Ausblick 2021: Gefahr für Dollar und Big Tech

Bernstein BankAlles wunderbar in der Börsenwelt: Kräftige Stimuli, die Corona-Impfung läuft an, die Hoffnungen auf eine Erholung der Wirtschaft steigen. Doch letztlich könnte der Konjunkturmotor heißlaufen.

Über die Entkernung der Währungen mit Wellen an frisch gedrucktem Geld lauert die Gefahr der Inflation. Verlierer: Der Dollar. Was zu steigenden Zinsen führen könnte. Verlierer: Hightech-Aktien.

 

 

SchiffGold: Kernschmelze des Dollar

Das Ende des Dollars ist nah – von einem Goldbullen wie Peter Schiff kann man kein anderes Statement erwarten. Doch seine Argumente sind stichhaltig. Der Betreiber des Blogs SchiffGold wies jüngst darauf hin, dass der Dollar-Index vor kurzem zum ersten Mal seit dem Frühjahr 2018 unter die Marke von 90 Punkten gerutscht ist. „And it’s not going to end at 2021. This is going to be another multi-year bear market in the dollar.”

Laut Schiff wird der Greenback im kommenden Jahr unter sein Allzeittief von 71,58 Punkten aus dem Jahr 2008 rutschen. Und dann bewege sich die Devise in einer unbekannten Region – und der Index könne auch unter die Marke von 70 fallen.

Der Grund für die Tauchfahrt ist die Entkernung durch die Federal Reserve: Die Bilanz der US-Notenbank hat inzwischen den fantastischen Wert von rund 7,4 Billionen Dollar erreicht.

Die Chance sei hoch, dass die Fed durch weiteres Quantitative Easing 10 Billionen bis zum Jahresende 2021 erreichen werde. Die Inflation werde anziehen. Ein kurzer Blick auf die Geldmenge M1 in den USA bestätigt diese Befürchtung.

 

Evergreen Gavekal: Inflationärer Boom wie in den 70ern

All das Geld wird wohl Folgen haben. Charles Gave vom Investmenthaus Evergreen Gavekal urteilte, die ökonomische Aktivität werde stark, sogar sehr stark werden in der nahen Zukunft. Die Inflation werde in den kommenden zwölf Monaten erheblich anziehen.

Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen sollten von unnormal niedrigen Level wieder auf normalere Höhen zurückkehren – Gave erwartet einen Gewinn von 200 Basispunkten. Sollte die Federal Reserve versuchen, die Raten vom Anstieg abzuhalten, werde der Dollar kollabieren – was für die USA inflationär wäre und für Europa deflationär.

Kurz: Die USA bewegt sich laut Evergreen Gavekal von einem deflationären Boom hin zu einem inflationären Boom. Ein Seiteneffekt könne ein kräftiger Anstieg im Ölpreis sein, was die Situation für die Fed schwierig machen könnte, genau wie im Jahr 1973. In den vergangenen inflationären Booms hätten die Märkte außerhalb der USA – vor allem Asien – eine Outperformance vorgelegt. Dagegen sei der Dollar meist gefallen.

Weiter riet Gave, deutsche Bunds durch chinesische Staatsanleihen zu ersetzen und Cash in asiatischen Währungen zu halten, welche dem Renminbi folgen. Als aggressive Portfolio-Beimischung empfahl der Experte brasilianische Bonds und Real in Cash für außergewöhnliche Renditen.

 

Saxo Bank sieht Überhitzungsgefahr

Auch Peter Garnry, Head of Equity Strategy bei der Saxo Bank, sieht ein Hochfahren des Konjunkturmotors: „Our core argument is that policy makers will make the policy mistake of overstimulating the economy on top of a better than expected vaccine rollout. This will cause the economy to run hot next year pushing up real inflation in the physical world and with that long-term interest rates and thus significantly steepening the yield curve.“

Dieses Überhitzen der Konjunktur werde vor allem Finanzunternehmen helfen – und Aktien könnten eines ihrer besten Jahre überhaupt verbuchen.

 

Gefahr für Tech-Aktien

In der digitalen Ökonomie könnte sich zudem einiges ändern, da die Regierungen bereit seien, einzugreifen. Konkret drohe eine Zerschlagung von Facebook und Google, damit der Wettbewerb steige. Amazon sei reif für ein anti-Kartell-Verfahren.

Technologie-Aktien dürften nur weiter anziehen, sofern die Zinsen niedrig bleiben, urteilte die Saxo Bank weiter. Konkret müsse die Rendite der zehnjährigen Bonds unter 2 Prozent verharren.

Sollten die Yields darüber anziehen, würden aber die „rate sensitive stocks (the super aggressively priced growth stocks)“ einen seismischen Wechsel in der Bewertung und einen dramatischen Kurssturz erleben.

 

 

Drohender Ausverkauf der Mega-Caps

Genau hier liegt auch die Gefahr, vor der BofA-CIO Michael Hartnett schon seit rund zwei Monaten warnt: Die „Goldilocks“-Combo einer wirtschaftlichen Erholung und die anhaltend expansive Geldpolitik der Notenbank könnte 2021 zu einer steigenden Hybris an den Finanzmärkten führen. Und letztlich zu einigen Erschütterungen. Denn es sei möglich, dass die Zentralbanken doch schon früher als erwartet wieder die Zinsen erhöhen.

Das geniale Finanzblog ZeroHedge ergänzte, sobald die Inflation ernsthaft einsetze, würde Duration verkauft – also langfristig investiertes Kapital. Ebenfalls auf der Verkaufsseite würden sich dann die Wachstumstitel finden, die den S&P 500 seit einer Dekade anführten. Und dann sei es Zeit, in Panik auszubrechen.

Unser abschließendes Fazit: Wir sind gespannt, ob die Prognosen so eintreffen und freuen uns auf ein spannendes Börsenjahr.

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