Energiekrise – Wenn Erdgas auf einmal zum Luxusgut wird

CMC Markets: Erdgas war lange Zeit der arme Stiefbruder des Erdöls – ein Rohstoff, dessen Preisentwicklung es nur selten in die Schlagzeilen schaffte. Das allerdings dürfte sich spätestens mit dem Blick vieler Haushalte auf ihre Heizkostenrechnung in diesem Winter ändern.

Mehr noch: Erdgas spielt aktuell die Hauptrolle in einem Drama, das allmählich die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft zieht.

Der sprunghafte Anstieg der Gaspreise im Gleichschritt mit Kohle und Propan zwingt einige Länder bereits dazu, die Produktion in ihren Fabriken zu drosseln. Und im erst noch vor uns liegenden Winter könnten die Heizkosten und Strompreise förmlich explodieren.

Dass aufgrund der Energiekrise nun die globalen Wachstumsprognosen nach unten korrigiert werden, ist somit folgerichtig. So könnte Chinas Wirtschaft laut der Analysten von Goldman Sachs im dritten Quartal nicht mehr gewachsen sein, was zum Teil auch auf die Energieprobleme zurückzuführen sei.

 

Gaspreise haben sich vervierfacht

In den USA stiegen die Erdgas-Terminkontrakte in dieser Woche auf über 6 US-Dollar pro Million British Thermal Units (BTUs) und vervierfachten sich damit von ihren Tiefstständen.

Zusammen mit der Gas- steigt auch die Ölnachfrage, da einige Versorgungsunternehmen ihren Brennstoff bereits auf Öl umstellen. In Europa und Asien ist das Problem noch akuter, da mehr importiert werden muss. Die Nachfrage für den Winter treibt hier bereits die Kosten für verflüssigtes Erdgas (LNG) in die Höhe.

So haben sich auch die europäischen Gaspreise gegenüber ihrem Fünfjahresdurchschnitt ungefähr vervierfacht und wurden zuletzt mit einem Rekordpreis von 32 US-Dollar pro Million BTUs gehandelt. Der asiatische Referenzpreis erreichte vergangene Woche ein Allzeithoch von 34 US-Dollar.

 

Die Suche nach den Gründen

Es gibt nicht die eine Antwort darauf, warum mehrere Energieträger plötzlich teuer und knapp sind. Ein Kälteeinbruch im letzten Winter in Europa führte zu geringeren Gasvorräten in den Lagern.

Die US-Produzenten, auf die der größte Teil der weltweiten Gasproduktion entfällt, haben sich mit neuen Bohrungen zurückgehalten, um ihre Bilanzen nach Jahren überhöhter Ausgaben wieder in Ordnung zu bringen.

Die chinesische Wirtschaft hat sich nach dem Lockdown rasch erholt, was zu einem Anstieg der Nachfrage führte, als das Angebot noch knapp war.

 

 

Kampf gegen den Klimawandel mit heikler Rolle

Auch eine beschädigte Energieinfrastruktur durch Unwetter trägt ihren Teil zu den Preissteigerungen bei. Ein Grund für die derzeit knappen Öl- und Gasvorräte ist auch der Hurrikan Ida, der die Infrastruktur im Golf von Mexiko so stark beschädigt hat, so dass umfangreiche Lieferungen nicht mehr möglich sind.

Damit kommt auch dem Kampf gegen den Klimawandel bei der Energiekrise eine heikle Rolle zu. Der Übergang zu saubereren Brennstoffen wurde bislang nicht ideal umgesetzt und verläuft nicht immer reibungslos. So stiegen die europäischen Strompreise auch, weil der Wind in den vergangenen Wochen einfach nicht genug wehte, um die Turbinen für die Stromversorgung anzutreiben.

In dieser Debatte gibt es zwei Extreme: Während die einen empfehlen, im Übergang von fossilen auf regenerative Energieträger noch schneller voranzukommen, mahnen andere, wir seien bereits zu schnell unterwegs.

Fakt ist, man sollte Investitionen nicht einschränken, wenn man nicht genügend saubere Alternativen hat, um das, was man einschränkt, durch diese zu ersetzen.

 

Die Suche nach den Profiteuren

Für Investoren eröffnet die Energiekrise Möglichkeiten. Es könnte Monate dauern, bis der Markt wieder ins Gleichgewicht kommt. Ein kalter Winter könnte zu noch höheren Preisen führen, die nicht nur das Wirtschaftswachstum bremsen, sondern möglicherweise auch politische Umwälzungen verursachen könnten.

Offensichtliche Nutznießer scheinen die Erdgasproduzenten zu sein.

Ganz so einfach ist es allerdings nicht, auch weil die meisten Produzenten ihre Produktion für 2021 und einen Großteil ihrer Produktion für 2022 bereits zu niedrigeren Preisen abgesichert haben. Dies ist für die Unternehmen ein Dilemma.

Es gilt daher, die Unternehmen ausfindig zu machen, die mit ihren Absicherungsgeschäften nicht zu viel künftiges Geschäft verbaut haben. So neigen größere Ölgesellschaften in der Regel nicht dazu, ihre Produktion zu groß abzusichern.

Eine weitere Möglichkeit, von dieser Dynamik zu profitieren, sind Unternehmen, die wichtige Zahnräder im globalen Versorgungssystem sind, und z.B. Terminals an den Küsten zur Verarbeitung und Verschiffung von Gas betreiben.

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