Digitalisierung und Demographie haben einen senkenden Einfluss auf die Inflation

PGIM Fixed Income: Die Inflation löst sich immer mehr vom Geldmengenwachstum. Tatsächlich hat sich die Inflation in den letzten Jahrzehnten zunehmend vom Geldmengenwachstum abgekoppelt, insbesondere seit der globalen Finanzkrise.

Dies gilt vor allem für die Industrienationen und in geringerem Masse auch für die Schwellenländer. Wir finden außerdem Hinweise darauf, dass die wachsende Geldmenge nicht die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen anheizt, sondern in erster Linie die Nachfrage nach Finanzanlagen in die Höhe treibt.

 

 

Für die Industrienationen deuten unsere Daten darauf hin, dass die höhere Schuldenlast zu einer niedrigeren Inflation und zu einem langsameren BIP-Wachstum geführt hat.

Die Nachteile einer hohen Verschuldung sind nicht Inflationswachstum, sondern vielmehr Desinflation und eine schwache Wirtschaftsleistung, was die gestiegenen Unsicherheiten für den privaten Sektor widerspiegelt. In den Schwellenländern hingegen scheint eine höhere Verschuldung zwar mit einer höheren Inflation verbunden zu sein, aber die Beziehung ist statistisch nicht signifikant.

Neben der hohen Verschuldung haben tiefgreifende strukturelle Kräfte wie die demographische Alterung, das Voranschreiten von Innovation und Automatisierung sowie zunehmend verfestigte Inflationserwartungen zu einem langfristigen Absinken der Inflation geführt.

Die Alterung der globalen Bevölkerung dämpft die Gesamtnachfrage, schwächt das Wachstum und mildert die Inflation. Diese Faktoren sind in Japan besonders gut zu beobachten und zahlreiche andere Länder folgen jetzt offensichtlich dem gleichen Pfad.

Neue Technologien und Automatisierung haben Arbeitskosten und Produktpreise insbesondere für Industrieerzeugnisse eingedämmt. Angesichts der Fortschritte in der Informationstechnologie und Logistik konkurrieren viele Firmen heute weltweit. Das mindert ihre Preismacht und hat die Inflation begrenzt. Dieser Effekt war im Einzelhandel besonders stark, wo heute alle Firmen mit dem sogenannten Amazonpreis konkurrieren müssen.

Viele jüngere Menschen haben in ihrem ganzen Leben nur geringe Preissteigerungen erlebt und dementsprechend niedrige Inflationserwartungen. Frühere Generationen von Zentralbankiers haben stets ihre Entschlossenheit zur Bekämpfung der Inflation betont.

Im Nachhinein betrachtet waren ihre Bemühungen vielleicht zu erfolgreich. Die Herausforderung besteht heute darin, die richtige Mischung aus Worten und Taten zu finden, um die Inflation wieder etwas in Gang zu bringen. Es ist möglich, dass das neue „Framework“ der US-Notenbank ein Schritt in diese Richtung ist.

Fazit:

Bei PGIM Fixed Income sind wir der Ansicht, dass eine Mischung zusammenwirkender struktureller Faktoren die weltweite Inflation und die Inflationserwartungen nach unten gedrückt haben und wahrscheinlich dafür sorgen werden, dass der Preisdruck in den kommenden Jahren gedämpft bleibt.

Diese Faktoren haben in den zehn Jahren nach der globalen Finanzkrise zu einer anhaltend milden Inflation geführt und werden wahrscheinlich auch im kommenden Jahrzehnt ausschlaggebend sein. Die Zentralbanken einer Vielzahl von Ländern werden versuchen, gegen diesen Trend anzugehen und die Inflation anzukurbeln, dies wird aber nicht einfach sein.

Kommentar von Nathan Sheets, Chefvolkswirt und Head of Global Macroeconomic Research bei PGIM Fixed Income

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