Was jetzt für den Goldkauf spricht und was dagegen

Der Preis für die Feinunze (31,1 Gramm) Gold jagt von Rekord zu Rekord. Das gelbe Metall ist für viele Sparer zu einer “neuen Lebensversicherung” geworden, wie die Tageszeitung Die Welt titelte. Nach einer Umfrage von Infratest hat bereits jeder 5. Anleger in Deutschland Rohstoffanlagen in seinem Depot, etwa die Hälfte davon entfällt auf Gold.

Der Boom des Edelmetalls hat mehrere Gründe: die Verschärfung der Weltschuldenkrise sowie die zunehmenden Inflationsängste. Genau deshalb wird Gold als sicherer Hafen und “Anti-Geld” (Süddeutsche Zeitung) immer beliebter. Nicht nur Goldfonds verzeichnen deshalb starke Zuflüsse. Gefragt sind auch Zertifikate und Optionsscheine, die den Goldpreis abbilden oder sich an ihm orientieren, oder Aktien von Goldminen oder Bergbau-Unternehmen, mit denen sich indirekt “am Goldrausch” verdienen lässt. Außerdem legen sich Anleger zunehmend Goldmünzen oder Barren in den Tresor. Aber lohnt sich der Goldkauf jetzt überhaupt noch? Die wichtigsten Vor- und Nachteile im Überblick:

Für den Goldkauf spricht derzeit:

1. Die Inflation. Die meisten Experten rechnen mit steigenden Teuerungsraten. Behalten sie Recht, dürften die Kurse weiter zulegen. Denn Gold ist ein Sachwert, gilt als idealer Inflationsschutz, da das Vorkommen auf der Welt begrenzt ist. “Im Zweifel werden die Notenbanken immer wieder Geld drucken. Deswegen ist Gold auf Dauer interessant”, sagt Deutschlands erfahrenster Vermögensverwalter Jens Ehrhardt im Wirtschaftsmagazin FOCUS MONEY.

2. Die Steuer. Da Gold früher selbst Zahlungsmittel war, ist der Kauf zu Anlagezwecken mehrwertsteuerfrei. Physisch direkt erworbene Edelmetalle sind von der Abgeltungsteuer befreit.

3. Der Trend. Banken rechnen damit, dass der Preis für die Feinunze, der am 9. August bei 1.736 Dollar lag, bis auf 2.000 Dollar anziehen könnte. Manche Experten glauben sogar langfristig an einen Kurs von 5.000 Dollar. Bleiben die Finanznachrichten weiterhin so schlecht, wird das Goldgeschäft wohl weiter brummen.

Gegen den Goldkauf spricht:

1. Die fehlende Verzinsung. Wer sich Barren oder Münzen kauft, kann keine Zinsen oder Dividenden kassieren. Gold arbeitet nicht, es schafft keine Werte. Anleger können nur bei einem Kursanstieg in Euro profitieren.

2. Die Kosten. Der Kauf von Goldbarren und -münzen ist eher teuer, weil ein Aufschlag fällig ist. Je kleiner die gekaufte Menge, desto größer ist dabei der Anteil des Aufschlags. Bei einem 250-Gramm-Barren für 10.042,50 Euro (Verkaufspreis einer Großbank vom 10.08.2011) kann sich der Unterschied zwischen Ankauf- und Verkaufspreis auf rund 230 Euro belaufen. Das sind etwa 2,3% an Gebühren. Und bei kleineren Mengen – wie einer Feinunze – können diese Gebühren bei 5,8% und mehr liegen. Damit nicht genug: Das Gold in einem Schließfach bei der Bank zu deponieren kostet weitere Gebühren. Liegt das Edelmetall zu Hause im Safe, sind Prämien für eine Versicherung nötig. Viele Anleger favorisieren deshalb Gold-Wertpapiere, mit denen sich schnell und problemlos handeln lässt. Auch liegen, gerade bei Direktbanken, die Kosten für An- und Verkauf des Wertpapiers deutlich unter denen beim Erwerb von Münzen oder Barren. Teilweise decken sich Fonds auch selbst mit Gold in physischer Form ein.

3. Das Währungsrisiko. Gold wird auf dem Weltmarkt in US-Dollar gehandelt. Mögliche Folge: Käufer können deshalb in Euro gerechnet sogar dann Verluste machen, wenn der Goldpreis in der amerikanischen Währung zugelegt hat.

Der Ausblick: Schon in der Vergangenheit, etwa auf dem Höhepunkt der Finanzmarktkrise 2008, litt der Goldkurs unter rasanten Verlusten. Fondsmanager Erhardt hält eine “Korrektur von 15%” immer für möglich. Der Börsenprofi würde dann aber nachkaufen. “In fünf Jahren steht Gold viel höher als heute. Gold können sie nicht drucken – also das Angebot nicht erhöhen”, sagt er.

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