Rohstoffe: Edelmetalle als Profiteur der neuen Fed-Politik?

Börse FrankfurtWar es das mit der Goldpreisrallye? Das fragen sich Anleger derzeit. Denn einerseits gilt die neue geldpolitische Strategie der US-Notenbank als weiteres Argument für Gold, andererseits könnte das schon eingepreist sein.

Die Fed hatte angekündigt, in Zukunft nach Phasen zu niedriger Inflation auch Phasen mit höherer Inflation zuzulassen. „Das hat die Einschätzung am Markt zementiert, dass die Zinsen noch lange niedrig und der US-Dollar schwach bleiben wird“, bemerkt Nitesh Shah von WisdomTree.

In einem Umfeld fallender Anleiherenditen, steigender Inflation und eines schwachen US-Dollars werde sich das Edelmetall voraussichtlich weiter gut entwickeln. „Gold, auch wenn es keinerlei Zinsen abwirft, steht immer noch besser da als viele Anleihen mit ihren negativen Renditen.”

 

 

„Guter Zeitpunkt zur Verstärkung der Gold-Positionen“

„Bei Edelmetallen ist die aktuelle Konsolidierung ein guter Zeitpunkt zur Verstärkung von Positionen“, meint auch Chefanlagestratege Chris-Oliver Schickentanz von der Commerzbank. Diese rechnet auf Sicht der nächsten Jahre mit fallenden oder sehr niedrigen Realzinsen und dadurch mit einem spürbar höheren Goldpreis. „Edelmetalle werden so zu einem großen Profiteur der Akzentverschiebung der US-Notenbank.“

Auch nach Ansicht von Dora Borbély von der DekaBank spricht die neue Fed-Strategie für eine noch länger anhaltende Phase expansiver US-Geldpolitik und stützt für sich genommen die längerfristigen Perspektiven des Goldpreises.

„Das derzeitige hohe Preisniveau spiegelt allerdings schon einiges der Corona-bedingten Stützungsmaßnahmen wider.“ Daher hält die Bank an ihrer Prognose von mittelfristig nur moderaten Goldpreissteigerungen fest. Sie sieht den Goldpreis in sechs Monaten „nur“ bei 1.970 und in zwölf Monaten bei 2.020 US-Dollar.

Ende der hohen Zuflüsse in Gold-ETCs 

Der Goldpreis, der Anfang August auf ein neues Allzeithoch von 2.069 US-Dollar geklettert war, hat sich auf dem hohen Niveau nicht halten können. Am Donnerstagmorgen liegt der Preis bei 1.949 US-Dollar. Auch die hohen Zuflüsse in Gold-ETCs setzen sich nicht fort. WisdomTree meldet Nettoabflüsse für den August. Der Bestand von Xetra-Gold, der zuvor ein Rekordhoch erreicht hatte, ging leicht zurück auf 222 Tonnen.

Im ETC-Handel an der Börse Frankfurt war Xetra-Gold in den vergangenen vier Wochen wieder umsatzstärkster ETC. Viel um ging außerdem im Xtrackers Physical Gold mit und ohne Währungsabsicherung, im Invesco Physical Gold, im WisdomTree Physical Gold und im Amundi Physical Gold.

Auch Preisdämpfer für Silber

Ein ähnliches Bild wie bei Gold zeigt sich bei Silber: Der Preis, der in der Spitze auf 29,41 US-Dollar und damit den höchsten Stand seit Anfang 2013 gestiegen war, liegt jetzt bei 27 US-Dollar. Allerdings ist das immer noch mehr als eine Preisverdopplung gegenüber dem März.

Silber-ETCs waren laut WisdomTree noch gesucht. Viel gehandelt an der Börse Frankfurt wurden der WisdomTree Physical Silver und der Xtrackers Physical Silver mit und ohne Währungsabsicherung.

„Ölpreisrückgang wegen Nachfragesorgen“

Viel Aufmerksamkeit erregt derzeit der Ölpreis: Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent fiel zuletzt kurzzeitig sogar unter 40 US-Dollar, vor zwei Wochen waren es noch mehr als 46 US-Dollar. „Aus unserer Sicht sind für den Ölpreisrückgang vor allem Nachfragesorgen verantwortlich“, erläutert Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank.

Die Nachfragedynamik in den USA und anderswo sei gerade zu dem Zeitpunkt zum Stillstand gekommen, als die OPEC und ihre Alliierten (OPEC+) ihre Produktion auszuweiten begannen. „Die freien Produktionskapazitäten und auch die Lagerbestände für Rohöl und Ölprodukte sind aktuell so hoch, dass ein stärkerer Preisanstieg unwahrscheinlich erscheint.“

Laut WisdomTree standen Öl-ETCs im August weiter auf den Abgabelisten. An der Börse Frankfurt wurden sie in den vergangenen vier Wochen wieder reger gehandelt, vor allem der WisdomTree WTI Crude Oil, der WisdomTree WTI Crude Oil 2x Daily Leveraged und der BNPP WTI Oil.

 

 

Kupferpreis auf Zweijahreshoch

Wieder an zogen lediglich die Preise von Industriemetallen wie Kupfer. Kupfer ist derzeit so teuer wie zuletzt im Sommer 2018. „Nach unserer Einschätzung ist der Preis deutlich zu hoch geklettert“, erklärt die Commerzbank. Der WisdomTree Copper hatte den Preisanstieg ohnehin nicht mitgemacht.

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