Deka-Finanzmarktstress-Indikator: Erstmals wieder auf “Vor-Lehman” Niveau

  • Der Deka-Finanzmarktstress-Indikator (DFI) liegt aktuell bei einem Wert von 1,97. Damit hat der DFI den niedrigsten Wert seit der Insolvenz von Lehman Brothers Mitte September 2008 erreicht.
  • Drei wichtige Faktoren haben zu der jüngsten Entspannung an den Finanzmärkten maßgeblich beigetragen. (1) Die Europäische Zentralbank hat weitere Maßnahmen angekündigt, um die Lage an den Kreditmärkten weiter zu stabilisieren. (2) Die Bankenstress-Tests in den USA wurden durch flankierende staatliche Maßnahmen entschärft. (3) Erste Konjunkturindikatoren aus den USA und Euroland deuten auf eine Bodenbildung beim Konjunkturabschwung hin.
  • Das europäische Finanzsystem ist auf einem guten Weg zu einer nachhaltigen Entspannung. Von Normalisierung an den Finanzmärkten zu sprechen, ist aber noch zu früh. Der angezeigte DFI-Stresswert liegt zwar mittlerweile unter dem Höhepunkte der Asienkrise, ist aber noch gleichauf mit dem Stressniveau nach den Anschlägen in den USA am 11. September 2001.

Der Deka-Finanzmarktstress-Indikator (DFI) für Euroland setzt seinen Erholungskurs fort. Er hat mit einem Wert von 1,97 den niedrigsten Stand seit der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers im vergangenen September erreicht. Die fortgesetzte Finanzmarktstabilisierung beruht einerseits auf den bisherigen geld- und fiskalpolitischen Hilfsmaßnahmen, die nun langsam ihre Wirkung entfalten. Dies zeigt sich an den ersten Konjunkturindikatoren in den USA und in Euroland, die eine Bodenbildung beim Konjunkturabschwung signalisieren. Andererseits gibt es aber auch neue Impulse, die eine Beruhigung an den Finanzmärkten in den letzten zwei Wochen förderten. Dazu gehören die von der Europäischen Zentralbank (EZB) bei ihrem Zinsentscheid am 7. Mai angekündigten zusätzlichen Maßnahmen, die Kreditmärkte zu entlasten.

Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Ankündigung, im Juni mit dem Ankauf von Pfandbriefen zu beginnen. In seiner Begründung für den Ankauf von Pfandbriefen hob EZB-Präsident Trichet die außergewöhnlich starke Anspannung und Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit des Pfandbriefmarktes hervor. Er sieht in der Entspannung des Pfandbriefmarktes eine wichtige Voraussetzung für eine Normalisierung des europäischen Kreditmarktes. Neben den Maßnahmen der EZB ist auch das Ergebnis der Stresstests für die US-Banken als ein zusätzlicher Faktor für die Beruhigung an den Finanzmärkten zu erwähnen. Die Ergebnisse offenbarten zwar Schwächen bei den großen US-Banken, der zusätzliche Kapitalbedarf kann aber durch die staatlichen Programme im Notfall bewältigt werden.

Der Deka-Finanzmarktstress-Indikator signalisiert, dass sich das europäische Finanzsystem auf einem guten Weg zu einer nachhaltigen Entspannung befindet. Um von einer Normalisierung an den Finanzmärkten zu sprechen, ist es aber noch zu früh. Die Situation an den Finanzmärkten ist durch eine fragile Erholung gekennzeichnet. Der angezeigte DFI-Stresswert liegt zwar mittlerweile unter dem Höhepunkte der Asienkrise, aber noch gleichauf mit dem Stressniveau nach den Anschlägen in den USA am 11. September 2001. Die Entwicklung des DFI zeigt auch, dass es die Hilfsmaßnahmen von außen sind, die eine Verbesserung an den Finanzmärkten herbeigeführt haben. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Bemühungen zur Stabilisierung der Finanzmärkte nicht nachlassen dürfen.

Anmerkung: Der Deka-Finanzmarktstress-Indikator (DFI) wird wöchentlich berechnet. Die aktuelle Entwicklung wird monatlich im Rahmen eines „Volkswirtschaft Aktuell“ kommentiert. Eine Einleitung zum DFI und eine methodische Darstellung findet sich auf der DekaBank Homepage.

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