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DAX: Im Spätsommer drohen Hitzegewitter

Ayondo MarketsWährend sich viele Investoren in den wohlverdienten Sommerurlaub verabschieden, scheint auch der DAX in Lethargie zu verfallen. Der Rücksetzer zum Monatswechsel sorgte nur kurzzeitig für Unruhe. Allerdings könnte sich die jüngste Entwicklung auch als Vorbote einer größeren Korrektur erweisen.

 

Blicken wir zunächst in den Rückspiegel: Mit rund neun Prozent Zuwachs im ersten Halbjahr legte der DAX bereits ähnlich kräftig zu wie sonst in einem durchschnittlichen Börsenjahr. Viele institutionelle Investoren könnten daher die Bücher schon schließen, der DAX hat die Pflicht bereits erfüllt.

Doch nicht nur die Aktienmärkte sind inzwischen weit vorgeprescht, auch die expansive Geldpolitik der weltweiten Notenbanken dürfte ihren Zenit überschritten haben. Fed, Bank of England und EZB nehmen den Fuß vom Gaspedal und bremsen.

Dies zeigt sich bereits deutlich in der Branchenrotation. Finanzwerte wie Commerzbank, Deutsche Bank und Allianz legten auf Sicht von vier Wochen kräftig zu, zinssensitive Papiere wie RWE, Vonovia aber auch Tech- und Industrie-Titel wie SAP und Siemens büßten spürbar ein.
Marktbreite verschlechtert sich

Anfang Mai behaupteten noch nahezu alle DAX-Aktien ihren Monatsdurchschnitt (21-Tage-Linie), inzwischen ist die Quote auf rund 35 Prozent gefallen. Auch im langfristigen Bereich sind Umschichtungen bereits zu erkennen: Mit BASF, BMW, Daimler, Deutsche Telekom und ProSiebenSat.1 notieren fünf Papiere unter ihrer viel beachteten 200-Tage-Linie.

Anders formuliert: Das Fundament der Aufwärtsbewegung wird brüchig, immer weniger Aktien halten den Markt oben. Dies gilt sowohl für den DAX wie auch die US-Indizes.
Fundamental ist der DAX mit einem 2017er-KGV von 13,8 zwar vergleichsweise günstig. Für den Euro Stoxx 50 wird ein Faktor von 15 verlangt, der S&P 500 steht sogar bei 18,6.

Dennoch dürften Schnäppchenjäger vorsichtig agieren, denn ähnlich wie viele große Indizes weist auch der DAX einen Aufschlag zum langjährigen KGV-Durchschnitt von rund 20 Prozent auf. Platz für Enttäuschungen ist somit nicht vorhanden.


Abwärtsphase in Sicht

Derzeit sind viele Anleger aber noch sehr sorglos, wie auch die seit Wochen niedrige Volatilität (VDAX-New) zeigt. Zumindest der Juli genießt einen guten Ruf, in den vergangenen zehn Jahren kletterte der DAX um durchschnittlich 2,2 Prozent, die Gewinnquote liegt bei hohen 70 Prozent.

Anschließend ist allerdings mit kräftigen Sommergewittern zu rechnen. Legte der DAX – wie in diesem Jahr – einen guten Jahresauftakt hin, fiel der Rückschlag im Zeitraum von Mitte Juli bis Ende September wesentlich kräftiger aus als in Jahren, in denen der DAX im Januar Verluste verzeichnete.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Kurse im August und September fallen, ist somit recht hoch. Rückschläge von 20 Prozent sollten einkalkuliert werden, der DAX würde die Schwelle zum Bärenmarkt testen.

Langfristiger Trend noch intakt

Im Kursbild zeigen sich erste Schwächesignale mit der seit Anfang Mai laufenden Konsolidierung. Erstmals seit November zeigt die 21-Tage-Linie wieder klar abwärts. Solange der DAX nicht den Monatsmittelwert und damit das jüngste Hoch bei 12.700 Punkten zurückerobert, überwiegen die Abwärtsrisiken.

Damit steigt die Gefahr, dass der Markt erstmals seit der US-Wahl wieder die Unterseite des Aufwärtskanals bei knapp 12.100 in Anspruch nehmen wird. Bleibt hier eine Gegenbewegung aus, stellt die 200-Tage-Linie bei 11.700 Punkten die nächste Zielmarke dar.

Unwahrscheinlicher ist hingegen die Rückeroberung der 12.700er-Region. Gelingt dem DAX der Sprung, lauert bei 12.850 eine letzte Hürde vor der 13.000er-Schwelle. Die Oberseite des Trendkanals lässt sogar Spielraum bis 13.320. In diese Regionen dürfte der DAX wenn überhaupt nur im Rahmen einer Jahresendrally vorstoßen.
Autor: Feingold Research

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