Gold: Im Schatten von Silber

Helaba: Von der Hoffnung auf eine Überwindung der Pandemie profitieren derzeit Risikopapiere wie Aktien. Damit ist Gold als sicherer Anlagehafen weniger gefragt. Im gestiegenen Silberpreis hingegen spiegelt sich auch die Erwartung einer kräftigen konjunkturellen Erholung. Gold wird jedoch profitieren, wenn die Kosten der Pandemiebekämpfung stärker in den Fokus rücken.

Impfhoffnung mindert Attraktivität von Gold

Nach einem Rekordjahr 2020 ist Gold recht verhalten ins neue Jahr gestartet. Schon kurz nachdem das Edelmetall im vergangenen Jahr neue Allzeithochs sowohl in US-Dollar als auch in Euro markierte, setzte eine Korrektur ein. Diese beschleunigte sich Anfang Januar, so dass der Goldpreis auf gut 1.840 US-Dollar bzw. 1.530 Euro je Feinunze absackte.

War Gold im vergangenen Jahr vor allem als sicherer Anlagehafen stark gefragt, so ließ das Interesse mit der Zulassung von Impfstoffen und dem Anlaufen der Impfkampagnen in vielen Ländern deutlich nach. Damit verbunden ist schließlich die Hoffnung auf eine Überwindung der Corona-Pandemie sowie eine kräftige Konjunkturerholung spätestens in der zweiten Jahreshälfte.

 

 

Diese „Impfhoffnung“ befördert die Risikofreude der Anleger, was sich in steigenden Aktien- und sinkenden Rentenkursen äußert. Insbesondere in den USA sind die Zinsen für Staatsanleihen deutlich nach oben geklettert, was zugleich für einen festeren Dollar sorgte.

Aktuell ist es diese Dollarstärke, die dem Goldpreis zusetzt. Solange sich die Neuinfektionen in den USA und in Europa stabilisieren und die Impfkampagnen laufen, ist das Edelmetall mit seiner defensiven Anlageausrichtung weniger gefragt.

 

 

Silber setzt sich ab

Ganz anders stellt sich die Situation bei Silber dar, dem sogenannten „Gold des kleinen Mannes“. Im letzten Jahr konnte Silber zunächst nur im Windschatten von Gold performen, getragen vom Sicherheitsbedürfnis der Anleger. Erst zum Jahreswechsel setzte sich Silber von Gold ab.

Rückenwind bekam das Edelmetall von der Erwartung, dass mit Überwindung der Pandemie auch die Industrie wieder kräftig nach oben ziehen werde. Anders als Gold findet Silber als Rohstoff hier starke Verwendung, was ihm einen perfekten „Hybridstatus“ verleiht: Neben dem defensiven Argument kommt das zyklische hinzu. Zuletzt trieben noch spekulative Anleger den Preis für eine Feinunze bis auf knapp 30 US-Dollar.

Mit der Preisschere, die zwischen Gold und Silber aufgegangen ist, fiel das Gold-Silber-Verhältnis auf ein Rekordtief. Gold ist nun sehr günstig in Relation zu Silber. Dies ist jedoch nur eine Momentaufnahme.

Der Goldpreis dürfte sich wieder festigen, sobald Erfolge in der Pandemiebekämpfung sichtbar werden. Dann sollten die Kosten der Krisenbewältigung stärker in den Fokus rücken. Die Notenbanken werden trotz steigender Inflationsrisiken nicht abrupt umschwenken können. Vielmehr wird die anhaltende Liquiditätsflut dafür sorgen, dass die Realverzinsung negativ bleibt.

Mit einem längerfristig niedrigen Zinsniveau in Verbindung mit den Risiken, die sich aus einer solchen Geldpolitik ergeben, dürfte das zinslose Gold gefragt bleiben. Darüber hinaus gibt es ein zyklisches Argument, das während der Pandemie weggebrochen war: Die Schmucknachfrage insbesondere in Indien sollte sich beleben, was den Goldpreis in den Sommermonaten in Richtung von 2.000 US-Dollar je Feinunze befördern dürfte.

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