Die Märkte sind Schwankungsanfällig: Spannung statt Sommerloch

DEKA ETFs: Die britische Premierministerin Theresa May hat hoch gepokert – und verloren. Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen hat die Conservative Party ("Tories") die Mehrheit im Unterhaus eingebüßt und wird jetzt wohl eine Minderheitsregierung unter Duldung der nordirischen DUP (Democratic Unionist Party) wagen.

 

Doch auch dieser neue politische Risikofaktor tat der heiteren Stimmung an den Finanzmärkten keinen Abbruch. Nach all den Aufregern der ersten Monate dieses Jahres atmen die Börsen seit einigen Wochen wieder auf. Der DAX schaffte Anfang Juni ein neues Allzeithoch, die Volatilität an den Börsen sank auf sehr niedrige Niveaus, die Unternehmen sind bester Laune und die Gewinne sprudeln.

 

Moderater Aufwärtstrend
So weit, so gut, mag man auch mit Blick auf unser Hauptszenario für die kommenden Monate sagen: Moderates Wachstum, leicht anziehende Inflationsraten und ein ganz allmählicher Ausstieg aus der ultra-lockeren Geldpolitik, verbunden mit einem konstruktiven Aktienmarktausblick.

 

Indes sind die Ablenkungen und Kandidaten zur Füllung des Nachrichten-Sommerlochs zahlreich: Nach den mühevoll überstandenen britischen Parlamentswahlen geht es nun bei den Brexit-Verhandlungen ans Eingemachte. Sowohl die Bundestagswahlen in Deutschland als auch die vorgezogenen Volksabstimmungen in Österreich und möglicherweise auch in Italien werfen ihre politischen Risiko-Schatten voraus. Zudem ist US-Präsident Trump noch die angekündigten Gesetzesinitiativen zur Krankenversicherung und Unternehmenssteuerreform schuldig.

 

Erleichterungsmodus
Derzeit herrscht an den Märkten und bei den Unternehmen weiter der Erleichterungsmodus vor, dass sich die vielfältigen Risiken bisher nicht materialisiert haben, gepaart mit der Hoffnung, dass dies auch so bleibt. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass die Notenbanken Fed und EZB ihrem jeweiligen kommunizierten Kurs folgen können und dabei hinreichende Zuversicht ausstrahlen.

 

Die nächsten dazugehörigen Schritte sind bei der Fed eine Zinserhöhung im Juni und bis Ende dieses Jahres der Start des Abbaus der Zentralbankbilanz sowie bei der EZB im Herbst die Konkretisierung, wie die Verringerung des Wertpapierankaufprogramms im kommenden Jahr vonstattengehen wird.

Es wäre naiv zu erwarten, dass in diesem Szenario die Konjunkturindikatoren stets unser Bild der moderaten Aufwärtsbewegung bestätigen werden. Ebenso naiv wäre es, davon auszugehen, dass die Märkte dem geldpolitischen Kurs der Fed und der EZB zweifelsfrei und wohlwollend folgen. Allein schon, weil im berüchtigten Sommerloch auch unverdächtig erscheinende Themen mächtige Spekulationen auslösen können.

 

Die Handelssäle sind dünner besetzt, und die mediale Saure-Gurken-Zeit steht an, denn die politische Prominenz macht Urlaub. Damit gibt es über die kommenden Monate genug Raum für stärkere Marktschwankungen, auch wenn unser grundlegendes Bild unverändert bleibt.

 

Konjunktur Industrieländer – Deutschland
Nähme man die Stimmungsindikatoren als Maßstab, so lebten wir derzeit in der besten aller Zeiten. So steht beispielsweise das ifo Geschäftsklima auf einem Allzeithoch. Doch mal ehrlich: Die Konjunktur läuft zwar ganz gut, aber eine Rekordkonjunktur erleben wir nicht.

 

Es sollte daher auch nicht überraschen, wenn wir in den kommenden Monaten trotz anhaltend guter Konjunkturdaten rückläufige – sich normalisierende – Stimmungsindikatoren sehen würden. Das wäre nicht der Anfang vom Ende, sondern allenfalls ein bisschen weniger Euphorie und etwas mehr Realitätsnähe.

 

Die Inflationsrate ist im Mai auf 1,4 % gefallen (April: 2,0 %). Nachdem der große Schub von den Energiepreisen weggefallen ist, dürfte sie sich auch in den kommenden Monaten auf diesem niedrigen Niveau bewegen.

Prognoserevision: Inflation 2017: 1,7 % (bisher: 1,8 %).

 

Aktienmarkt Deutschland
Die Weltwirtschaft dürfte in diesem und auch im kommenden Jahr mit Wachstumsraten von 3,5 % expandieren. Für deutsche Unternehmen, die stark von der globalen Nachfrage abhängig sind, ist dies ein positives Umfeld. Entsprechend zuversichtlich fallen die Geschäftserwartungen der Unternehmen aus.

 

Aktienmarkt Prognose DekaBank Juni 2017

Das ifo Geschäftsklima stieg zuletzt auf ein Allzeithoch. Trotz der guten Konjunkturentwicklung kommt kein Inflationsdruck auf, was dazu führt, dass die Notenbanken die Normalisierung der Geldpolitik ohne Eile vorantreiben können. Dementsprechend dürfte sich das konstruktive Umfeld für den Aktienmarkt in das zweite Halbjahr hinein ausdehnen, was uns veranlasst hat, die Prognose für das Jahresende 2017 anzuheben.

 

Unsere Empfehlung, im Aktienmarkt investiert zu bleiben, hat somit unverändert Bestand. Nach der guten Wertentwicklung ist das aktienmarktfreundliche Umfeld aber auch in den Kursen reflektiert, sodass die Kursanstiege begrenzt ausfallen und mit Zwischenkorrekturen zu rechnen ist.

Prognoserevision: Aufwärtsrevision der 6-Monatsprognose.


Autor: Dr. Ulrich Kater

 

 

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