Mehr als ein Grund, um in Gesundheit zu investieren

DWS InvestmentsStapel von Patientenakten, Röntgencouverts, Blutbildtabellen und Dreifachdurchschläge. Dazu ein genervtes Pflegepersonal, das die oft handschriftlichen Rezepte und Arztbriefe nicht lesen konnte: Als Barack Obama 2009 US-Präsident wurde, nahm er die papierlastige Krankenhausverwaltung zum Anlass, um zu massiven Investitionen in moderne Infrastrukturen im Gesundheitssektor aufzurufen.

Gut elf Jahre und eine Pandemiekrise später rückt der Gesundheitssektor noch stärker in den Fokus von Investoren – dieses Mal weltweit und mit einem deutlich erweiterten Spektrum an Unternehmen. Es geht nicht mehr nur um eine moderne digitale Krankenhausorganisation. Vielmehr blicken die Anleger auch auf neue Impfstoffe, Medikamente und innovative Behandlungsmethoden wie Gentherapien und personalisierte Medizin.

„Viele Investoren haben die Chancen des Gesundheitswesens bereits vor der Coronakrise erkannt“, sagt Sergej Shelesnjak, Portfoliomanager und Analyst für Pharma und Biotech bei der DWS. „Sie gehen weitaus tiefer in den Sektor hinein. Dort tummeln sich derzeit zahlreiche Unternehmen mit enormer Innovationskraft.”

 

 

Gesundheitsinvestments erscheinen attraktiv – das hat mehrere Gründe

Die Gründe, weshalb ein Investment in das Gesundheitswesen für Anleger interessant sein könnte, sind vielfältig. Zum einen herrscht in der Branche derzeit sehr reges Übernahmefieber, das immer wieder attraktive Gewinnchancen bietet. Zum anderen zeichnet sich der Sektor durch vergleichsweise geringe Kursschwankungen und Konjunktursensitivität aus.

Medikamente und neue Therapieverfahren werden immer gebraucht, auch wenn es gesamtwirtschaftlich mal nicht so gut läuft. Daher können Gesundheitsaktien oder Fonds, die gezielt in den Gesundheitssektor investieren, dem Depot auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Stabilität verleihen.

Steigende Bevölkerungszahlen und alternde Gesellschaften in den vermögenden Industrieländern dürften die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen künftig weiter ankurbeln. Hinzu kommen neue und weitgehend unerforschte Krankheitsbilder, die es erfolgreich zu behandeln gilt. Und auch der Wunsch einer zunehmenden Zahl von Anlegern nach nachhaltigen Geldanlagen spielt vielen Titeln aus dem Gesundheitssektor in die Hände.

Lassen sich doch die Ziele vieler Healthcare-Unternehmen gut mit nachhaltigen Geldanlagezielen von ESG- oder SDG-orientierten Investoren in Einklang bringen.

Gesundheitssektor schlägt Gesamtmarkt

Bereits in den vergangenen zehn Jahren haben sich die Aktien aus dem Gesundheitssektor deutlich besser entwickelt als der Gesamtmarkt. Wie der Zehn-Jahres-Vergleich der Wertentwicklung zeigt, schlug der Branchenindex MSCI World Health Care den breiten Marktindex MSCI World um fast das Doppelte.

Aber das muss noch keineswegs das Ende der Fahnenstange sein. Eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sagt voraus, dass der globale Gesundheitssektor in den nächsten 40 Jahren überdurchschnittlich wachsen kann.

Die Autoren rechnen damit, dass der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt in OECD-Ländern bis 2060 auf etwa 9,5 Prozent steigen könnte. Das entspräche einer Vervierfachung des Volumens des Gesundheitsmarktes dieser Länder seit 2010.

 

 

Die Hoffnung auf einen Covid-19-Impfstoff ruht auf dem Biotechsektor

Was die rasche Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffes betrifft, ruht die Hoffnung derzeit vor allem auf dem Pharma- und Biotechsektor. Die Branche registriert aktuell sehr hohe Mittelzuflüsse von Investoren.

Zwar dürften die zu erwartenden Margen durch den Abverkauf an staatliche Stellen aus humanitären Gründen eher niedrig ausfallen. Dafür ist das zu erwartende Volumen umso größer: Immerhin ist es das Ziel, Milliarden von Menschen rund um den Globus zu impfen.

Darüber hinaus hat die biowissenschaftliche Industrie in den vergangenen Jahren immer wieder technologische Quantensprünge erzielt – zum Beispiel bei der Entwicklung von neuen Therapien gegen Krebs. Immer mehr Patienten mit chronischen Krankheiten infolge von Alter oder gesundheitlich belastender Lebensgewohnheiten dürften in den kommenden Jahren die Nachfrage und damit die Innovationskraft weiter antreiben.

„Dennoch werden sich nicht alle Biotechfirmen gleichermaßen behaupten können“, sagt der DWS-Experte. „Deshalb lohnt es sich für Anleger, bei der Titelauswahl genau hinzusehen, denn potenzielle Medikamente, die in der Theorie und in vorklinischen Studien funktionieren, scheitern sehr oft in klinischen Studien am Menschen.“

Fakt ist: Nur jedes 10.000ste potenzielle Medikament, das in der 1. vorklinischen Studie gescreent wird, schafft es im Schnitt auf den Markt. Und nur jedes 5. Medikament, das in die erste klinische Phase kommt, schafft es im Schnitt auf den Markt. Bei einigen Krankheiten – wie zum Beispiel bei Depression – ist die Quote der gescheiterten Produkte noch viel höher. Bislang hat es zum Beispiel noch kein Alzheimer-Medikament auf den Markt geschafft.

„Wenn ein Produkt bei einem Biotech-Unternehmen scheitert, kann das dem Scheitern des Unternehmens gleich kommen“, erklärt der Portfoliomanager. Auch wenn ein deutlich besseres Produkt auf den Markt komme, könne das dazu führen, dass der Umsatz eines Medikaments, das bereits auf dem Markt ist, komplett einbricht. „Deshalb ist es essentiell die Präparate im Detail zu verstehen und die Pipeline von anderen Unternehmen innerhalb eines Krankheitsgebiets gut zu kennen.“

Für ein nachhaltiges Gesundheitswesen müssen Kosten gedrückt werden

Apropos Kosten: Die gilt es im Gesundheitswesen schon lange zu drücken, um die Effizienz von Ärzten, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu steigern. Hier kann E-Health einen entscheidenden Beitrag leisten.

Für neue Impulse zur Digitalisierung der Gesundheitsbranche hat zuletzt die Coronakrise gesorgt. So konnte etwa die Telemedizin ihre Praxistauglichkeit unter Beweis stellen. „Die Pandemie hat der Telemedizin-Technologie einen starken Schub verliehen. In den USA gab es sogar von staatlicher Seite Unterstützung, um das Thema voranzutreiben“, sagt Shelesnjak.

Die Chancen, die die Digitalisierung bietet, sind aber weitaus facettenreicher. Sie ist nicht nur ein Kostensenker und eine Option, wenn ein persönlicher Besuch beim Arzt nicht möglich ist. Sie eröffnet auch neue Gesundheitsanwendungen via Sensor und App sowie innovative Behandlungsmethoden, mit deren Hilfe Heilungschancen von Patienten verbessert und ihre Regeneration beschleunigt werden können.

Zur digitalen Medizin der Zukunft gehören darüber hinaus auch Firmen aus dem Bereich Medizinrobotik und -technik. Durch Roboterchirurgie können zum Beispiel operative Eingriffe vorgenommen werden, welche die Verletzung von Gewebe geringhalten. Dass sorgt für einen schnelleren Heilungsprozess und verkürzt den Krankenhausaufenthalt. Systeme zur Blutzuckerüberwachung und Krebsfrühdiagnostik sowie digitale Röntgensysteme sind weitere Beispiele.

 

 

Hohe Synergieeffekte in der Gesundheitsbranche

Innerhalb des Gesundheitssektors können die einzelnen Teilbranchen zudem von Synergieeffekten profitieren. Die neuen Player aus dem technologischen und biowissenschaftlichen Bereich statten die klassischen Gesundheitsdienstleister wie Krankenhäuser, Ärzte und Pflegeheime mit neuen Möglichkeiten aus, die sich positiv auf ihre Wirtschaftlichkeit und den Fortschritt bei der Behandlung von Patienten auswirken.

Alternde Gesellschaften und die heranwachsende Mittelschicht in Entwicklungsländern sollten weiterhin für eine steigende Nachfrage nach Arzneimitteln sorgen. Das wiederum dürfte auch das Geschäft von klassischen Pharmaunternehmen sowie stationären und digitalen Apotheken gut unterstützen.

Langfristige Wertentwicklungen

Index 08/15 – 08/16 08/16 – 08/17 08/17 – 08/18 08/18 – 08/19 08/19 – 08/20
MSCI World 8,0% 9,5% 16,2% 6,5% 8,1%
MSCI World Health Care 0,1% 4,3% 16,5% 6,5% 13,3%

Die Wertentwicklungen in der Vergangenheit, simuliert oder tatsächlich realisiert, ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Quelle: Bloomberg L.P., DWS International GmbH, Stand: 31.08.2020.

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