Nickel, Palladium und Neon – Autobranche steht vor der nächsten großen Herausforderung

CMC Markets: Gerade erst hat sich die Autobranche vom Corona-Einbruch erholt und die Transformation hin zum Elektroantrieb erfolgreich gestartet. BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen konnten in den vergangenen zwölf Monaten ihre Finanzkennzahlen verbessern und ihre Gewinne deutlich steigern.

Durch die Invasion Russlands in der Ukraine steht die Branche nun vor der nächsten großen Herausforderung.

Lieferengpässe und Preisexplosionen bei wichtigen Rohstoffen und der Wegfall des russischen Absatzmarktes verschärfen die bereits bestehenden Probleme wie den Chipmangel zusätzlich.

Aktuell wird vor allem die Frage diskutiert, ob wir auf lange Sicht russisches Erdöl und Erdgas komplett ersetzen können. Grundsätzlich wäre dieses Vorhaben für ein Land wie Deutschland sicherlich realisierbar, aber es dürfte schwierig und kostspielig werden.

Darüber hinaus rücken aber neben den Agrarrohstoffen wie Weizen auch die für die Autoproduktion benötigten Rohstoffe Palladium, Nickel und Neon in den Fokus nicht nur der Börse, sondern natürlich auch der betroffenen Unternehmen.

Und auch hier stellt sich die Frage, ob und wie die der Westen diese in einem vernünftigen Zeithorizont ersetzen oder substituieren kann.

 

Steigende Ölpreise sind Fluch und Segen zugleich

Für Tesla, aber auch die deutschen Automobilhersteller, die mittlerweile den Wechsel zu Elektroautos hinbekommen haben, sind die höheren Öl- und damit explodierenden Spritpreise erst einmal ein gutes Verkaufsargument für die neuen Antriebe. Sie machen den Betrieb eines benzinbetriebenen Fahrzeugs im Vergleich zu einem Elektrofahrzeug teurer.

Da sich die Rohölpreise auf einem mehrjährigen Rekordniveau befinden, wird der Kauf eines Elektrofahrzeugs zumindest aus diesem Blickwinkel attraktiver.

 

 

Auf der anderen Seite aber erhöhen die steigenden Preise für Nickel, Lithium, Palladium und andere Metalle, die in Batterien für Elektrofahrzeuge verwendet werden, den Druck auf der Kostenseite der Autobauer.

Nickel zum Beispiel ist im bisherigen Jahresverlauf um etwa 130 Prozent teurer geworden. Dieser Anstieg macht etwa ein Drittel der gesamten Kostensteigerung bei Batterien aus. Auch die Preise für Lithium sind um etwa 75 Prozent gestiegen.

Die Metallinflation dürfte den Durchschnittspreis eines Elektroautos im Jahr 2022 um etwa 1.800 Euro erhöhen.

Allein die gestiegenen Nickelpreise könnten die Bruttogewinnspanne der Automobilhersteller um zwei Prozent drücken.

 

Ukrainischer Exportschlager Neon fehlt der Chip-Industrie

Hinzu kommt die Tatsache, dass sich der bereits bestehende Chipmangel durch den Krieg in der Ukraine noch einmal verschärfen könnte. Denn die Ukraine produziert rund 70 Prozent des weltweit exportierten Edelgases Neon. Und die Chip-Hersteller verwenden Laser, um feine Schaltkreismuster auf Siliziumscheiben zu ätzen.

Die Laser funktionieren, indem sie die Atome von Edelgasen anregen, um Licht in bestimmten Wellenlängen zu erzeugen. Das dabei am wichtigsten Gas ist Neon, es macht oft 95 Prozent oder mehr des gasförmigen Inhalts des Lasers aus.

Zu diesem Zweck muss das Gas durch ein aufwendiges Verfahren gereinigt werden, das weltweit nur in sehr wenigen Anlagen durchgeführt wird.

Damals hatte die Sowjetunion stark in den Neonabscheidungsprozess investiert, weil man glaubte, dass es für die geplante Produktion von Laserwaffen und Satellitenabwehr benötigt werde.

Als ältere Stahlwerke und Luftzerlegungsanlagen in anderen Teilen der Welt stillgelegt wurden, übernahmen die Ukraine und Russland einen immer größeren Anteil am Neon-Exportmarkt.

Nachdem Russland 2014 die Krim annektierte, gingen die Neonlieferungen zurück und die Preise schossen in die Höhe; in der Spitze waren die Marktkosten für Neon zehnmal so hoch wie vor der Invasion.

Einige Unternehmen starteten damals schon Programme zur Verringerung ihres Neonverbrauchs.

Die meisten Hersteller von Speicherchips halten Neon-Bestände für etwa acht Wochen vor. Ein längerer Krieg könnte diese Vorräte also aufbrauchen und der Chip-armen Welt neue Sorgen bereiten.

Denn dann dürfte es der Halbleiterindustrie noch schwerer fallen, alle Mikrochips zu liefern, die die Welt für ihre verschiedenen Produkte benötigt: Spielzeug, Autos, Flugzeuge, Telefone, Uhren und praktisch jedes andere auch nur annähernd elektronische, intelligente Gerät.

 

 

Palladium ist so teuer wie seit 35 Jahren nicht mehr

Bei Palladium bestand schon vor dem Ausbruch des Krieges ein Angebotsdefizit. Das Risiko für Palladium besteht darin, dass es für die Automobilindustrie zu teuer wird und die Verwendung des Metalls in Katalysatoren einen Wechsel zu einem anderen, kostengünstigeren Metall wie Platin erzwingen könnte.

Rund ein Viertel des Palladiums in Dieselkatalysatoren könnte nach Expertenschätzungen routinemäßig durch Platin ersetzt werden, eine Ausweitung auf 50 Prozent wäre auch möglich.

Das Problem allerdings: Russland ist der zweitgrößte Platinproduzent der Welt.

Auch die Palladiumpreise dürften also angesichts der anhaltenden geopolitischen Spannungen volatil bleiben.

Themen im Artikel

Infos über CMC Markets

  • Forex Broker
  • CFD Broker
  • Krypto Broker
CMC Markets:

CMC Markets bietet Tradern CFDs auf über 12.000 Basiswerte an. Neben Devisen, Indizes, ETFs, Rohstoffen, Kryptowährungen und Staatsanleihen können bei CMC Markets auch über 10.000 Aktien als CFDs gehandelt werden. Neben der eigenen NextGeneration Handelsplattform werden auch eine TradingApp so...

Disclaimer & Risikohinweis

72% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter.

CFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. Anlageerfolge in der Vergangenheit garantieren keine Erfolge in der Zukunft.

Dynamic Portfolio Swaps (DPS) sind komplexe Instrumente und gehen mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. Diese Produkte eignen sich nicht für alle Anleger. Investieren Sie nur Gelder, die Sie verlieren können und lassen Sie sich gegebenenfalls von dritter Seite unabhängig beraten.

CMC Markets News

Weitere Trading News