Angst vor der Hyper-Inflation

Bernstein BankAm Aktienmarkt häufen sich die Warnungen vor einer massiven Geldentwertung. Einerseits schiebt die Geldflut die Kurse an. Denn Aktien sind harte Assets – und genau wie Immobilien oder Gold schützen sie vor der Entwertung des Papiergeldes.

Andererseits führt Inflation zu Blasen – das kann beim Platzen zu einstürzenden Firmen, Banken, einem totalen Crash der Wirtschaft, Arbeitslosigkeit und Unruhen führen. Ein Experte sieht schon eine „Everything Bubble“. Und wieder kursieren Analogien zu Weimar 1929. Wir beleuchten die Hintergründe.

 

 

Billiggeld voraus

Gerade hat die Federal Reserve ihren Willen zu einer anhaltenden Stütze des Marktes mit Billiggeld und Niedrigzins bekräftigt. Jerome Powell betonte, die Politik des „Easy Money“ bleibe in Kraft. Die Börse reagiert umgehend mit steigenden Kursen. Kleine Fußnote für Freunde der Chartanalyse: Der Nasdaq Composite drehte genau auf der 50-Tage-Linie.

Schon zuvor wies Phoenix Capital Research auf einige interessante Sachverhalte hin: Wenn man all das Geld zusammenzähle, das die USA je gedruckt haben, dann wurde 40 Prozent davon alleine im Jahr 2020 produziert.

Unter Jerome Powell habe die Fed in sechs Wochen mehr Treasuries gekauft als in zehn Jahren unter den Vorgängern Ben Bernanke und Janet Yellen. ZeroHedge ergänzte, die Bilanz der Fed habe nun ein Allzeithoch erreicht – und sei so groß wie die Volkswirtschaften von Japan und Großbritannien zusammen. Doch wohin fließt all das Geld?

 

Die „Everything Bubble“

Lance Roberts von RealInvestmentAdvice.com warnte vor diesem Hintergrund vor einer „Everything Bubble“. Wörtlich: „However, the real threat is not just the stock market bubble’s deflation but rather blowing up the ‚everything bubble‘ (…) What the average person fails to understand is that the next ‚financial crisis‘ will not just be a stock market crash, a housing bust, or a collapse in bond prices. It could be the simultaneous implosion of all three.“

„It must end badly“

Auch Charlie Munger, die Nummer 2 von Berkshire Hathaway, sprach jüngst Klartext. Der 97jährige urteilte auf dem Jahrestreffen der Daily Journal Corporation, der Markt gleiche derzeit der Dot-Com-Blase. In Bezug auf GameStop sagte er, der Markt habe eine „horse-racing mentality toward stocks“ eingenommen.

Und dann nannte Munger den Auftritt der SPACs als besonders beunruhigendes Zeichen für eine Market Bubble Euphoria: Rund 144 dieser special purpose acquisitions company sind alleine im jungen Jahr 2021 an die Börse gegangen; dies waren schon mehr als die Hälfte des Gesamtjahres 2020 und fünfmal so viel wie in 2019. Die verschärfte Aktien-Spekulation verurteilte er: “Yes, I think it must end badly, but I don’t know when.“

Wir ergänzen: Solche SPACs verkaufen Firmenanteile oder sind die Stellvertreter für Firmen, die mangels Substanz mitunter besser nicht an der Börse gehandelt werden sollten. Oder um es mit den Worten von Munger zu sagen: „the investment banking profession will sell shit as long as shit can be sold.“

Weimar und Russland

Wir meinen: Alles ganz wie in den „Roaring 20s“ vor hundert Jahren. Tuomas Malinen von der finnischen Unternehmensberatung GNS Economics urteilte, einige Faktoren, die zur extremen Inflation in Weimar oder Ende der 1990 in Russland führten, seien schon sichtbar. Erstens das Quantitative Easing der Zentralbanken, zweitens Störungen in der Angebotskette. Beides könne in den kommenden Monaten zu einer sichtbar anziehenden Teuerung führen.

Malinen wörtlich: „If a fast inflation emerges, central banks will eventually be forced to raise rates, almost certainly toppling over-leveraged, zombified firms and over-indebted, zombified European nations. Total chaos in the financial markets would obviously follow with world descending into recession or depression.“

 

 

Kurs auf 1929

Michael Every von der Rabobank assistierte: Die aktuellen “Roaring 20s” brächten uns näher an ein neues 1929. „Yes, general inflation almost certainly lies ahead of us now that commodities are the new dot com: but call me when general wage inflation is too. (…) Yes, the political environment is changing rapidly too, as it did in the 1920s: but is it changing in a direction that markets will actually like?“

Drohende Radikalisierung

Womit bei einem weiteren Warnsignal aus der Realwelt angelangt wären: Der Radikalisierung der Gesellschaft. Mit hunderttausenden vernichteten Existenzen im Zuge des Corona-Lockdowns bei gleichzeitig eklatant wachsenden Finanzvermögen; mit dem Anstieg der Arbeitslosigkeit bei gleichzeitiger Fortsetzung des Imports von Armutsmigranten wäre die Radikalisierung bei einem Börsen-Crash ausgemachte Sache.

In den USA ziehen die Waffenkäufe schon auf ungeahnte Level an. Laut Daten des FBI kletterte die Zahl der Hintergrund-Prüfungen von Käufern im Januar auf 4,3 Millionen – das sind 300.000 mehr als im Dezember. Drei der Top-10-Wochen wurden im Januar 2021 markiert.

Unser Fazit: Auch wenn es kaum vorstellbar ist: Vielleicht drohen uns tatsächlich unruhige Zeiten. Wir hatten schon vor Wochen vor einem drohenden Weimar 2.0 gewarnt. Mit entsprechenden Folgen für den Finanzmarkt. Wir behalten die Angelegenheit für Sie im Blick!

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