Lehman-Schock zeigt Wirkung

Der Zusammenbruch von Lehman Brothers liegt mittlerweile gut sechs Wochen zurück – die Nachwirkungen des ersten Emittentenausfalls sind aber bis heute spürbar. Rund 70 Prozent der am DZB Zertifikate-Plenum teilnehmenden Berater und Emittentenvertreter bestätigen, dass sich Kunden in Reaktion auf den Fall “Lehman” komplett aus Zertifikaten zurückgezogen haben. Bei den Beratern geben mehr als 26 Prozent an, dass viele oder sogar sehr viele ihrer Kunden diesen Radikalschnitt vollzogen haben.

Entsprechend eingetrübt ist die Einschätzung zu den Absatzchancen von Zertifikaten. Nach dem bereits im Vormonat zu verzeichnenden Einbruch der Stimmungsindikatoren, ging es im Oktober noch einmal steil bergab. Mehr als 25 Prozent der Berater bezeichnen die Absatzlage der vergangenen vier Wochen als schlecht, knapp 61 Prozent sogar als “sehr schlecht”. Bei Emittenten liegt der Anteil der Negativ-Wertungen insgesamt sogar bei 96 Prozent. Die daraus abgeleiteten Stimmungsindizes brachen folgerichtig auf nur noch 17,7 (Emittenten) und 13,2 (Berater) von jeweils 100 möglichen Punkten ein. Auch der Blick nach vorn verheißt wenig Gutes: 4 von 10 Beratern erwarten in den kommenden Monaten eine weitere Eintrübung. 30 Prozent glauben an eine gleichbleibend (schlechte) Lage.

Auch bei den favorisierten Anlagethemen zeigen sich deutliche Verschiebungen. Besonders interessant sind nach Einschätzung der Anlageberater im aktuellen Umfeld Discountzertifikate auf deutsche und internationale Aktien. Rohstoffe haben unterdessen stark an Zuspruch verloren. Nach einer Quote von mehr als 55 Prozent im Vormonat, wird das Anlagethema im Oktober nur noch von 30 Prozent als interessant angesehen.