Ein Kaufrausch wie unter Drogen – „Rocket Ship“ Economy

Bernstein Bank: Überschwang an der Wall Street: Die US-Hightech-Börse hat neue Rekorde erzielt. Der Nasdaq Composite zog an auf 10.433 Zähler und der Nasdaq 100 kletterte auf 10.606 Stellen. Und einige Big-Tech-Aktien haben zu einem unglaublichen Höhenflug angesetzt. Dabei droht in den USA eine zweite Corona-Welle und die Wirtschaft liegt am Boden.

Aber egal: Die staatliche Stütze und die Fed halten die Kurse oben. Bei erfahrenen Tradern dürften die Alarmsirenen schrillen: Das sieht doch sehr nach einer künstlichen Liquiditätsblase aus.

Oder steckt doch eine fundamentale Erholung dahinter?

 

 

Krisengewinner Big Tech

Das sind doch sehr interessante Zahlen, die uns aktuell von der Hightech-Börse erreichen: Amazon hat erstmals überhaupt die Marke von 3.000 Dollar geknackt. Alphabet ist wieder zurück auf einer Marktkapitalisierung von einer Billion Dollar. Bei beiden Firmen haben wir es mit Krisengewinnern aus der Corona-Pandemie zu tun, da aktuell viel über das Internet gekauft und gesucht wird.

Kursrakete Tesla
Und noch eine Aktie fällt ins Auge: Tesla ist auf die Marke von 1.400 Dollar gerauscht. Der E-Autobauer hat nun eine Marktkapitalisierung von 254 Milliarden Dollar erreicht. Das lassen wir uns mal auf der Zunge zergehen: Das ist ein Unternehmen, das nicht in den S&P 500 aufgenommen wird, da es nicht die Forderung der Börse nach einem positiven Netto-Einkommen erfüllt.

Aktuell wäre Tesla die 15. größte Aktie im Sammelindex.

Und der Konzern ist wertvoller als die Bank of America (202 Milliarden Dollar), Walt Disney (203), PayPal (208), Netflix (210), AT&T (214), Verizon (226) oder Intel (250). Bei Tesla trägt zum einen die Hoffnung auf die Durchsetzung des E-Autos. Doch da ist vor allem die Federal Reserve, die mit ihren Billionen den Markt stützt.

 

„Breaking Bad“ an der Wall Street

Die Hightech-Börse gleicht nach Meinung eines Brokers aktuell einem „Liquidity Meth Lab“. Investor Sven Henrich von NorthmanTrader warnte, zurzeit seien die Märkte nichts anderes als ein künstlicher Gigant, erschaffen durch die Geldspritzen der Federal Reserve.

Wir ergänzen: Wenn wir bei der Labor-Analogie bleiben, dann haben wir es wie in der Kultserie „Breaking Bad“ also mit einem Methamphetamin-Labor zu tun, das Unmengen an Geld erwirtschaftet.

Aber außer Drogen kein wirklich wichtiges Konsumgut produziert.

 

Trader warnt vor der Blase
Die Tech-Aktien sähen zunehmend gefährlich aus, das alles sei eine Blase, warnte Henrich auf CNBC. So sei das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Apple innerhalb eines Jahres von 16 auf über 24 gestiegen. Die PEG-Ration von Amazon (Price Earnings Growth) habe von 1,32 auf über 3,0 zugelegt. Zugleich sei der Bankenindex in diesem Jahr schon um rund ein Drittel gesunken, erläuterte der Investor.

Doch die Analyse sei an der Wall Street obsolet geworden, fundamentale Zahlen irrelevant. Die Lage der Dinge sei die: Arbeitslose und Arme seien abhängig von der staatlichen Stütze, die Mittelschicht müsse in ständiger Angst vor dem Jobverlust leben und nur die Top 1 Prozent der Milliardäre, die in Aktien stecken, würden von der Fed gesponsert.

Und dies alles vor dem Hintergrund des schlimmsten wirtschaftlichen Absturzes in Dekaden.

 

Geld vom Staat
Tatsächlich haben mehr als 661.000 Firmen Geld aus dem Paycheck Protection Program (PPP) erhalten, wie die gerade veröffentlichten Zahlen belegen, darunter vor allem Restaurants. Diese Kredite müssen nicht an die Small Business Administration zurückgezahlt werden, wenn sie für Gehälter und Miete eingesetzt werden.

Die wirtschaftliche Lage ist also in der Tat desaströs.

Viel Geld floss übrigens direkt an die Wall Street.

So erhielten laut dem famosen Blog „ZeroHedge“ insgesamt 1.436 Investment Advisors Gelder aus dem Paycheck Protection Program. Auch mit dieser Stütze lässt sich trefflich spekulieren und die Blase aufpumpen.

 

 

„Rocket Ship“ Economy
Wie auch immer: Es gibt auch Stimmen, die fundamental bester Dinge sind. Beispielsweise Jeff Saut, Chief Investment Officer von Capital Wealth Planning. Der ist übrigens auch ein regelmäßiger Gast beim Fernsehsender CNBC und hob gerade sein Jahresendziel für den S&P 500 um lockere 400 Zähler auf 4.000 Punkte an. Und dies, selbst falls die Fed ihre Stütze aufgeben sollte.

Unser Fazit fällt gemischt aus:

Einerseits dürften erfahrene Trader und Investoren aktuell ein Dejà Vu durchlaufen – angesichts der stellaren Bewertungen einiger Tech-Aktien sieht alles doch sehr nach der Dotcom-Blase aus den 2000ern aus. Dann könnte die Börse analog zur Entwicklung in „Breaking Bad“ auf ein böses Ende zulaufen – so starb der biedere Chemielehrer Walter White, der nach seiner Krebsdiagnose zum eiskalten Drogenproduzenten mutierte, in einem Blutbad.

Andererseits könnten die Stütze der Fed und die staatlichen Hilfsprogramme tatsächlich das Schlimmste abgewendet haben. Und dass die Leute keine Lust mehr haben auf die Quarantäne, erleben wir auch hierzulande.

Vielleicht steht der große Kaufrausch erst noch bevor und die Menschen holen das verpasste Leben nach. Vor allem, falls wirksame Medikamente das Ende der Rezession einläuten.

In diesem Falle wären die Tech-Aktien die frühen Vorboten des kommenden breiten Aufschwungs. Die Bernstein-Bank behält die Angelegenheit für Sie im Blick – und wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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