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Aktie der Woche: Glencore Xstrata – Schwergewicht in Bergbau und Rohstoffhandel

LYNX Broker: Als Aktie der Woche soll der Bergbau- und Rohstoffhandelsriese Glencore näher vorgestellt werden. Glencore Xstrata PLC gehört zu den weltgrößten Rohstoff- und Bergbauunternehmen. Der Konzern fördert, produziert und handelt insgesamt mehr als 90 Rohstoffe. Man ist derzeit mit rund 160.000 Mitarbeitern in mehr als 50 Ländern aktiv. Die Arbeit, das Produktportfolio, das Ergebnis – insgesamt führen viele einzelne Schritte im Glencore-Business zum Erfolg. Glencore exploriert, kauft zu, entwickelt, extrahiert, produziert, optimiert Prozesse, raffiniert, verfeinert und optimiert.

 

Fundamentale Betrachtung
Zum Produktportfolio gehören außerdem Logistik, Handel und Lieferung. Der CEO Ivan Glasenberg hat das Rohstoffhandelsunternehmen in den letzten Jahren in einen der größten Bergbaukonzerne verwandelt. Dies glückte ihm hauptsächlich durch die sensationelle, immerhin 29,5 Mrd. US-Dollar schwere Übernahme von Xstrata im Jahr 2013. Nach dem Rohstoffpreisverfall an den Weltmärkten kam allerdings auch der große Fall der Glencore-Aktie.

Heute muss der Konzern seine Entschuldung vorantreiben und seine größten Aktionäre zufriedenstellen, denn die Aktie notiert immerhin noch rund 60 Prozent unterhalb ihres Emissionspreises aus dem Jahr 2011. Zudem mussten die Aktionäre des Unternehmens bereits eine Kapitalerhöhung von 2,5 Mrd. US-Dollar und den Ausfall der Dividende 2015 schlucken. Glencore Plc hat seinen Unternehmenssitz in Baar in der Schweiz und seinen registrierten Sitz in St. Helier, Jersey.

 

Produkte und Segmente
Glencore Plc ist in die folgenden Rohstoff- und Handelssegmente zu unterteilen (die Werte in Klammern beziehen sich auf den Anteil an den Gesamteinnahmen des Konzerns): Kupfer (25 Prozent), Zink (12 Prozent), Nickel (5 Prozent), Kohle (23 Prozent), Rohöl (2 Prozent), Marketing Metalle (14 Prozent), Marketing Energie (9 Prozent), Marketing Agrarrohstoffe (6 Prozent) sowie Unternehmen und andere Tätigkeiten (4 Prozent). Die Einnahmen werden zu 19 Prozent in der Region "Americas" erzielt, zu 32 Prozent in Europa, zu 38 Prozent in Asien, zu 4 Prozent in Afrika und zu 7 Prozent in Ozeanien.

 

Reduzierung von Schulden und Verkauf von Tafelsilber
Glencore Xstrata Plc muss Schulden abbauen und der Verschuldungsgrad erfordert unter anderem die Veräußerung von Beteiligungen. Hier ist man in den letzten Monaten gut vorangekommen. Im April zum Beispiel verkaufte Glencore einen Großteil seines Agrarsegments (Handel mit Agrarprodukten wie Baumwolle, Mais, Weizen) für 2,5 Mrd. US-Dollar an den größten kanadischen Pensionsfonds CPPIB. Die Veräußerung von "Komarovskoye Kazakhstan" brachte 100 Mio. US-Dollar. Bis zum Jahresende sollen weitere Veräußerungen folgen.

Die Nettofinanzierung soll bis dahin auf 32 bis 33 Mrd. und die Nettoverschuldung auf 17 bis 18 Mrd. US-Dollar gedrückt und vor allem soll das Kreditrating von „BBB+“ bzw. „Baa1“ gehalten werden (Daten gemäß letzter Glencore-Hauptversammlung vom 19. Mai 2016). Im Juni wurden durch den Verkauf eines 9,99-Prozent-Anteils am Agrargeschäft nochmals 625 Mio. US-Dollar erlöst. Außerdem könnte man mit der „Vasilkovskoye Goldmine Kazakhstan“ Experten zufolge nochmals rund 1,5 Mrd. US-Dollar erlösen und 1,0 Mrd. US-Dollar könnte das Kohletransportunternehmen „Grail“ in Australien bringen. Es ist somit genug Tafelsilber übrig.

 

Analysteneinstufungen
Barclays, Bernstein, Citigroup, Credit Suisse, Deutsche Bank, Exane BNP, Goldman Sachs, HSBC, Jefferies, JPMorgan, Independent Research, Macquarie, Merrill Lynch, Morgan Stanley, Nomura, S&P Global, Société Générale und UBS haben seit September 2015 Analysen zur Aktie von Glencore Xstrata angefertigt. Zwei Analysten stuften das Wertpapier mit „verkaufen“, neun mit „neutral“ und acht mit „kaufen“ ein. Im Schnitt sehen die 18 Analysten das Kursziel bei rund 174,50 Pence, also 1,745 GBP. Zum Zeitpunkt dieser Analyse ging das Wertpapier an der LSE mit einem Kurs von 196,20 Pence aus dem Handel.

 

Die Aktie und ihre Aktionärsstruktur
Der Markt bewertet Glencore derzeit mit 28,60 Mrd. GBP beziehungsweise rund 33,2 Mrd. Euro. Die Aktie kostete in den letzten 52 Wochen 200,968 Pence im Hoch und 66,67 Pence im Tief. Der Durchschnittskurs der letzten 250 Tage lag bei rund 128,00 Pence. Auf Sicht von fünf Jahren ist die Performance des Wertpapiers mit rund 45 Prozent einer der stärksten Underperformer im britischen Leitindex FTSE 100.

Die Aktie ist an der London Stock Exchange (LSE) unter dem Symbol „GL“ handelbar. Ferner kann sie zum Beispiel an der Hong Kong Stock Exchange (HSE) unter dem Symbol „805“, an der südafrikanischen Johannesburg Stock Exchange (JSE) unter dem Symbol „GLN“ und an der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB bzw. FSE) unter dem Symbol „8GC“ gehandelt werden. Die größten Aktionäre sind die Qatar Holding mit 9,00 Prozent, CEO Ivan Glasenberg hält 8,42 Prozent, Harris Associates halten 8,04 Prozent und BlackRock 5,82 Prozent. Auf den weiteren Plätzen folgen die Bereichsvorstände von Glencore Plc. Daniel Francisco Maté Badenes mit 3,22 Prozent sowie Aristotelis Mistakidis mit 3,17 Prozent. Der Streubesitz liegt bei 62,33 Prozent.

 

Fundamentaldaten
Für das Geschäftsjahr 2015 (bilanziert wird bei Glencore Xstrata Plc zum 31.12. gemäß IFRS in US-Dollar) wies der Konzern Umsatzerlöse in Höhe von 170,5 Mrd. US-Dollar aus (2014: 221,1 Mrd., 2013: 232,7 Mrd., 2012: 214,4 Mrd. und 2011: 186,2 Mrd. US-Dollar). Die Umsätze gingen also 2015 signifikant zurück und der Preisverfall an den Rohstoffmärkten ist in der GuV deutlich zu erkennen.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag für 2015 bei 8,0 Mrd. US-Dollar und für 2016 wurde ein Jahresverlust in Höhe von 5,0 Mrd. US-Dollar ausgewiesen (2014: +2,3 Mrd., 2013: 7,4 Mrd., 2012: +1,0 Mrd. und 2011: +4,0 Mrd. US-Dollar). Das Nettoergebnis je Aktie betrug 2015 -0,331 US-Dollar. Eine Dividende wurde für das Geschäftsjahr 2015 nicht gezahlt. 2015 beschäftigte das Unternehmen gemäß Bilanz 156.468 Mitarbeiter und 2,7 Mrd. US-Dollar an liquiden Mitteln wurden für 2015 erklärt. Das wirtschaftliche Eigenkapital lag bei 41,3 Mrd. US-Dollar, das gezeichnete Kapital bei 146,0 Mio. US-Dollar und die Verbindlichkeiten wurden mit 87,1 Mrd. US-Dollar ausgewiesen. Die Bilanzsumme betrug 128,5 Mrd. US-Dollar, die Eigenkapitalquote rund 32,2 Prozent.

 

Prognosen mit Unsicherheit behaftet
Die Angaben zu Umsatzzahlen, EBIDA und EBIT in den Bilanzprognosen für 2016 und 2017 werden derzeit kaum verlässlich sein. Aus diesem Grund sollte der nächste Halbjahresbericht aufmerksam gelesen werden. Das Unternehmen hat bereits am 10. August die Prognose für das Geschäftsjahr 2016 nach unten angepasst und auf eine fortschreitende Eingrenzung der Produktion hingewiesen. Diese Reduktion der Kapazitäten erstreckt sich auf die meisten Rohstoffsegmente des Konzerns.

Die Produktionseinschnitte sowie Veräußerungen von Beteiligungen und Projekten werden weitergehen. Dies wurde von der Geschäftsleitung jedoch ausreichend und früh genug kommuniziert und ist im Wertpapier bereits stark eingepreist. Ferner sind auch die aktuellen Rückgänge in den Segmenten Kohle, Zink, Rohöl und Kupfer sowie die Ausweitungen bei Nickel und Agrarrohstoffen allgemein bekannt und damit bereits im Kurs enthalten. Einen Lichtblick gab es jedoch: Die Agrarrohstoffe konnten mit rund 43 Prozent stark zulegen und auch bei Nickel ging die Produktion um 17 Prozent nach oben.

Kenner der Rohstoffbranche, Analysten und Händler im Rohstoffwertebereich sind sich durch die Bank relativ sicher, dass die Produktionszahlen im Geschäftsjahr 2016 gegenüber 2015 insgesamt niedriger ausfallen werden. Besonders Kohle, Zink und Rohöl sind von Produktionseinschnitten und Preisverfall betroffen. Auffällig am letzten Statement von Glencore Xstrata Plc war, dass der Konzern kein Update zu seinen Finanzdaten publizierte. Es wird folglich umso spannender, den Halbjahresbericht auf Herz und Nieren zu prüfen.

 

Konsensschätzung
Bank of America, BMO Capital Markets, Canaccord Genuity, Citigroup, Credit Suisse, Goldman Sachs, Haitong Securities, Investec, Jefferies, JPMorgan Cazenove, Liberum Capital, Morgan Stanley, RBC Capital Markets, Renaissance BJM, Standard Bank und UBS haben für das erste Halbjahr 2016 Prognosen für das Wertpapier von Glencore Plc abgegeben. Die Konsensschätzung liegt bei 1,295 Mrd. US-Dollar Marketing-adjustiertes EBITDA. Das Marketing-adjustierte EBIT soll bei 1,189 Mrd. US-Dollar und der Gewinn vor signifikanten Aufwendungen soll bei 318 Mio. US-Dollar liegen. Außerdem soll die Nettoverschuldung des Unternehmens 24,241 Mrd. US-Dollar betragen.

 

Interessant wird sein, inwieweit die im ersten Halbjahr gestiegenen Rohstoffpreise zum Beispiel bei den Edelmetallen, aber auch bei Rohöl der Gesamtrechnung noch einen leichten Aufwind verschaffen könnten. Die Schätzungen wurden zum Beispiel mit einem Goldpreis  von 1.221 und einem Silberpreis  von 16 US-Dollar je Unze sowie 41 US-Dollar je Fass Rohöl berechnet. Am 24. August 2016 legt Glencore Xstrata Plc den 2016er-Halbjahresbericht vor und am 03. November werden die Quartalszahlen für das dritte Quartal 2016 erwartet.

Charttechnische Betrachtung der Glencore Xstrata Aktie

 

Der erste Blick auf die letzten 18 Monate der Aktie von Glencore Xstrata zeigt zwei unterschiedliche Zonen. Bis Anfang diesen Jahres war die Tendenz klar abwärts. Von rund 370 Britischen Pence ging es, teilweise in großen Schritten, hinab bis kurzzeitig unter 70 Pence, was einem Wertverfall von rund 80 Prozent gleichkommt. Das Terrain war somit alles andere als minenfrei für gewinnbringende Käufe – teilweise konnte der Wert wochenlang keine positive Handelswoche vorweisen. Mit dem Start des Jahres 2016 wendete sich das Blatt scheinbar etwas. Ein Boden im Bereich 70,00 Pence bildetet sich aus und eine Sequenz steigender Hochs und steigender Tiefs begann. Das aktuelle Hoch dieser Aufwärtsbewegung beträgt knapp 200 Pence und generell überwiegen die grünen Kerzen den roten. Der aktuelle Schlusskurs liegt nur knapp unter dem Jahreshoch im Bereich 190,00 Pence.

Für die Analyse eventueller Handelsaktivitäten sollte entweder der gesamte Zeitraum der Grafik oder nur die Bewegung seit Anfang diesen Jahres herangezogen werden. Wertet man die Bewegungen der letzten 18 Monate aus, so könnte die aktuelle Aufwärtsbewegung lediglich eine kleine Erholung vor einem weiteren Rutsch in Richtung der Tiefs um die Marke von 70,00 Pence sein. Spätestens im Bereich 230,00 Pence sollte der Wert dann erneut drehen und etwas länger angesetzte Käufe hätten nur bedingt eine Chance.

Betrachtet man jedoch den Bereich seit Januar dieses Jahres, so zeigt sich für die Long-Seite ein erfolgsversprechender Handelsvorteil, welcher den Wert bis in die Höhen von 230 und sogar in Richtung 250/260 Pence führen könnte. Käufe könnten somit aus charttechnischer Sicht in den folgenden Tagen und Wochen eine gewinnbringende Rolle spielen, wobei der Wert nicht mehr nachhaltig unter die Unterstützung von 160,00 Pence fallen sollte.

 

 

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