrungsgemäß – wenn überhaupt – nur kleine Gewinne, die von einem Verlustgeschäft schnell aufgezehrt werden.
  • Auf die Kosten achten. Jede Transaktion im Depot kostet Gebühren. Das zehrt an der (Netto-)Rendite des Depots – und zwar mehr als es den meisten Anlegern bewusst ist. Die ING-DiBa bietet Wertpapiergeschäfte zu besonders günstigen Konditionen an, z.B. kostet eine per Internet oder Telebanking erteilte Aktienorder nur 0,25% vom Kurswert – ab einem Minimum von 9,90 Euro. Maximal zu zahlen sind jedoch höchstens 49,90 Euro pro Order. Zudem ist die Depotführung ebenso kostenlos wie das Einrichten, Streichen und Ändern von Limits.
  • Global denken. Kaufen Sie z.B. nicht nur Aktien deutscher Unternehmen, weil Sie glauben, diese besonders gut zu kennen, sondern streuen Sie Ihr Depot auf viele verschiedene Papiere unterschiedlicher Märkte, Regionen und Branchen. Auf diese Weise senken Sie damit das Anlagerisiko deutlich.
  • Distanz aufbauen zum Depot. Nehmen Sie den Erfolg oder Misserfolg bei Ihren Wertpapiergeschäften nie persönlich, sondern bleiben Sie sachlich und überlegt. Haken Sie Verluste möglichst schnell ab, bejubeln Sie umgekehrt Gewinne nicht über alle Maßen. Und widerstehen Sie der Versuchung, eine bestimmte Aktie, mit der Sie besonders viel Erfolg gehabt haben, zu Ihrem „Lieblingspapier“ zu erklären.
  • Ankerdenken vermeiden. Schauen Sie nicht tagtäglich in Ihr Depot, aber legen Sie einen festen zeitlichen Abstand fest, in dem Sie ein Papier daraufhin überprüfen, ob es für die weitere Zukunft immer noch so gute Anlageperspektiven verspricht wie beim Kauf. Schauen Sie dabei nicht auf den Einstandspreis. Denn für diese Beurteilung ist es unerheblich, wie viel Gewinn oder Verlust Sie mit dem Papier seitdem gemacht haben.
  • Börsenlogbuch führen. Schreiben Sie auf, welche Argumente beim Kauf eines Papiers entscheidend waren. Auf diese Weise können Sie auch mit zeitlichem Abstand nachvollziehen, warum Sie eingestiegen sind, und Sie vermeiden es, Ihre Meinung aufgrund jeder neuen – gegebenenfalls unbedeutenden – Nachricht laufend zu ändern.

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