Anleger setzen im Januar verstärkt auf Hebelprodukte

– Weniger Umsätze bei Anlagezertifikaten und mehr Umsätze bei Hebelprodukten

– Alle Zertifikate-Indizes deutlich besser als der DAX

Im Januar wurden an den Börsen in Frankfurt und Stuttgart rund 3,99 Mrd. Euro in Anlage-Zertifikaten und Hebelprodukten umgesetzt. Das entspricht einem Rückgang von etwa 18 Prozent gegenüber dem Vormonat. Ein wesentlicher Grund für die Handelsberuhigung waren die deutlich gesunkenen Aktienkurse. So verlor der DAX gegenüber Ende Dezember 9,8 Prozent. Außerdem führten Portfoliobereinigungen und steuerbedingte Verkäufe am Jahresende 2008 zu einem starken Wachstum der Börsenumsätze. Darüber hinaus hielten sich private Investoren zu Jahresbeginn aufgrund der allgemeinen Marktunsicherheit generell mit Investitionen zurück. Die Zahl der Kundenaufträge ging um 18,5 Prozent auf 447.442 Orders zurück. Die durchschnittliche Ordergröße belief sich im Januar auf 8.914 Euro.

Nach den steuerbedingten Käufen und Verkäufen im Dezember verlief der Handel bei den Anlagezertifikaten im Januar sehr viel ruhiger. Das Umsatzvolumen ging um 36,1 Prozent auf 2,12 Mrd. Euro zurück. Die durchschnittliche Ordergröße lag bei 16.822 Euro. Dagegen wuchsen die Handelsvolumina bei den Hebelprodukten um 21,8 Prozent auf 1,86 Mrd. Euro. Die durchschnittliche Ordergröße betrug bei 6.612 Euro.

Zertifikate-Indizes besser als der DAX

Die Zertifikate-Indizes entwickelten sich im Januar besser als der deutsche Leitindex DAX. So verbuchte der Garantie-Index einen Gewinn von 1 Prozent. Der Discount-Index konnte sich zwar nicht dem negativen Markttrend entziehen, aber entwickelte sich mit einem Verlust von lediglich 3,9 Prozent besser als der Markt. Der Bonus-Index verlor 7,5 Prozent und das Outperformance-Barometer 8,8 Prozent. Damit schnitten auch diese beiden Indizes deutlich besser ab als der DAX.

Das Handelsvolumen der Börse Stuttgart belief sich im Januar auf rund 2,6 Mrd. Euro, das entspricht einem Marktanteil von 64,0 Prozent. Die Börse in Frankfurt erreichte mit einem Umsatz von 1,4 Mrd. Euro einen Marktanteil von 36,0 Prozent. Im Januar nahm die Emissionstätigkeit der Banken stark zu. Die Emittenten ließen 46.909 neue Produkte an den Börsen in Stuttgart und Frankfurt listen. Damit waren zum Jahresauftakt 366.003 Anlagezertifikate und Hebelprodukte notiert, gut 22.000 mehr als im Dezember.

Discount-Zertifikate im Fokus der Anleger

Bei den Anlagezertifikaten standen im Januar die Discount-Zertifikate im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. Trotz eines Umsatzrückgangs von 40,4 Prozent auf 592,3 Mill. Euro erreichten sie einen Marktanteil von 28,6 Prozent. Die durchschnittliche Ordergröße betrug 30.538 Euro. Die Index- und Partizipationszertifikate, die die Marktbewegungen und damit auch die Verluste eins zu eins nachzeichnen, konnten ihren Umsatz im Vergleich zum Vormonat um 24 Prozent steigern und schoben sich mit einem Umsatzvolumen von 383 Mill. Euro und einem Marktanteil von 18,5 Prozent auf den zweiten Platz. Sie verdrängten die Bonus-Zertifikate, die nur noch einen Marktanteil von 15,9 Prozent erzielten, auf den dritten Platz. Das Handelsvolumen der Bonus-Zertifikate ging im Vergleich zum Dezember auf 330 Mill. Euro zurück. Die durchschnittliche Ordergröße betrug 15.652 Euro.

Die Umsätze bei den Express-Zertifikaten sanken um 25,7 Prozent auf 231 Mill. Euro. Allerdings stieg ihr Marktanteil von 9,6 Prozent auf 11,2 Prozent. Bei den Basiswerten der Anlageprodukte dominierten auch im Januar die Indizes mit einem Handelsvolumen von 1,14 Mrd. Euro. Ihr Anteil an den gesamten Börsenumsätzen lag damit bei 55 Prozent. Aktien kamen mit einem Volumen von 530 Mill. Euro auf einen Anteil von 25,6 Prozent. Der Umsatz bei Rohstoffen als Basiswert ging im Monatsvergleich von 259 Mill. Euro auf 193 Mill. Euro zurück. Trotz dieses Rückganges konnten sie ihren Marktanteil um 1,3 Prozentpunkte auf 9,3 Prozent steigern.

Hebelprodukte stark gefragt

Hebelprodukte sind vor allem für den aktiven selbstentscheidenden Anleger interessant, der bei entsprechenden Investitionen auch von hohen Kursschwankungen profitieren kann.

So stieg der Umsatz der Optionsscheine im Januar um 8 Prozent auf 567 Mill. Euro. Die durchschnittliche Ordergröße belief sich auf 5.518 Euro. Das entspricht einem Anstieg von 34,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Indexprodukte dominierten den Handel bei den Optionsscheinen. Mit 365 Mill. Euro kamen sie auf einen Marktanteil von 64,3 Prozent. Das Handelsvolumen der Aktienpapiere betrug 109 Mill. Euro, was einem Marktanteil von 19,2 Prozent entspricht.

Wie die Optionsscheine erfreuten sich auch Knockout-Produkte bei den Anlegern an den Börsen in Frankfurt und Stuttgart wachsender Beliebtheit. Der Umsatz der Knockout-Produkte stieg im Januar um 25,1 Prozent und belief sich auf 1,22 Mrd. Euro. Die durchschnittliche Ordergröße betrug 5.733 Euro. Das Handelsvolumen bei den Indexprodukten wuchs um 32,4 Prozent auf 957 Mill. Euro, das entspricht einem Marktanteil von 78,5 Prozent. Der Umsatz bei den Knockout-Papieren mit Rohstoffen als Basiswert betrug 113,8 Mill. Euro. Ihr Marktanteil sank leicht auf 9,3 Prozent. Das Handelsvolumen bei den Aktienprodukten lag im Januar bei 88,2 Mill. Euro (Marktanteil 7,2 Prozent).

Deutschen Bank führt Rangliste der Emittenten an

Die Rangliste der Emittenten wurde im Januar unverändert von der Deutschen Bank angeführt, die ihre Spitzenposition mit einem Umsatz von 1,2 Mrd. Euro und einem Marktanteil von 30,4 Prozent leicht ausbauen konnte. Die Commerzbank belegte mit einem Umsatz von 623 Mill. Euro und einem Marktanteil von 15,6 Prozent den zweiten Platz, während die Royal Bank of Scotland [ehem. ABN AMRO] mit einem Handelsvolumen von 416 Mill. Euro und einem Marktanteil von 10,4 Prozent auf den dritten Platz kam. Diese drei Emittenten vereinten damit gut 56 Prozent aller Börsenumsätze auf sich. Ihnen folgten auf den Plätzen vier und fünf die Dresdner Bank (6,9 Prozent) und BNP Paribas (5,4 Prozent).

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