EZB hebt Inflationsziel auf zwei Prozent an

Bankenverband: Europas Währungshüter verschaffen sich beim Thema Inflation mehr Spielraum. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt künftig für den Euroraum eine jährliche Teuerungsrate von 2 Prozent an, wie sie am Donnerstag mitteilte.

Das ist zwar etwas höher als die bisher veranschlagten “unter, aber nahe zwei Prozent”. Zugleich jedoch wird die EZB bei ihrem Bestreben, mittelfristig Preisstabilität im Währungsraum der 19 Staaten sicherzustellen, künftig zumindest zeitweise “moderat über dem Zielwert” liegende Inflationsraten akzeptieren.

Mit einem solchen “symmetrischen” Inflationsziel ist die Notenbank nicht mehr unmittelbar zum Reagieren gezwungen, sollten die Inflationsraten zeitweilig nach oben oder nach unten von dem prozentualen Ziel abweichen.

“Die neue Strategie ist ein starkes Fundament, das uns bei der Durchführung der Geldpolitik in den kommenden Jahren leiten wird”, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde.

Die Euro-Währungshüter empfehlen zudem, künftig auch die Preise für selbstgenutzte Wohnimmobilien mit in die Berechnung der Inflationsrate aufzunehmen, die für sie ein zentraler Gradmesser für ihre Geldpolitik ist. Dies sieht die EZB jedoch als längeren Prozess.

Das veränderte Inflationsziel ist ein Kernergebnis der Überprüfung der geldpolitischen Strategie, welche die seit 1. November 2019 amtierende Präsidentin Lagarde angestoßen hatte.

 

 

“Die EZB verschafft sich mit ihrem neuen Inflationsziel von 2 Prozent mehr Freiraum, um auch bei steigenden Preisen an ihrer extrem expansiven Geldpolitik festhalten zu können”, sagte Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes.

“Das heißt, Wirtschaft und Sparer im Euroraum werden sich auf absehbare Zeit leider auch weiterhin auf Negativzinsen einstellen müssen. Um ungewollte Nebenwirkungen der Negativzinsen zu vermeiden, ist es jetzt umso wichtiger, dass die EZB die Freibeträge für Banken endlich erhöht.”

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