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Aktie im Fokus: Siemens – Quartalszahlen als entscheidender Trigger?

RoboForex: Der deutsche Industriekonzern Siemens hebt dank eines starken dritten Quartals seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2016 an. Bislang ging man von einem Gewinn je Aktie von 6,40 EUR aus. Diese Prognose wurde im Rahmen der Quartalszahlen auf 6,50 bis 6,70 EUR nach oben angepasst. Die Aktie reagiert positiv und stieg zu Beginn des Donnerstags von knapp 97,- EUR auf über 100,- EUR an und hat damit ein neues Jahreshoch erreicht. Das derzeitige Kursniveau stellt zugleich einen übergeordneten Widerstandsbereich dar, den die Aktie zunächst überwinden muss, bevor Anleger sich über weitere Kursgewinne freuen können.

 

Der übergeordnete Wochenchart:

Die Siemens-Aktie befindet sich seit 2008 in einer Aufwärtsbewegung die im Bereich um ca. 100,- EUR gedeckelt ist. Auf der Unterseite ist das aufsteigende Dreieck gekennzeichnet durch Unterstützungsbereiche bei 62,- EUR und 80,- EUR. Das langfristige Chartbild deutet aufgrund des ansteigenden Dreiecks eher auf einen Ausbruch auf der Oberseite als auf einen Rücksetzer unter die bisherigen Unterstützungsbereiche hin. Dafür spricht auch, dass die Aktie diesen Widerstandsbereich in den vergangen Jahren insgesamt zehnmal getestet, aber bislang nicht abschließend überwinden konnte. Die guten Quartalszahlen aus dem dritten Geschäftsquartal 2016 führen die Aktie jetzt erneut an diesen markanten Widerstand und könnten der entscheidende Trigger für einen Ausbruch sein.

 

Der fundamentale Blickwinkel und die Quartalszahlen:

Ob ein Ausbruch aus fundamentalen Gesichtspunkten allerdings gerechtfertigt erscheint, ist fragwürdig. Die Aktie des Industriekonzerns konnte in den letzten Jahren weder ein Umsatz noch ein Gewinnwachstum verzeichnen und ist daher als Value-Unternehmen bzw. als Dividenden-Aktie zu qualifizieren. Siemens schüttet seit 1952 kontinuierlich Dividenden aus und hält die Dividende je Aktie zudem stabil. Von 2,70 EUR in 2010 wurde die Dividende je Aktie auf 3,50 EUR in 2015 erhöht. Der Umsatz liegt seit mehreren Jahren konstant zwischen 71 Millionen und 79 Millionen. Das Ergebnis je Aktie liegt regelmäßig zwischen 4,- EUR und 9,- EUR. In 2010 erzielte Siemens ein Ergebnis je Aktie von 4,44 EUR. In 2015 lag das Ergebnis je Aktie bei 8,74.

 

In den übrigen Jahren wurde jeweils ein Ergebnis zwischen 5,- EUR und 6,50 EUR erzielt. Für das Geschäftsjahr 2016 lagen die Prognosen bislang bei 6,40 EUR. Im Zuge der Quartalszahlen wurde die Jahresprognose auf ein Ergebnis je Aktie zwischen 6,50 und 6,70 EUR erhöht. Unterm Strich wird deutlich, dass die Aktie in den drei Bereichen Umsatz, Gewinn und Dividende zwar konstante Zahlen liefert, ein Wachstum allerdings nicht verzeichnet werden kann. Dies liegt schlussendlich auch an einer lahmenden Konjunktur und an den seit Jahren schwächelnden Öl- und Gaspreisen. Für ein Industrieunternehmen wie Siemens bedeutet dies, dass Kunden aus diesem Segment Investitionen zurückstellen und sich dieser Bereich daher negativ auf den Konzernumsatz auswirkt.

 

Dennoch gelang es Siemens im abgelaufenen Quartal den Umsatz um fünf Prozent auf 19,8 Milliarden Euro zu steigern. Währungsbereinigt fällt das Ergebnis sogar noch stärker aus, wodurch Siemens die Konkurrenz im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2016 alt aussehen lässt. Das operative Ergebnis im industriellen Geschäftsbereich legte um 20 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zu. Die Ergebnismarge konnte mit 10,8 Prozent ebenfalls überzeugen. Der Konzernchef Joe Kaeser zeigte sich nach der Veröffentlichung sehr zufrieden und verwies auf die gute Leistung seines weltweiten Teams in einem schwierigen Marktumfeld.

 

Die Bewertungskennzahlen:

Bei den Bewertungskennzahlen zeigt sich bei Siemens ebenfalls ein gespaltenes Bild. Bei einem prognostizierten Gewinn von 6,55 EUR je Aktie und einem Referenzkurs von 100,- EUR ergibt sich für die Aktie ein KGV von aktuell 15,26. Im Vergleich zum Konkurrenten General Electric (KGV von 24 in 2015) ist Siemens damit vergleichsweise attraktiv bewertet. Im inneren Vergleich muss man aber auch die historischen Daten von Siemens mit einbeziehen. Das durchschnittliche KGV der letzten 5 Jahre lag hier bei 13,24. Siemens ist also derzeit höher bewertet als im Schnitt der letzten fünf Jahre. Nur in 2013 war Siemens mit einem Jahres-KGV von über 17 höher bewertet. Hier lag der Gewinn je Aktie allerdings auch nur bei knapp 5,- EUR.

 

Ein ähnliches Bild ergibt sich auch bei der Dividendenrendite. Die durchschnittliche Dividendenrendite der letzten fünf Jahre lag bei 3,9 Prozent. Wird die Dividende je Aktie von 3,50 EUR je Aktie beibehalten (Payout-Ratio von über 50 Prozent in 2016 – in 2015 Payout-Ratio von 40 Prozent) und ein Referenzkurs von 100,- EUR angenommen, liegt die derzeitige Dividendenrendite bei 3,5 Prozent und damit unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Andere Bewertungskennziffern wie Verschuldungsgrad, Umsatz- und Eigenkapitalrendite, KBV und KUV liegen ebenfalls in einem historisch konstanten Bereich und zeigen keine Unterbewertung an, die deutliche Kursausschläge auf der Oberseite rechtfertigen würde.

Der Tages- und Stundenchart:

Aus dem Tageschart ergibt sich, dass die Aktie von Siemens im Frühjahr und nach dem Brexit Unterstützung im Bereich von 87,- EUR gefunden hat. Von dort erfolgte jeweils ein neuer Anlauf auf den Widerstandsbereich bei rund 100,- EUR. Im Vorfeld der Quartalszahlen stand die Aktie vor einer drohenden Topbildung, die mit dem bullishen Ausbruch am Donnerstag allerdings abgewendet werden konnte. Allerdings notiert die Aktie weiterhin am übergeordneten Widerstandsbereich.

 

Ein Pullback an die vorangegangen Hochpunkte bei 98,- EUR kommt in den nächsten Handelstagen durchaus in Betracht und würde Anlegern, die auf einen Ausbruch spekulieren, eine entsprechende Einstiegsgelegenheit bieten. In Anbetracht des starken Widerstands sollten Anleger hier aber nur unter einem strikten Risikomanagement agieren, da schwer abzuschätzen ist, wie lang die Euphorie aufgrund der Quartalsergebnisse beibehalten werden kann und ob diese Euphorie ausreicht, um den Widerstand bullish auszuhebeln.

Als Alternative müssen Anleger damit rechnen, dass die Aktie wieder unter den Schlusskurs vom Mittwoch bei 96,90 EUR fällt und es sich abschließend nur um einen Fehlausbruch gehandelt hat. In diesem Fall wäre der in grau eingezeichnete Kursverlauf zu präferieren.

 

Stabiler Aufwärtstrend bei Siemens
Im Stundenchart zeigte sich vor den Quartalsergebnissen ein äußerst stabiler Aufwärtstrend. Im Rahmen der positiven Ergebnisse des dritten Geschäftsquartals 2016 wurde dieser Trendkanal nach oben bullish durchbrochen. Aufgrund des übergeordneten Widerstands zwischen 100,- und 106,- EUR scheint ein Rücksetzer auf die obere Trendkanalbegrenzung in den kommenden Handelstagen durchaus wahrscheinlich. Von hier dürfte dann ein weiterer Anlauf für einen nachhaltigen Bruch des Widerstands gestartet werden. Sollte sich der Gesamtmarkt allerdings in den kommenden Tagen wieder schwächer präsentieren, besteht auch bei Siemens die Möglichkeit, dass die Euphorie wieder nachlässt und die Aktie zunächst in den Trendkanal zurückkehrt.

 

Dort stünden dann weitere Richtungsentscheidungen für die Zukunft auf der Agenda. Weitere Anstiege in den Widerstandsbereich sind zwar ebenfalls möglich, aber nach wie vor vom Verlauf des Gesamtmarktes abhängig. Hinzu kommt, dass die Aktie derzeit kein wirkliches Schnäppchen darstellt und die Käufer sich in Anbetracht des Widerstandes vermehrt zurückziehen dürften und den Gewinnmitnahmen das Feld überlassen. Anleger sollten mit Longpositionen daher abwarten bis ein nachhaltiger Ausbruch über den Widerstandsbereich bei anhaltendem bullishen Momentum gelingt.

 

 

Hinweis der Redaktion: Letzter Siemens Insider Verkauf durch Dr. Ralf P. Thomas in Höhe von 32.357 Euro

 

 

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