Die schlimmste Woche des Jahres

Bernstein BankGerade sind die wichtigen Indizes an der Wall Street unter die 50-Tage-Linie abgetaucht. Vielleicht ist das nur eine Bärenfalle. Doch vielleicht kommt für die Bullen das Schlimmste erst noch. Denn ein Broker sieht nun den Anbruch der schlimmsten Woche des Börsenjahres. Auch andere Faktoren mahnen zur Vorsicht.

Vierfacher Verfallstermin
Russ Visch von der Bank of Montreal machte jüngst den Bären Mut und jagte den Bullen Angst ein: „we are in the worst calendar month of the year for equities both here and in the U.S. and it’s not even close. In addition, the week following the September quadruple witching has also been one of the most consistently negative weeks of the year with the S&P 500 closing lower nearly 80% of the time over the past 30 years.“

Das ist doch mal eine Quote: In knapp 80 Prozent der Fälle fuhr die Börse demnach in den vergangenen 30 Jahren nach dem vierfachen Verfallstermin Verluste ein. Tatsächlich liefen am vorigen Freitag Futures und Optionen auf Aktien-Indizes ab, sowie Aktien-Optionen und Futures auf einzelne Titel. Dieser Hexensabbat findet nur viermal im Jahr statt.

 

 

Das sind die wichtigen Marken
Visch urteilte am Freitag im frühen Handel, das Momentum sei weiter negativ. Sollte der S&P 500 unter dem Tief von Mitte September bei 3.310 schließen, würde dies die Tür für einen Test der Unterstützung bei 3.233 öffnen.

Tatsächlich schloss der SPX bei 3.319. Analog dazu blickte er auf den Nasdaq: Sollte die Unterstützung bei 10.850 nicht halten, dann sei ein Rutsch bis auf 9.838 möglich. Und hier sank der Composite auf 10.793. Alles in allem seien wenige Mega-Caps für den Ausverkauf verantwortlich.

Und schlimm sei die Lage noch nicht: „the market is letting some “steam” out of the areas that need it the most.“ Und weiter: „so far nothing about this pullback has us concerned about the broader, bullish backdrop.“

Morgan Stanley rät zur Zurückhaltung
Derweil nannte Andrew Sheets, Chief Global Strategist von Morgan Stanley, weitere Faktoren, die auch über diese Woche hinaus wirken und die für Herausforderungen im September sowie ein leichteres Engagement am Markt sprechen. So werde wohl in den USA das nächste Stimulus-Programm namens CARES 2.0 wohl erst zum Monatsende verabschiedet.

Weiter stehe mit der ersten Präsidentschaftsdebatte am 29. September der wichtigste Meilenstein vor der Wahl an. In Sachen Corona drohe mit dem Ende des Sommers und dem möglichen Reopening von Schulen und Universitäten ein Anstieg der Fälle. Zudem steige beim Brexit die Chance auf einen No Deal.

Und dann ist da noch die Politik: Mit Blick auf den Tod von Ruth Bader Ginsburg, Richterin im Supreme Court, urteilte Morgan Stanley in Summe: „holding lighter exposure is prudent, and that investors will get a better opportunity in the near future to be more aggressive.“

Wir haben das Thema gerade in einem eigenen Special Report behandelt – sollte der Sitz im Supreme Court zur Wahl nicht gefüllt werden, droht im obersten Gericht ein Patt von 4:4. Und dann gibt es keine schnelle Entscheidung bei etwaigen Wahlanfechtungen, die wegen der Briefwahl so sicher sind wie das Amen in der Kirche.

Dann bleibt die Entscheidung einer unteren Instanz bestehen, die wohl in vielen Bundesstaaten auf langwierige Neuauszählung lauten wird. Das absolute Desaster für Politik, Wirtschaft und Wall Street.

Pre-Election-Correction
Auch Lance Roberts von RealInvestmentadvice.com zog gerade wegen der Politik die Stirn in Falten. Aber nur ein wenig. Der Bruch der 50-Tage-Linie im SPX schiebe nun die 200-Tage-Linie in den Fokus. Wir hatten Ihnen das genauso vor geraumer Zeit ebenfalls schon avisiert.

Allerdings ist laut Roberts der Markt schon recht überverkauft, sodass ein „Bounce“ in den nächsten Tagen sehr wahrscheinlich sei. Auch sei eine kleine Korrektur am Aktienmarkt im September und Oktober vor einer Präsidentschaftswahl normal.

Zudem gibt es ein weiteres interessantes Warnsignal. Wie Bloomberg erläuterte, haben die Ultra-Reichen jüngst viele Aktien in schwache Hände verkauft. Was den anhaltenden Rücksetzer mit erklären würde.

In der Woche zum 11. September verkauften Insider demnach Aktien im Wert von 473 Millionen Dollar und kauften nur noch für 9,5 Millionen Dollar ein. So habe beispielsweise Heinz Hermann Thiele von der Knorr-Bremse AG Aktien für rund 1,2 Milliarden Dollar abgestoßen. Mitchell und Steven Rales von der Fortive Corporation sammelten rund 1 Milliarde Dollar ein.

Wir meinen: Vermutlich wird die Börse erst wieder Fahrt aufnehmen, wenn die starken Hände zugreifen. Und das könnte erst nach Klärung der oben genannten Risikofaktoren geschehen. Zumal die Anleger mittlerweile nicht mehr auf die Federal Reserve setzen – ihr Verdikt vorige Woche enttäuschte.

Die Fed verkündete den plötzlichen Halt beim Aufkauf von Corporate Bonds und Indexfonds. Ferner will die US-Notenbank die Leitzinsen in den kommenden drei Jahren nicht mehr anheben. Die Börsianer wollten mehr, viele hatten auf Negativzinsen und noch mehr Billiggeld für die Wall Street gesetzt. Aber kurz vor der US-Wahl ist das der Fed offenbar zu heikel.

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