FXCM: Britisches Pfund auf Talfahrt – Notenbank wird Geldpolitik weiter lockern

Bei den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Thronjubiläum der Queen am Wochenende in Großbritannien mit viel Pomp und Circumstances war von der aktuellen Verfassung der Wirtschaft des Landes wenig zu spüren. Diese lässt sich dann doch eher an der Entwicklung des Britischen Pfundes ablesen. Die von mir an dieser Stelle oft geäußerten Zweifel einer Erholung der Konjunktur auf der Insel haben sich bestätigt und das Pfund auf Talfahrt geschickt. Zum US-Dollar verlor das Pfund allein im Mai fast sechs Prozent, selbst der Euro konnte sich zuletzt gegenüber dem Pfund leicht stabilisieren.
 
Die wichtigste und enttäuschendste Zahl wurde am Freitag veröffentlicht. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe fiel nicht nur unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten, sondern mit 45,9 Punkten auch auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren. Und hinter dieser Zahl steckt nicht nur die anhaltende Krise in der Eurozone, die die britische Wirtschaft belastet. Die Auftragseingänge aus dem Export sind gefallen, aber noch viel stärker war der Einbruch der einheimischen Nachfrage. 
 
Vorboten dafür waren das Verbrauchervertrauen, welches im April überraschend stark von 53 auf 44 Zähler gesunken war, auch die Umsätze im Einzelhandel fielen um 2,3 Prozent. Aufgrund der Verschärfung der Eurokrise im Mai und der daraus resultierenden Unsicherheit der britischen Konsumenten sollte sich dieser Trend auch im Mai bestätigen. Damit erhöht sich die Gefahr, dass sich die Briten auch noch in den Sommer hinein in der Rezession befinden werden. Bereits im letzten Quartal 2011 als auch im ersten Quartal dieses Jahres war die Wirtschaft um 0,3 Prozent geschrumpft. 
 
Auf ihrem letzten Treffen im Mai zeigten sich die Notenbanker noch relativ unbeeindruckt von dieser Entwicklung und beließen das Volumen des laufenden Anleihekaufprogramms bei 325 Milliarden Pfund (rund 400 Milliarden Euro). Mit den neuen Zahlen zur Stimmung bei den Verbrauchern und Auftragseingängen in der Industrie erhöht sich nun aber der Druck auf die Bank of England, der schwachen Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Nur eine Woche nach ihrem turnusmäßigen Treffen senkte sie ihre Wachstumsprognose für 2012 auf nur noch 0,8 Prozent nach vorher 1,0 Prozent. 
 
Am Donnerstag wird sich dann entscheiden, wie viele Mitglieder des neunköpfigen Gremiums sich David Miles anschließen. Miles hatte sich schon im Mai als einziger für eine Aufstockung des Programms um weitere 25 Milliarden Pfund ausgesprochen. Er sah auch eine Inflation im Vereinigten Königreich mittelfristig über dem Notenbankziel von zwei Prozent nicht als ein Problem. Das genau ist aber das Dilemma der Währungshüter, denn aktuell liegt die Preissteigerungsrate bei drei Prozent. Rückendeckung für eine expansive Geldpolitik bekommt die Notenbank vom Internationalen Währungsfonds. Der IWF forderte in seinem jüngsten Jahresbericht die Bank of England auf, den großen Risiken durch die Euro-Schuldenkrise mit weiteren Anleihekäufen und niedrigen Zinsen entgegen zu wirken. 
 
Ich gehe davon aus, dass sich beim Treffen in dieser Woche zwar wieder alle Mitglieder einstimmig für konstante Leitzinsen votieren, allerdings könnte eine Mehrheit für eine Aufstockung des Anleihekaufprogramms um 25 Milliarden Pfund plädieren. Die Frage ist aus meiner Sicht nicht, ob eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms kommt, sondern nur wann und in welcher Höhe. Es wäre beispielsweise auch möglich, dass die Bank of England noch bis nach der Wahl in Griechenland am 17. Juni abwartet, dann aber gleich weitere 50 Milliarden Pfund beschließt. 
 
Vor diesem Hintergrund rechne ich auch in dieser Woche mit einem weiter schwachen Britischen Pfund gegenüber den wichtigsten Währungen, wie Dollar, Euro und Yen. Nach der Talfahrt im „Cable“ (GBP/USD) gehe ich hier aber erst einmal von einer Konsolidierung in der Nähe der alten Tiefs aus Oktober 2011 und Januar 2012 um die 1,5250 aus. Setzt gleichzeitig aber dann der Euro zu einer Erholung gegenüber dem US-Dollar an, würde das auch weiter steigende Kurse gegenüber dem Pfund bedeuten. Mittel- bis langfristig bleibe ich hier bei meinem Kursziel von mindestens 0,85 EUR/GBP.

Von Torsten Gellert

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