Karl Matthäus Schmidt, der Vorstandsvorsitzende der Quirin Privatbank, im Gespräch

Würden Sie sich von einem Steuerberater beraten lassen, der vom Finanzamt bezahlt wird? Ich nicht. Doch genauso läuft es bei herkömmlichen Banken heutzutage: Sie erhalten Provisionen von Fonds- oder Versicherungsgesellschaften für den Verkauf derer Produkte.

Das führt oft dazu, dass Produkte verkauft werden, die der Bank hohe Erträge bringen, aber wenig zu den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden passen.

Um das zu vermeiden, wollte die neue Bundesregierung Provisionen bei der Geldanlage verbieten. Doch es kam – mal wieder – anders.

Warum und was das für Anleger bedeutet, erklärt Karl Matthäus Schmidt, der Vorstandsvorsitzende der Quirin Privatbank, Deutschlands einziger Bank, die freiwillig auf Provisionen verzichtet, im Interview mit dem Redaktionsteam der Bank.

 

Herr Schmidt, Sie verzichten auf Provisionen und nehmen Honorare von Ihren Kunden. Warum tun Sie das, wo doch alle anderen Banken kostenlos beraten?

Keine Bank berät kostenlos, schon gar nicht die provisionsfinanzierten Häuser, auch wenn sie das immer wieder behaupten. Sie leben von Provisionen, beispielsweise beim Verkauf von Fonds oder Versicherungen.

Und wer zahlt die? Genau, der Kunde.

Wir machen es anders, wir nehmen keine Provisionen an, sondern erhalten ein transparentes Honorar von unseren Kunden.

Das ist für uns der fairere Weg der Kundenberatung, denn sie heben den Interessenskonflikt der herkömmlichen Berater auf.

 

Welchen Interessenskonflikt gibt es denn da?

Die Beraterinnen und Berater müssen jeden Tag entscheiden: Verkaufe ich dem Kunden das, was die meisten Provisionen bringt, oder das, was am besten für den Kunden ist?

Der Kunde will die besten und günstigsten Produkte, der Berater will bzw. muss das verkaufen, was die höchsten Provisionen einbringt. Diese Provisionen gehen zu Lasten des Anlegervermögens und stehen gegen sein Interesse, gut und günstig anzulegen.

Dieser Konflikt kann nur mit dem Verzicht auf eigene Produkte und der Beratung gegen Honorar aufgelöst werden, so wie wir es machen.

 

 

In einer Studie hieß es kürzlich, Honorarberatung koste 180 Euro pro Stunde – das kann sich doch niemand leisten …

Die Abrechnung auf Stundenbasis findet heute de facto nicht mehr statt, oder ist die absolute Ausnahme.

Vielmehr zahlen Anlegerinnen und Anleger ein prozentuales, jährliches Honorar auf das angelegte Vermögen – und das ist unterm Strich deutlich günstiger als die vermeintlich kostenlose und wenig transparente Beratung der Provisionsbanken.

 

 

Warum stellen die Provisionsbanken nicht freiwillig auf Honorare um? Sie brauchen doch auch zufriedene Kunden.

Weil die Provisionserlöse deutlich höher sind, als es die Honorare jemals sein werden. Diese lukrativen Erträge gibt keiner freiwillig auf.

Viele Kunden sehen zudem nicht, dass sie für die Beratung zahlen und dass sie oft nicht die Produkte erhalten, die für sie am besten gewesen wären.

 

Und warum verbietet die Politik die Provisionen dann nicht im Interesse aller Anleger?

Die Banken- und Versicherungslobby ist mächtig und hat diesen Schritt in der Vergangenheit immer wieder zu verhindern gewusst – so auch diesmal. Der deutsche Gesetzgeber hält seine schützende Hand lieber über die Provisionsindustrie als über die Anlegerinnen und Anleger.

Schade, dass die neue Regierung es verpasst hat, sich hier verbraucherfreundlich zu positionieren. Damit liegt es auch weiterhin allein am Bankkunden, sich nach Alternativen zum Provisionsmodell umzusehen.

Wir stehen dabei gerne zu Seite, auch wenn uns ein generelles Provisionsverbot lieber gewesen wäre, denn es hätte eine flächendeckende Verbesserung für alle Anleger bedeutet.

 

Herr Schmidt, vielen Dank für das Gespräch!

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Infos über Quirin Privatbank AG

    Quirin Privatbank AG:

    Die Quirin Privatbank AG wurde 2006 als erste Honorarberaterbank in Deutschland gegründet – mit der Mission, die Menschen in Deutschland zu besseren Anlegern zu machen. Die Bank ist Spezialist für professionelle, individuelle Vermögensverwaltung und einen langfristigen Vermögensaufbau.

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