FXCM: Der Nächste, bitte! – Auch EZB-Präsident Mario Draghi wird liefern

Drei Prozent mehr Wirtschaftswachstum und zwei Millionen neue Arbeitsplätze will die US-Notenbank (Fed) mit ihrer Lockerung der Geldpolitik in Form von Billionen schweren Anleihekäufen und Zinsen nahe Null in den letzten Jahren geschaffen haben.

Zwar kann man an der Verlässlichkeit dieser Modellrechnungen und damit der Höhe des genauen Einflusses der Maßnahmen auf die Wirtschaft so seine Zweifel haben. Eines allerdings scheint sicher: Ohne die noch mindestens bis 2014 andauernde Phase historisch niedriger Leitzinsen und die von der Fed in den Geldkreislauf gepumpten zwei Billionen US-Dollar sähe die aktuelle Situation weitaus schlimmer aus.

Wahrscheinlich würden wir jetzt immer noch über Wege der Weltwirtschaft aus einer tiefen, nun schon mehrere Jahre andauernden, Rezession nachdenken müssen und uns nicht darüber unterhalten, wie wir eine solche in letzter Minute noch verhindern können.

 

Verglichen mit den zwei Billionen US-Dollar, die die US-Notenbank in die Hand genommen hat, um lang laufende Staatsanleihen aufzukaufen, sind die von der Europäischen Zentralbank (EZB) seit 2010 bereits investierten 211 Milliarden Euro in ein solches Programm wahrlich nur ein Bruchteil. Die Krise in der Eurozone dagegen ist von ihrem Ausmaß wohl durchaus vergleichbar mit der Situation, der sich die Amerikaner und damit die Weltwirtschaft im Herbst 2008 nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers zum Start der ersten Runde "Quantitative Easing (QE1)" gegenüber sahen.

 

Auch 2008 waren es die hohen Schulden, die Auslöser für die Krise waren. Nur damals waren es noch die Häuslebauer und Verbraucher, die ihre Zinsen für Kredite nicht mehr zahlen konnten, die ihnen von den Banken geradezu hinterher geschmissen wurden. In Europa, aber nicht nur da, sind es nun ganze Staaten wie Griechenland, Spanien und Italien, die zu hohe Kredite aufgetürmt haben.

Wenn also damals noch die Staaten die Banken und die Wirtschaft aus ihrer Notlage befreien mussten, müssen sie sich nun selbst retten. Da das bekanntlich noch schwerer ist, stehen die Notenbanken heute noch stärker in der Pflicht, die durch die Schuldenkrise entstandenen Brände zu löschen. Der oberste US-Feuerwehrmann und Fed-Präsident Ben Bernanke steht bereit, den Märkten mit einer Neuauflage QE3 unter die Arme zu greifen. So zumindest lautet in Kurzform das für mich nicht überraschende Ergebnis des Notenbanker-Grillwochenendes in Jackson Hole.

 

Aber was bringt nun das Treffen der Europäischen Finanz-Feuerwehr an diesem Donnerstag? Mario Draghi hatte und hat nicht zuletzt auch wegen des Verzichts einer Reise in die Rocky Mountains in diesen Tagen viel Zeit, sich mit seinen Kollegen aus dem EZB-Rat über die nächsten Schritte in Sachen Anleihekaufprogramm einig zu werden. Einfach wird dieses besonders mit Blick auf den deutschen Vertreter und Chef der Bundesbank, Jens Weidmann, nicht werden. Allerdings steht dieser wohl relativ allein auf weiter Flur mit seinem Widerstand gegen die Eingriffe der EZB am Anleihemarkt.

 

Wie schon Bernanke am vergangenen Freitag wird auch Draghi den Märkten in dieser Woche weder Zeitpunkt noch geplante Zinsziele oder Risikoprämien nennen. Ich gehe davon aus, dass die EZB nicht sehr viel konkreter wird, bevor am 12. September das Bundesverfassungsgericht eine Entscheidung über die Rechtmäßigkeit des Rettungsschirms trifft.

Aber auch Draghi wird es schaffen, die Marktteilnehmer davon zu überzeugen, dass die Notenbank aktiv wird, ohne am Donnerstag schon Ross und Reiter zu nennen. Die EZB wird über kurz oder lang ihre Pläne in die Tat umsetzen. Denn für alles andere ist es zu spät.

Dafür ist unter anderem in den seit seinen Ankündigungen gesunkenen Renditen für spanische und italienische Anleihen so viel Hoffnung eingepreist worden, dass eine Enttäuschung den Brandherd am Bondmarkt erst so richtig entfachen würde und die Funken schnell und heftig auf andere Märkte überspringen würden. Draghi ist damit in der Pflicht und er wird auch liefern.

 

Für mich gilt also weiterhin die gleiche Strategie wie vor dem Treffen von Jackson Hole. Die Börsen sollten weiter durch die nach Rendite suchende Liquidität getrieben werden. Für zusätzlichen Schwung könnten in den nächsten Wochen die Zweifler an Draghis Glaubwürdigkeit sorgen, wenn sie auf den fahrenden Zug wegen fehlender Haltebahnhöfe aufspringen müssen.

Positiv bin ich deshalb nicht nur für Aktien. Auch wer bisher auf einen sich erholenden Euro setzte, sollte sich von dem Termin am Donnerstag unbeeindruckt zeigen. Für die Gemeinschaftswährung gehe ich weiterhin von einem Erholungspotenzial bis 1,28 US-Dollar aus. Sehr optimistisch bin ich weiter für den Goldpreis.

Nachdem dieser aus seiner Seitwärtsbewegung ausgebrochen ist, sollten die Aussichten auf weitere Geldgeschenke der Notenbanken den Weg zumindest bis zu seinem alten Hoch bei 1.920 US-Dollar frei machen. Auch wenn die geldpolitischen Lockerungen vielleicht zum Großteil schon eingepreist sind, die langfristig daraus resultierenden Inflationsgefahren sind es noch nicht.
 

Von Torsten Gellert

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