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Großbritannien: Macht die Wirtschaft jetzt schlapp?

Helaba: Die britische Wirtschaft wankt, aber sie fällt nicht. Nach dem Brexit-Votum im Juni 2016 waren die Befürchtungen vor einem Konjunktureinbruch groß. Entgegen den Erwartungen fiel das Wachstum im zweiten Halbjahr 2016 sehr robust aus. In diesem Jahr werden nun doch gewisse Ermüdungszeichen sichtbar. Dennoch ist die britische Wirtschaft von einer Rezession deutlich entfernt. Dies führt sogar dazu, dass die Bank of England kurz vor einer Zinswende steht.

 

Brexit zieht sich
Die Brexit-Verhandlungen haben im Sommer endlich begonnen. Zunächst einmal wird über die "Scheidungsrechnung", den Status der EU-Ausländer in Großbritannien sowie über die Grenze in Nordirland gesprochen. Substantielle Ergebnisse blieben bislang Mangelware. Dass Premierministerin May eine zweijährige Übergangsphase nach dem offiziellen EU-Austritt im März 2019 vorschlug, unterstreicht zum einen die zu knapp bemessene Verhandlungsdauer, zum anderen die Sorge vor einem Austritt ohne Abkommen mit der EU.

 

Die fehlende Einigkeit innerhalb der britischen Regierung erschwert die Verhandlungen zusätzlich. Am Ende werden die Briten in einigen Punkten wohl erhebliche Abstriche machen müssen. Bis dahin werden sich die Gespräche aber sehr schwierig gestalten.

 

Wachstum verliert an Fahrt
Die konjunkturellen Auswirkungen des Brexit halten sich im Rahmen. Die durch die Pfund-Abwertung erhöhte Teuerung hat die realen Einkommen der privaten Haushalte gedrückt. Deswegen wuchs der Konsum nur noch geringfügig, obwohl der Arbeitsmarkt überraschend robust blieb. Die Inflation dürfte bald ihren Zenit überschritten haben, so dass der private Verbrauch sich nicht weiter verschlechtern sollte.

 

Prognose Großbritannien + Inflation, Wachstum

 

Ungeachtet der erheblichen politischen Unsicherheiten haben die Unternehmen ihre Investitionen gesteigert. Allerdings dürften sich die Unternehmen mit nahendem Brexit sukzessive in ihren Ausgaben zurückhalten, was das Wachstum insgesamt belasten wird. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte daher nach 1,4 % in diesem nur noch rund 1 % im kommenden Jahr zulegen.

 

Vor dem politischen Hintergrund sind diese Zahlen durchaus ansehnlich, im europäischen Vergleich fiele Großbritannien damit dennoch merklich zurück.

 

Bank of England deutet Zinserhöhung an
Ungeachtet des schwächeren Wachstums und der Brexit-Unsicherheit legt die britische Notenbank ihren Fokus auf die Inflation. Im August erhöhten sich die Preise um 2,9 % gegenüber Vorjahr, demnächst wird wohl die 3 %-Marke erreicht. Neben dem Ölpreis erklärt sich der Inflationsschub mit der Pfund-Abwertung, wenngleich diese allmählich ihre Wirkung verlieren wird.

 

Die Bank of England kündigte eine Zinserhöhung in naher Zukunft an – am wahrscheinlichsten ist der November-Termin. Spätestens 2018 wird die Inflation aber nachlassen. Statt einer Serie von Zinserhöhungen wird die Bank of England daher wohl nach dem einen Schritt wieder in ihre Wartestellung zurückkehren. Dem Britischen Pfund hilft der Zinsschritt, zumal die Währung ohnehin unterbewertet ist.

 

Autor: Christian Apelt

 

 

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