DAX auf Bodensuche

Helaba: Aktien rund um den Globus befinden sich weiterhin im Sinkflug, auch wenn sich der Rückgang zuletzt etwas verlangsamt hat. Vergleichsweise glimpflich kommt dabei bislang der chinesische Aktienmarkt davon. Indessen wird von Seiten der Geld- und Fiskalpolitik alles getan, um die negativen ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie so gut es geht abzufedern.

Dennoch bleibt die Unsicherheit extrem hoch. Für die aktuelle Krise gibt es keine Blaupausen. Die Maßnahmen zur Verlangsamung der Ausbreitung des Virus haben massive Auswirkungen auf das wirtschaftliche Geschehen und machen eine permanente Überprüfung der Prognosen notwendig.

So wird durch die jüngsten massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens sowie die Schließung wichtiger Produktionsbereiche der Einbruch in den ersten beiden Quartalen deutlich stärker ausfallen, als zunächst unterstellt.

Für das zweite Halbjahr rechnen wir weiterhin mit einer spürbaren Erholung des Wirtschaftswachstums und der Unternehmensgewinne. Wir haben unsere Aktienprognosen daher erneut entsprechend angepasst.

 

 

Viel Negatives vorweggenommen

Aktien haben mit ihrer Korrektur im Zeitraffer schon einen Großteil des Wachstumseinbruchs vorweggenommen. Immerhin hat der DAX gegenüber seinem Hoch bereits knapp 40% verloren, beim S&P 500 sind es rund 30%. Bei Kursrückgängen um mehr als 20% spricht man von einem Bärenmarkt.

Hierzulande gab es seit 1960 auf Basis des zurückgerechneten DAX bislang 13 solcher Abwärtszyklen. Im Durchschnitt dauerte es 18 Monate, bis Aktien ihr Tief erreicht hatten. Der Mittelwert der Kursrückgänge betrug 39%.

Wofür der DAX also in der Vergangenheit eineinhalb Jahre benötigte, hat er diesmal binnen eines Monats vollzogen. Daraus zu schließen, dass damit der Boden in der aktuellen Situation bereits erreicht ist, würde allerdings zu weit führen.

 

 

Um das kurzfristige Abwärtsrisiko abzuschätzen, haben wir die Entwicklung früherer Zyklen untersucht, in denen der DAX bereits 30% verloren hatte (linker Chart).

Im Bärenmarkt von Juli 2007 bis März 2009 kam es innerhalb von zwölf Monaten zu einem weiteren Rückgang um knapp 38%, der allerdings innerhalb weniger Monate wieder aufgeholt wurde. Zwölf Monate nach einem 30%-Rückgang legte der DAX im Durchschnitt rund 10% zu, im besten Fall sogar gut 30%. Im schlechtesten Fall gab er weitere 5 % nach.

Hoffnung auf eine allmähliche Bodenbildung macht die niedrige Bewertung. Insbesondere das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) hat sich in der Vergangenheit häufig als verlässlicher Indikator erwiesen. Bei einem KBV von 1 fand der DAX bei früheren Kurseinbrüchen allmählich Halt.

Derzeit liegt der Buchwert des DAX bei rund 8.200 Punkten, dieser Wert wird sich abhängig vom weiteren Verlauf der Krise aber noch reduzieren. Kurzfristig sind somit weitere Kursruckgänge möglich. Für mittel- bis langfristig orientierte Anleger überwiegen aus unserer Sicht jedoch die Chancen.

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