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Märkte in der Krise

Wer in der Lage ist, das Aktienklima eindeutig zu bestimmen, kann sich entsprechend an den Börsen positionieren: In der Hausse wird das Depot zu 100% mit guten, trendstarken Aktien bestückt, in der Baisse ist man nicht mehr investiert oder setzt gar auf fallende Kurse.

„Heftiges Hin und Her“ lautete die Überschrift dieser Kolumne zum allgemeinen Aktienklima Mitte Mai. Dies bezog sich auf die deutlich gestiegene Volatilität durch die zum Teil erratischen Kursbewegungen in den Märkten. Damals lautete das Fazit, dass „die Aktienmärkte weltweit in der Phase einer internationalen Korrektur stecken. Der weitere Ausblick musste demnach mit großer Vorsicht betrachtet werden und Anleger sollten sich mit Engagements erst einmal weitestgehend zurückhalten, bis sich die technische Situation wieder verbessert hat“ (s. Kolumne vom 14.05.).

Die fünfzig weltweit wichtigsten Indizes haben seitdem im Durchschnitt 2,9% verloren. Und nur sieben aller beobachteten Indizes (davon alleine drei aus Südamerika) konnten in den letzten vier Wochen noch ein kleines Plus erzielen. Die deutschen Teilindizes DAX (+/-0%), MDAX (-1,0%), TecDAX (-2,4%) und SDAX (+/-0%) überzeugten seither auch nicht.

Die technische Situation hat sich durch diese allgemeinen Kursrückgänge auf breiter Front also nicht verbessert. Im Gegenteil, sie hat sich sogar noch weiter verschlechtert.



Abb. 1: Aktienklima-Indikator (3 Jahre, Tagesbasis)

Der Vorteil des Aktienklima-Indikators in Abbildung 1 ist, dass er die technische Verfassung einer großen Anzahl von Aktienindizes im Zeitablauf miteinander vergleichbar macht. So ist dieser Indikator, der das durchschnittliche Momentum (Schwungkraft) fünfzig internationaler Indizes darstellt, derzeit auf demselben Stand wie Anfang 2008! Ich habe diese beiden Zeitpunkte durch die langen grauen Pfeile kenntlich gemacht.

Seit Montag liegt nämlich auch der gleitende Durchschnitt des Indikators unter dem Schwellenwert (1,0). Nach der Interpretation dieses Modells hat damit sogar an den Märkten eine neue Baisse-Phase(!) begonnen (rote Phase). Aber wer redet derzeit schon von Baisse? Wer redete schon Anfang 2008 von Baisse? Die Märkte brauchen aktuell ja nur um ein paar Prozentpunkte zu steigen und schon sind wieder viele aus dem Häuschen. Und 7.000 Punkte im DAX sind fast schon wieder eine ausgemachte Sache.

Wer jedoch über den Tellerrand hinausschaut und als Anlageuniversum nicht nur den DAX zur Kenntnis nimmt, der kommt zu dem Schluss, dass sich die Märkte weltweit in einer handfesten Krise befinden. Das Momentum, also die Schwungkraft, ist klar abwärts gerichtet!



Abb. 2: Aktienklima-Indikator (5 Jahre, Wochenbasis)

Als zusätzlich belastender Faktor kommt hinzu, dass auch auf den nächst höheren Zeitebenen (Wochen- und Monatsbasis) die Trendrichtung der Indikatoren nach unten zeigt. In der Abbildung 2, die einen Zeitraum von fünf Jahren umfasst und somit die Bewegung über einer längerfristigen Zeitraum wiedergibt, sehen Sie das beispielhaft für den Trend auf Wochenbasis (gelber Kreis). Schon in der letzten Analyse hatte der Indikator ein Verkauf-Signal geliefert. Das hat sich seither nicht geändert. Auch im Chart auf Monatsbasis (hier nicht abgebildet) kam es per Ende April zu einem Verkaufssignal, das immer noch Gültigkeit hat.

Damit läuft dieser Indikator insgesamt auf zwei von drei Zeitebenen in dieselbe Richtung, was mich ebenfalls weiter vorsichtig sein lässt.



Abb. 3: Global Market Indikator (3 Jahre)

Der Global Market Indikator, der wöchentlich die technische Verfassung einer großen Anzahl deutscher und internationaler Aktien widerspiegelt, zeigt Ihnen in Abbildung 3 sehr schön, wie stark die Trendqualität der Aktien durch die laufende Korrektur gelitten hat. Da er der einzige Indikator weltweit ist, der neben dieser Einschätzung wie ein Marktbarometer auch noch eine Empfehlung hinsichtlich der Investitionsquote abgibt, sollten Sie demnach zurzeit nicht investiert sein.

Fazit:

Ob uns eine ähnliche Entwicklung wie 2008 bevorsteht, kann natürlich nicht mit Sicherheit prognostiziert werden. Wenn ich aber als Anleger weiß, wo wir im Auf und Ab der Börsen aktuell stehen und ich feststelle, dass die derzeitige Verfassung der Märkte vergleichbar ist mit der von Anfang 2008, bin ich dann voll investiert? Meines Erachtens gehen wir am Abgrund entlang und mit jedem schwachen Tage sind wir einen Schritt weiter…

Ich hoffe, ich irre mich und das derzeitige Szenario erweist sich im Nachhinein nur als „kleine vorübergehende Delle“. Solange das jedoch nicht sicher ist, warne ich vor allzu schneller Euphorie. Da das Chance/Risiko-Verhältnis im Allgemeinen weiterhin nicht stimmt, sind Sie als Anleger zurzeit nicht mehr investiert. Wer will kann auf fallende Kurse setzen – mehr nicht.

Mehr Informationen zur Strategie von Ralf Goerke finden Sie unter: www.momentumstrategie.de

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