Das Risiko politischer Börsen

DEKA ETFs: Gemessen an der sich aufschaukelnden Rhetorik zwischen Nordkorea und den USA haben die Finanzmärkte bisher erstaunlich moderat reagiert. Sicher, es gab an einigen Tagen heftige Reaktionen, die aber schon kurze Zeit danach wieder weggesteckt zu sein schienen. Allenthalben hörte man zur Erklärung den beruhigenden Spruch: "Politische Börsen haben kurze Beine."

Doch ganz so einfach ist die Sache im historischen Rückblick von politischen Krisen nicht. In der Tat waren die Reaktionen auf politische Börsen oft nur kurzzeitig, zum Beispiel bei überraschenden Wahlentscheidungen. Sofern sich dadurch wirtschaftlich keine fundamentalen Änderungen ergaben, gingen die Märkte schnell wieder zur Tagesordnung über.

 

Exogene Schockfaktoren
Aber das war nicht immer so, vor allem dann nicht, wenn kriegerische Ereignisse ihre Schatten vorauswarfen. Denken wir an das Jahr 1990. Am 2. August des Jahres überfiel Saddam Hussein Kuweit. Sofort machte das Szenario einer neuen Ölkrise die Runde, die Versorgung des Westens mit Treibstoff schien gefährdet.

 

Die Märkte gingen nach dem Einmarsch denn auch auf Talfahrt, der DAX verlor bis Anfang Oktober rund 30 Prozent und lief dann unter heftigen Schwankungen seitwärts. Erst als der erste Golfkrieg am 17. Januar 1991 begann, löste sich die Spannung. Die Kurse explodierten geradezu. Es war schnell klar, dass der Irak gegen die USA keine Chance hatte.

Der zweite Golfkrieg 2003 verlief für die Finanzmärkte ähnlich. Nach monatelangen Kursverlusten schalteten die Börsen mit Beginn des US-Einmarsches in den Irak auf Hausse um. Allerdings – und das war der große Unterschied zum ersten Golfkrieg – war bereits eine zweijährige Baisse vorausgegangen, die mit dem Platzen der Internetblase 2000 begann und sich mit dem Anschlag auf das World Trade Center 2001 beschleunigte.

 

Politische Börsen sind also nicht per se kurz, sondern es kommt immer auf die konkreten Umstände an. Dabei ist die wirtschaftliche Entwicklung ein entscheidender Faktor.

 

Unkonventionelle Gefahren für die Märkte
Analysiert man die aktuelle Krise, so fällt als Unterschied sofort ins Auge, dass es im Extremfall nicht um einen konventionellen Krieg ginge, sondern um einen Atomkrieg. Dieser gilt – auch an den Märkten – als unwahrscheinlich, weil jede Seite sich der Gefahr aussetzt, vernichtet zu werden.

 

Das Gleichgewicht des Schreckens hat während des Kalten Krieges gewirkt, und dürfte auch hier wirken. Es ist ganz klar das Überlebenskalkül des nordkoreanischen Regimes. Dies lässt auch Amerika von einem Einsatz von Atomwaffen zurückschrecken, selbst wenn die wirre Rhetorik eines Donald Trump oder eines Kim Jong-un den Eindruck nährt, eine Kurzschlussreaktion sei nicht ausgeschlossen.

So bleibt bei diesem Schlagabtausch Unsicherheit, die den Märkten bekanntlich nie gefällt. Dieser Unsicherheit ist auch zum Teil der Anstieg des Goldpreises geschuldet (zum Goldpreisrechner ). Positiv schlägt dagegen zu Buche, dass sich die Weltwirtschaft weiterhin oder schon wieder im Aufschwung befindet. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der aktuellen Auseinandersetzungen bleiben so überschaubar, ja Donald Trumps Drohungen, einen Handelskrieg mit China oder Südkorea zu beginnen, sind nicht so ernst zu nehmen.

 

Er braucht beide Länder zur Lösung der Nordkorea-Krise. Wie immer überlagern sich Einflussfaktoren. So tragen zur Unsicherheit der Märkte vor allem die Saisonalität, die schwachen Börsenmonate August und September, sowie typische Ermüdungserscheinung nach sieben Jahren Hausse bei.

Vor diesem Hintergrund spricht viel dafür, dass diese Auseinandersetzung diplomatisch zu lösen sein dürfte, auch wenn sich das über Jahre hinzieht. Die Reaktionen der Börsen nach Verlautbarungen aus Pjöngjang oder Washington dürften deshalb kurzlebig sein und mithin eine günstige Einkaufsgelegenheit bieten. Schauen Sie auf die ETFs mit gut verdienenden Aktiengesellschaften. Die sind ein Investment wert.

 

Autor: Dr. Bernhard Jünemann, Finanzjournalist

 

 

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